Ahnenforschung: Spannend wie ein Krimi


Breyell (sp). Reinhard Rankers ist Ur-Breyeller mit einem außergewöhnlichen Hobby: Stundenlang kann er sich in sein Lieblingsthema Genealogie (Ahnenforschung) vertiefen.“Die erste urkundliche Erwähnung fand Breyell am 30. September 1118 und ich finde es enorm spannend, in der Geschichte rückwärts nachzuforschen, wie die Familien mit einander vernetzt sind“, erklärt er lächelnd.

Der Vorsitzende des Fördervereins Alter Kirchturm wertet unter anderem Kirchenbücher, ab Beginn des 16. Jahrhunderts, aus, um genau nachzuvollziehen, woher jemand stammt. Die mittlerweile verstorbene Breyellerin Therese Hilgers habe die Vorarbeit geleistet und bis zum Jahr 1870 akribisch Breyeller Kirchenbücher ausgewertet. Ihre Daten katalogisierte sie mit einem Commodore 64 und ordnete dabei jeder Familie mit sämtlichen Mitgliedern eine Nummer zu. „Ihren Fundus mit allen Daten und Unterlagen hat sie mir vermacht und ich setze ihre Arbeit nun fort. Das ist spannend wie ein Krimi“, begeistert sich Rankers. In ihrem Bestand seien detaillierte Zusammenhänge zwischen Geburten, Todesfällen und Hochzeiten dargestellt. Auch sei zum Beispiel genau nachvollzogen, wann Menschen getauft worden waren oder ob jemand früh gestorben war.

Bei seiner Forschungsarbeit bedient sich der Breyeller moderner Programme, um sämtliches Wissen weiterhin zu katalogisieren und es für jedes Ahnenprogramm lesbar zu machen. Dabei nutzt er die Software GEDCOM, die den Austausch von Daten zwischen verschiedenen Computerprogrammen zur Genealogie ermöglicht. Es liege ihm dabei auch am Herzen, dass die Daten für jedermann transparent seien, da viele Ahnenforscher ihr eigenes Süppchen kochten, anstatt sich zu ergänzen. „Ich vermute, dass die Mormonen dieses Programm erschaffen haben“, meint er, „denn sie taufen ihre Vorfahren noch mal „im wahren Glauben“. Das heißt, auch wenn sie bereits tot sind. Es liegt nahe, dass sie deshalb ursprünglich ihre Ahnendaten gefilmt und ausgewertet haben.“

Auch auf offiziellen Websites sucht der Breyeller nach den Wurzeln seines Orteils. So weiß er zum Beispiel: „Viele Ursprünge finden sich im holländischen Limburg. Denn Breyell und Tegelen gehörten früher zu Jülich-Berg, und während der Krise um 1850 fanden viele ihren Weg zu uns über die Grenze, direkt nach Breyell.“

Für Reinhard Rankers bietet das Thema Ahnenforschung einfach unbegrenzte Möglichkeiten: „Ich finde es absolut faszinierend, dass ich hier oben in meinem Büro sitze und selbst für wildfremde Familie ihre Wurzeln entdecken kann. Aber auch die bösen Spuren der Geschichte, wie aus Kriegszeiten, offenbaren sich bei der weitläufigen Forschung“, erklärt er beeindruckt. Seine Frau jedoch finde dies nicht immer spaßig, sagt er schmunzelnd. „Komm‘ nach unten, hier sind die Lebenden!“, rufe sie eins ums andere Mal und schüttle über ihn den Kopf. „Ich habe natürlich auch nach den Wurzeln meiner Frau geforscht“, berichtet er und fügt augenzwinkernd hinzu: „Meine Frau stammt aus Elmpt. Bei ihr habe ich quasi nach einem wunden Punkt gesucht und ihn gefunden: Der befragte Standesbeamte fand belustigt heraus, dass irgendein Vorfahre meiner Frau unehelich geboren worden war.“

Bei der Ahnenforschung könne man eben auch heraus arbeiten, dass die guten alten Zeiten nicht „viel besser“ und einfacher gewesen seien, so Rankers, „bereits in der Zeit vor meiner Generation wurde oft umgezogen, häufig wurden Berufe gewechselt und es wurde auf den letzten Drücker geheiratet. Ich denke, das spricht für sich“, sagt er lächelnd.

Wer sich für das Thema Ahnenforschung interessiert und seine eigenen Wurzeln aufdecken möchte, kann Reinhard Rankers über die Adresse service@alter-kirchturm.de erreichen.

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Mit viel Spaß betreibt Reinhard Rankers sein Lieblingshobby Ahnenforschung. Foto: privat