Attraktive Arbeitsbedingungen unverzichtbar


– Kommunen unter Druck: Unterschriftenliste an Bürgermeister übergeben –

Von Susanne Jansen

Nettetal/Lobberich. Die Beschäftigten des Nettetaler Krankenhaus stellt es wohl in keinster Weise zufrieden, das Angebot seitens der Arbeitgeber in den laufenden Tarifrunden zum Öffentlichen Dienst: 3 Prozent (ab 1. Oktober dieses Jahres) und weitere 2 Prozent (ab 1. Juni 2024), bei einer Laufzeit von 27 Monaten. Darauf folge eine gestaffelte Einmalzahlung, als Inflationsausgleichsgeld, von 2.500 Euro.

Heike Dauven (Praxisanleiterin) und ver.di-Mitglied sowie Betriebsratsmitglied Björn Rudakowski sind die so genannten Vertrauenskörper der erstmals in der Historie des Nettetaler Krankenhauses gegründeten ver.di Betriebsgruppe. Sie wollen sich aktiv an den Tarifverhandlungen und damit verbundenen unterschiedlichen Aktionen beteiligen. „Gegebenenfalls können das auch Streiks sein“, sind sich beide einig.

Gemeinsam mit Frank-Robert Dücker, ver.di Gewerkschaftssekretär im Bezirk Linker Niederrhein, zogen deshalb am gestrigen Montag, ein paar Beschäftigte, Auszubildende und deren Praxisanleiter vor das Nettetaler Rathaus. Dort überreichten sie Bürgermeister Christian Küsters symbolisch mehrere Unterschriftenlisten ihrer Kollegen. Diese unterstützen die Forderungen der Gewerkschaft ver.di von 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro mehr Lohn, im Nettetaler Krankenhaus.

„Ich bin sehr gerne Auszubildender“, versichert Tim Arnz, der in seinem Krankenhaus als Jugend- und Auszubildendenvertreter kandidieren will. „Meine Praxisanleiter und das Haus geben alles, um mir eine professionelle Ausbildung zu bieten“, versichert auch die Auszubildende Michelle Dederichs und betont: „Wir brauchen jedoch in einer immer älter werdenden Gesellschaft und Belegschaft dringend mehr Personal.“ Dafür seien nicht „warme Worte“ ausreichend, sondern, in Zeiten hoher Inflation, dringend gesteigerte Löhne sowie attraktive Arbeitsbedingungen notwendig, fordert Dücker. Ein von Arbeitgeberseite gewünschtes „Sonderopfer“, wonach die Beschäftigten finanzielle Schieflagen über Lohnverzicht tragen sollen, werde von diesen als unfassbar respektlos empfunden.

Bürgermeister Christian Küsters mahnt zum umsichtigen Handeln: „Die Gemeinden sind während der Corona- und im Zuge der Ukraine-Krise gehörig unter Druck geraten. Natürlich werden die Kommunen im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Öffentlichen Dienst tragen. Aber es gibt finanzielle Grenzen.“ Auch er, seit 2020 im Amt, stellt mit Blick auf das Nettetaler Krankenhaus fest: „Wir haben eines der wenigen Häuser, die im Pflegebereich nicht auf Leiharbeit zurückgreifen müssen. Wir werden weiter eine gezielte Beschäftigtenakquise betreiben, um der Bevölkerung eine ausgewogene Daseinsvorsorge zu garantieren.“ Sollte sich das Angebot der Arbeitgeber nicht deutlich verbessern, werde mit weiteren Streiks im Öffentlichen Dienst zu rechnen sein.

Titelbild

Vor dem Rathaus bei der Übergabe der Unterschriftenliste : Frank-Robert Dücker, Stefan Russmann (von links), Heike Dauven, Christian Küsters (Mitte) und Björn Rudakowski (zweiter von rechts). Foto: Rudakowski 

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