„Auszeichnung für alle“


– Anestis Ioannidis mit Bundesverdienstkreuz geehrt –

Von Susanne Jansen

Lobberich. Ende vergangenen Jahres wurde Anestis Ioannidis, im Beisein von Familien und Freunden, mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. „Diese besondere Auszeichnung ist auch eine Auszeichnung für alle, die mich jahrelang unterstützt haben“, betont der 64-Jährige lächelnd. „Auch bei ihnen möchte ich mich, ebenfalls im Namen aller Menschen, denen wir gemeinsam weltweit geholfen haben, von ganzem Herzen bedanken!“

Bereits 1998 begann Ioannidis quasi als One-Man-Show, wie er selbst erzählt. Aus seiner großartigen Initiative und der weitläufigen globalen Vernetzung ging schließlich die gemeinnützige Hilfsorganisation Human plus hervor. „Seitdem haben wir weltweit sehr viel bewegt: Wir unterstützen medizinisch und liefern Nahrungsmittel, Kleidung und Spielzeug. Eben all das, was Menschen in Notsituationen brauchen.“ Die Hilfsgüter werden in einer Halle aufbewahrt. Bevor die Waren das Lager verlassen, überprüft Ioannidis jedes Gut und jedes Paket persönlich. „Die Weltgemeinschaft hat sehr viele Menschen vergessen. Das finde ich äußerst traurig.“

So half Ioannidis zum Beispiel bei Erdbeben in der Türkei und in Griechenland sowie bei Waldbränden und setzte sich für die Familien von Todesopfern und Obdachlosen ein. Auch in Pakistan und Somalia ist Human Plus unter anderem aktiv. Ebenso war der Verein nach der Flutkatastrophe im Ahrtal helfend im Einsatz. Ein aktuelles Hilfsprojekt befindet sich auch in der Ukraine, die Vernetzungen sind straff, die Informationswege kurz. „Denn Spenden und Hilfsgüter müssen schnell bei den betroffenen Menschen ankommen und nicht in einem Verwaltungsapparat versickern.“ Aber der gebürtige Grieche engagiert sich natürlich auch in seiner unmittelbaren Heimat: In den Sommerferien lässt er jeweils für Daheimgebliebene große Sandkästen in den Fußgängerzonen von Lobberich und Kaldenkirchen aufbauen. Während des Corona-Lockdowns im Jahr 2020 unterstützte er, in Kooperation mit der Nettetaler Tafel, hilfsbedürftige Bürger, indem er ihnen Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs bis an die Türen lieferte. Die freiwilligen Zuwendungen erhält der Verein ausschließlich von Unternehmen und Privatleuten. „Ohne sie wäre das alles gar nicht möglich.“

Was ihn selbst unter anderem antreibt, sind die eigenen Kindheitserfahrungen. Der Vorsitzende des Vereins erfuhr in sehr jungen Jahren eigene Hilfsdürftigkeit. „Ich wuchs in einem verarmten griechischen Bergdorf auf und lebte bei meiner Großmutter. Dort wurden wir von einer amerikanischen Hilfsorganisation mit Kehrpaketen versorgt.“ Er überlegte bereits früh: „Ich fühle mich verpflichtet, später etwas zurück geben und Schwächere unterstützen.“ Im Alter von 15 Jahren folgte er seinen Eltern nach Deutschland, wo er nach dem Abitur eine Ausbildung als Krankenpfleger absolvierte, Medizin studierte und als Anästhesie-Assistent arbeitete. Ioannidis ist überzeugt: „Nicht das, was ich an Dingen besitze, ist mein wahrer Reichtum, sondern das, was ich anderen geschenkt habe.“

Titelbild (Archiv) und Text: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen

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