– „Aller guten Dinge sind drei!“ – Text und Fotos: Susanne Peters
Lobberich. Bereits ab 10 Uhr stürmten viele Närrinnen und Narren die Tanzfläche, genauer, den Alten Markt, um rund eine halbe Stunde später ausgelassen zur stimmungsgeladenen Musik der Gruppe Saturn zu singen und zu schunkeln. Gar zahlreich fanden sich die Nettetaler Karnevalisten während der folgenden Stunden trotz frostiger Kälte noch ein, um beim traditionellen Hoppeditzerwachen fröhlich dabei zu sein.
Diesmal hatte der Hoppeditz sogar ausnahmsweise eine Woche länger schlafen dürfen: Da die Band Saturn für den 10. November, anlässlich einer Hochzeit in den karnevalistischen Reihen, vergeben war, erwachte der kindliche Narr erst exakt sieben Tage später – am 17. November.
Auch die beiden Prinzenpaare waren vor Ort – Prinzessin Susanne (Hauser-Glitz) und Prinz Hans-Gerd (Hauser) verabschiedeten sich, Rita und Hubert Glock übernahmen das Amt der närrischen Tollitäten nun zum dritten Mal. „Das ist nur konsequent!“, quittiert Prinzessin Rita lachend, „aller guten Dinge sind eben drei!“
Gut gelaunt eröffnete der neue Sitzungspräsident und ehemalige Hoppeditz des Karneval Komitee Lobberich, Michael Zillekens, die Session und stellte sogleich seinen kindlichen Nachfolger vor. Dieser sprang gar fröhlich auf des Alten Rathauses Balkon und sagte sich sicher bereits zum Beginn der neuen Session : „Ich mach‘ das schon!“ Und wie er es tat! Als frisch gebackener Hoppeditz begrüßte Maxi Timmermans, pünktlich um 11.11 Uhr, die sich auf dem Markt tummelnde Schar Närrinnen und Narren.
In fröhlichen Reimen gab der jecke Geselle seines Zeichens Spaßiges, aber auch Bissiges zum närrischen Besten, wie es sich eben für das „hüpfende Kind“ gehört. So habe er zuvor eindringlich überlegt: „Was war da so los im Tal der Nette? Da gibt es Einiges – jede Wette!“ Positiven Eindruck habe nicht nur der durch den VVV Lobberich sehr gut organisierte Ferkesmarkt hinterlassen, sondern auch das außergewöhnliche Jubiläumsfest der Breyeller: „Breyell wurde 900 Jahre; es wurde nicht erst rum geeiert, stattdessen wurde drei Tage kräftig gefeiert.“ Dagegen bemängelte er im hiesigen jecken Brauchtum: „In der Stadt Nettetal ist es unnötig schwer, man findet gar keine Prinzenpaare mehr!“, und empfiehlt: „Das ist doch nicht so schwer zu versteh’n, dann müsst ihr halt auch mal neue Wege geh’n!“
Text und Fotos: Susanne Peters
Wissen kompakt
Der Ursprung des Hoppeditz liegt in Düsseldorf. Er hält seine spaßige Rede aus einem Senftopf
auf dem Düsseldorfer Marktplatz, um die Karnevalssession zu eröffnen, welche vom jeweiligen
Oberbürgermeister vom Rathausbalkon aus erwidert wird. Es gibt mehrere Varianten, die sich mit der möglichen Herkunft des Namens befassen: Das Wort „hoppe“ steht im Rheinischen für „hüpfen“ und das Wort „Ditz“ bedeutet „Knirps“ oder „Kind“. Dies eben führt zu der wörtlichen Übersetzung „hüpfendes Kind“, als närrischem Possenreißer. Aber: jedem Ort seinen Karneval; und so hat der Düsseldorfer Hoppeditz eine Vielzahl an Zwillingsbrüdern, die in etlichen Dörfern und Städten ihr jeckes Wesen ausleben. Sogar Zwillingsschwestern sollen bereits gesichtet worden sein.