Nettetal (red). Bürgermeister Christian Wagner hielt es wie Swing-Legende Frank Sinatra: Sein Lied „The house I live in“ formte er passend zur Seenstadt Nettetal um. Den diesjährigen Neujahrsempfang eröffnete er mit den Zeilen „…aber ganz besonders die Menschen – das ist Nettetal für mich“. Der Erste Bürger der Stadt unterstrich in seiner Rede, dass Nettetal seine Stärke darin besitze, sowohl Menschen ein Empfinden des sich zu Hause Fühlens zu geben, aber auch weltoffen zu sein.
Unter den Klängen der neu gegründeten Blasmusik-Formation „NetteBrass“ fanden sich rund 200 Gäste im Ratssaal ein und erlebten ein rund zweieinhalbstündiges Programm. Dieses enthielt auch die Verleihung der „Nettetaler“, der Auszeichnung für Menschen, die sich durch außerordentliches Engagement für ihren Stadtteil oder die Stadt im Allgemeinen verdient gemacht hatten.
Fahrplan für Integration
Zunächst ließ Wagner das vergangene Jahr Revue passieren und stellte fest, dass neben vielen schrecklichen weltweiten Ereignissen sich auch positive Entwicklungen ergaben. So verwies er auf die gelungene und menschenwürdige Unterbringung von Menschen, die in Deutschland Sicherheit und Frieden suchen. „Wir können uns jetzt der Integration der neu Hinzukommenden widmen. Mit dem Integrationskonzept haben wir dazu einen Fahrplan entwickelt, den wir nun Schritt für Schritt umsetzen.“ Wagner ging zudem auf die Halbierung des Haushaltsdefizits für 2017 ein und freute sich über den Ausbau der Kindertagesbetreuung und die Investitionen in modernste IT-Ausstattung an den Nettetaler Schulen.
Die Umsetzung des Stadtentwicklungskonzeptes sowie die Idee, die Vermarktung der städtischen Flächen einschließlich des Gewerbegebietes VeNeTe selbst in die Hand zu nehmen, gehörten für Nettetals Bürgermeister ebenso zu zentralen Punkten wie die Zukunft der sanierungsbedürftigen Werner-Jaeger-Halle in Lobberich. Nach bereits intensiven Beratungen setzt sich Wagner dafür ein, „bei Erhalt des Gebäudecharakters dessen städtebauliche Präsenz zu erhöhen und eine maßvolle Modernisierung und verbesserte Nutzungsmöglichkeiten der Halle anzustreben“. Er zeigte sich davon überzeugt, „dass ein neu belebter und erlebbarer Ort des kulturellen Miteinanders und der schulischen Bildung diese Investitionen wert seien, nachdem in den vergangenen Jahren mit den Sporthallen und Kunstrasenplätzen auch hier Räume und der sportlichen Begegnung geschaffen haben.“
Zum Fürstenzug nach Rochlitz eingeladen
Frank Dehne, neuer Oberbürgermeister von Nettetals Partnerstadt Rochlitz freute sich, bei seinem ersten Besuch in Nettetal einige Worte an die Gäste richten zu dürfen und lud eine Nettetaler Delegation zu dem im kommenden Jahr stattfindenden Fürstenzug nach Rochlitz ein.
Anschließend wurde es feierlich: Für acht Nettetaler stand die Verleihung des „Nettetalers“ auf dem Programm. Mit dieser Medaille werden Mitbürgerinnen und Mitbürger geehrt, die sich in besonderer Weise um ihren Stadtteil oder die Stadt verdient gemacht haben. Bürgermeister Christian Wagner, der die feierliche Verleihung des „Nettetalers“ zukünftig wieder an einem separaten Termin veranstalten will, dankte den anwesenden Geehrten für ihre Verdienste: „Nehmen Sie meinen herzlichen Dank entgegen, für Ihren persönlichen Einsatz, wo immer er geleistet wurde, und für das Beispiel, das Sie gegeben haben und das wir durch diese öffentliche Ehrung einem breiten Publikum weiter übermitteln wollen.“
Den Nettetaler in Bronze (Verdienst im Stadtteil) erhielten:
– Karl Heinz Bäumges für sein vielfältiges Engagement im Stadtteil Schaag. Hier übte Bäumges über viele Jahre zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten aus und war unter anderem langjähriger Vorsitzender der St. Anna & Hubertusbruderschaft Schaag.
– Inge Inkmann für ihren unermüdlichen Einsatz insbesondere in der Pfarrcharitas und der Pfarrgemeinde Lobberich. Sie ist als Leiterin der Kleiderkammer wichtige Bezugsperson für viele Menschen und auch darüber hinaus.
– Herbert Klopottek für sein Engagement im Leuther Pfarrorchester und in der St. Lambertus-Bruderschaft Leuth. Zudem machte sich Klopottek nach seiner Pensionierung als Maler einen Namen und schuf unter anderem das beliebte „Nettetal-Poster“.
– Heinz Koch, unter anderem für seine umfassende Vereins- und Vorstandsarbeit beim VfL Hinsbeck sowie seine vielseitige Tätigkeit als Chronist und Autor von Festschriften seines Heimatortes Hinsbeck.
– Karl Heinz Küppers für seine langjährigen Vereinstätigkeiten und Verdienste insbesondere um den Männergesangsverein Liedertafel Breyell und das Musikleben im Stadtteil Breyell.
– Waltraut Wiegers für ihren vom christlichen Glauben und ihrer Nächstenliebe geprägten Einsatz für viele Menschen in ihrem Heimatstadtteil Kaldenkirchen, u.a. durch die Gründung einer Nachbarschaftshilfe.
Den Nettetaler in Silber (Verdienst für die Stadt) erhielten:
– Anestis Ioannidis für seine Verdienste als Gründer der Nettetaler Hilfsorganisation Human Plus e.V., die Menschen in Krisengebieten mit Hilfsgütern unterstützt. Zudem engagierte sich Ioannidis in seiner Heimatstadt für die sprachliche Integration ausländischer Kinder.
– Heinz-Willi Schmitz, unter anderem, für seine langjährigen Verdienste als Chronist, Mitglied zahlreicher Vereine, Vereinsvorsitzender und Reporter seines Heimatstadtteils Kaldenkirchen, sein Engagement für die jüdische Gemeinde in Nettetal und seine Tätigkeiten im Stadtsportverband und im Kreissportbund.