– VVV beantragt Schließung von Straßenabschnitt –
Von Susanne Jansen
Lobberich. Der im Alltag eher wenig frequentierte, unter Beteiligung des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) neu gestaltete Alte Markt in Lobberich lädt mittlerweile zu einer Reihe von Dorffesten ein. Das ist der Nettetal-Tag genauso wie der Ferkesmarkt im jährlichen Wechsel mit dem Möhrenfest, das Hoppeditz-Erwachen, das adventliche Weihnachtsdorf und vieles mehr. Stand der „versnobte, aber lebenlustige Lobbericher in Bronze“ lange Zeit allein auf dem Markt, finden sich seit zwei Jahren auch Musikinteressierte mehrmals im Jahr beim Konzert „Liv(f)e am Wenkbüll“ zum fröhlichen Feiern dort.
„Es hat etwas gedauert, aber der Platz wurde so in den vergangenen Jahren zunehmend belebt und gewann an Bedeutung. Auch als ‚Ort der Demokratie‘, um öffentlich Stellung zu nehmen oder Gedenken zu halten“, betont Ralf Stobbe vom VVV. Gemeinsam mit Stadtverwaltung und Nachbarschaft hatte der Verein weiterhin daran gearbeitet, dort die Aufenthaltsqualität zu verbessern, wie durch dekorative Blumeninseln auf dem Platz.
Bei allen Gelegenheiten werde deutlich, dass auch die Straßenfläche entlang des Alten Marktes in Anspruch genommen werde, hat der erste Vorsitzende fest. Das habe den Verein motiviert, an Bürgermeister und Rat der Stadtverwaltung heranzutreten, um die Schließung des Straßenabschnitts für den Autoverkehr zu beantragen, erläutert er. „Wir meinen, dass die Schließung keinen Einfluss auf den Verkehrsablauf vor Ort hat, jedoch zur Verkehrsberuhigung beiträgt, Fußgänger und Radfahrer schützt und letztlich den Platz offener für Veranstaltungen unterschiedlicher Art und Begegnungen macht.“ Ein großer Umbau des Platzes sei offenkundig nicht erforderlich, lediglich die Wegnahme oder Umsetzung verschiedener Poller, sind in Erwägung zu ziehen, erklärt Stobbe weiter, zumal eine situationsbedingte Sperrung dem Verein jedes Mal Kosten m dreistelligen Bereich beschere.
WAS SAGEN DIE LOBBERICHER?
Die Vorstellung einer zwangsläufigen Verkehrsberuhigung an dieser Stelle gefällt nicht jedem. Alexander Kluskens vermutet: „Das wird sicher nicht günstig, und es gibt sinnvollere Investitionen im Dorf. Zum Beispiel die maroden und einst so teuer erstellten Brücken, von denen eine im Ingenhovenpark schon Jahre gesperrt ist.“ Er gibt zu bedenken: „Vielleicht sollte man hier auch mal die Bürger befragen.“
Eine Anwohnerin befürchtet: „Wenn überall gesperrt wird und der Deckel für den Innenstadtverkehr draufgemacht wird, dann ist das Geschehen im Ort bald genauso tot in Dülken.“ Auch stelle sich die Frage, wer denn davon profitieren solle und ob so nicht eher weitere Kaufkraft aus dem Ortskern vergrault werden könne. „Viel wichtiger finde ich, wenn es um den Straßenverkehr geht, die eine oder andere Schlaglochpiste zu sanieren.“ Und Marion Peters hat beobachtet: „Die Meisten scheinen schon genervt genug vom Einbahnstraßenverkehr: Abkürzungen über die Fußgängerzone sowie Wenden in der Hochstraße ist immer öfter zu beobachten und nicht ganz ungefährlich.“ Auch auf dem dann ‚ausgesperrten‘ Teil der Marktstraße, noch dazu mit Radweg, könne ein zukünftiges Wenden, selbst wenn zwei Parkbuchten wegfielen, aufgrund der Enge gefährlich werden.
Ulrike Hagen gibt zu bedenken: „Wenn die Parktaschen anfahrbar bleiben und nur die Durchfahrt zum Doerkesplatz für Feierlichkeiten mit Pollern versehen wird, frage ich mich, was diese Aktion soll und was dort verschönert wird. Ich finde eine Investition für barrierefreie Übergänge im Alltag wichtiger!“ Ein Anwohner in der Fußgängerzone findet eine derartige Maßnahme vor allem wegen des häufig beobachteten, gefährlichen Fahrstils in der Innenstadt wichtig: „Eine sehr gute Idee! Am besten die ganze Fußgängerzone, bis unten zum Bongartzhaus, sperren. Es ist die absolute Katastrophe, wie auf der Strecke häufig gefahren wird!“
Thomas Heynen versteht die Aufregung nicht. „Ich würde in einer Sperrung kein Problem sehen. An der alten Commerzbank geht es dann sowieso nur rechts herum, in Richtung Dörkesplatz. Da kommt man auch auf anderem Wege direkt hin.“
Text und Fotos: Medienagentur Niederrhein Susanne Jansen