Bender in Bestform


– Quirliger Komiker auf Augenhöhe –

Lobberich (sp). Mit „Luft nach oben“ sorgte Hennes Bender dafür, dass die Stimmung in der leider nicht ausverkauften Werner-Jaeger-Halle fröhlich übersprudelte. Dass Plätze frei blieben, mag auch daran gelegen haben, dass zeitgleich in Kaldenkirchen das traditionelle Kneipenfestival stattfand.

Immer wieder interagierte der selbst ernannte „Hobbit auf Speed“ locker und spritzig mit seinem ebenso gut gelaunten Publikum und produzierte dabei Lachsalven in Serie. Als auf die Frage, von wo das Publikum angereist sei, unter anderem „Wachtendonk“ genannt wurde, sinnierte er amüsiert: „Wachtendonk? Was ist das für ein Name? Klingt wie eine Geschlechtskrankheit: Ich habe ‚Wachtendonk‘.“ Auch mit weiteren regionalen Seitenhieben sparte er nicht: „Liegt noch etwas zwischen Nettetal und der holländischen Grenze? Sind hier alle bekifft?“ oder aber: „München ist wie Düsseldorf mit Geld. Und die riesige Allianz-Arena sieht man sogar vom Mond aus. Nur wohnt dort keiner.“

Außerdem philosophierte der Bochumer Kabarettist genüsslich über skurrile Auswüchse unserer Zeit und sorgte nebenbei auch mit einer großen Portion Selbstironie für brüllendes Gelächter: „Ich werde noch während meiner Tour 50. In meinem Alter produziert man vermehrt weibliche Hormone und bekommt als Mann eine Brust. Bei Frauen ist das umgekehrt, da schwindet die Oberweite und sie bekommen stattdessen einen Damenbart.“

Benders Ruhrpott-Charme ist sogar in einem Comic-Klassiker dokumentiert, so erlaubt er sich während der Vorstellung auch ein wenig Werbung – vor einigen Jahren hatte er eine Ausgabe von Asterix in den Ruhrpott-Jargon übersetzt. „Das hat richtig Spaß gemacht, und aus der Komikfigur „Jules“ wurde sogar Adolf. Nach Adolf Tegtmeier, einem Held meiner Kindheit. Schauen Sie sich mal die Ähnlichkeit an!“ Spontan präsentierte der Komiker eine Karikatur von Jürgen von Manger. „Nach einigem Hin und Her erlaubten mir die Franzosen, aus „Jules“ einen „Adolf“ in der Ruhrpott-Version zu machen. Ich wollte ja schließlich keinen Krieg anzetteln.“ Auch anderen prägenden Weggefährten huldigte Bender; so unterhielt er augenzwinkernd mit einer gesanglichen Hommage an Freddy Mercury und parodierte Grönemeyer.

Darüber hinaus gab es auch politische Seitenhiebe, jedoch eher kurz resümiert: „An Erdogan und Trump kommt man eben nicht vorbei!“, sowie sportliche: „Meine Vorstellung dauert zweimal 45 Minuten, mit Halbzeit, wie bei einem Fußballspiel. Gegen Bayern spielt man aber eindeutig länger.“ Besonders wichtig sei ihm, dass die Menschen viel lachen. „Bitte behalten Sie das unbedingt bei. Heutzutage wird zu oft das Lachen vergessen, das fällt mir als Komiker auf. Bei solchen Veranstaltungen gemeinsam lachen mit Menschen, die man noch nicht einmal kennt, ist toll“, erklärt er und fügt grinsend hinzu: „Und außerdem brauche ich das Geld. Moralpredigten sind etwas für Politiker. Was dachten Sie denn?“

Auch an den sozialen Netzwerken wie facebook kommt Bender nicht vorbei. „Guck mal, wo ich gerade bin. Das ist doch die unwichtigste Information überhaupt.“ Einmal habe ihn jemand über facebook gefragt, wann er mal in Stuttgart sein werde. „Ich antwortete: Guck auf meiner Seite, da findest du die Termine. Daraufhin wurde ich gefragt: Wie heißt deine Seite?“ Zur eigenen Belustigung habe er geantwortet: „www.volkerpispers.de!“ Anschließend habe sich der Fragende gewundert, dass der Termin dort nicht zu finden sei. „Siehst du“, habe ihm Volker Pispers lachend geantwortet, „das sind deine Fans!“

Sowohl in der Pause, als auch nach der Veranstaltung bot der Comedian nicht nur seine CDs und Bücher im Foyer an. Er präsentierte sich auch als Mensch auf Augenhöhe und ließ sich gerne fotografieren. 

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