Blaualgen produzieren Sauerstoff


– Unsachgemäße Entsorgung vergiftet die Umwelt –

Von Susanne Jansen

Die grasgrüne Färbung des Wassers offenbart einen hohen Blaualgenanteil.

Lobberich. Blaualgen (Cyanobakterien) sind Mikroorganismen, die wie Bakterien einen kernlosen Zellaufbau besitzen. Jedoch bewirken sie wie die Chloroplasten zellkernhaltiger Pflanzen eine Photosynthese. Hier stellen allerdings Wassermoleküle eine Wasserstoffquelle für die Entstehung von Sauerstoff. Als erste Organismen der Erdgeschichte überhaupt waren die Blaualgen dazu im Stande und sorgten so für die sukzessive Zunahme von Sauerstoff in der Erdatmosphäre. Blaualgen leben vorzugsweise in Süßwasser und im feuchten Grund. Sie entstehen aber auch auf Baumrinden und Gesteinen. Der Aktivator für eine starke Vermehrung sind hohe Temperaturen und das Vorkommen viel er Nährstoffe. Die Färbung der Zellen erstreckt sich von blaugrün über grasgrün bis zu rot oder dunkelbraun – je nach Pigmentgehalt im Cytoplasma, dem Inhalt der Zellen.

Sauerstoffproduktion

Leon Kurtzke ist sehr naturverbunden.

„Cyanobakterien sind grundsätzlich erstmal nichts schlimmes, da sie den Luftstickstoff direkt aufnehmen und fixieren können und so circa 50 Prozent des weltweiten Sauerstoffs produzieren. Tagsüber betreiben Sie Photosynthese und nachts Stickstofffixierung, abgesehen von ein paar Ausnahmen“, erklärt Lobbericher Leon Kurtzke. Gefährlich werden diese Bakterienkulturen nur in erhöhten Konzentrationen, da Sie dann unter anderem zum Fischsterben in einem Gewässer führen können, so erklärt er. Um zu verstehen, warum die Konzentration der Bakterien bei einem Gewässer erhöht ist, stelle sich zunächst einmal die Frage, was die optimalen Lebensbedingungen für die Blaualgen sind. Der Gärtner zählt auf: „Bevorzugt werden Wärme, aber keine starke UV – Strahlung, in stehenden oder leicht fließenden Gewässern, und ein hoher Phosphat- oderNährstoffgehalt.“

Problem hausgemacht

Die Wärme der Gewässer, habe natürlich faktisch mit der direkten Sonneneinstrahlung zu tun, die zum Beispiel durch die Auflösung der Ozonschicht stetig intensiver werde. „Der Klimawandel ist hier auf jeden Fall eine wesentliche Ursache!“, so Kurtzke. Kopfschüttelnd fügt er hinzu: „Der hohe Nährstoffgehalt aber ist, vor allem bei unserem Lobbericher Windmühlenbruch und dem Ferkesbruch, dem ganzen Müll geschuldet, der darin entsorgt wird.“ Allem voran trage das verbotene Füttern der Enten und Schwäne einen großen Anteil dazu bei. „Daneben gibt es natürlich noch weitere Faktoren, wie die Überdüngung anliegender Felder oder die Einleitung von belastetem Wasser“, beschreibt der naturverbundene Lobbericher.

Rücksichtslos

Regelmäßig läuft der ehrenamtliche Sprecher im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz (WIN Fraktion) um das Windmühlenbruch See und beobachtet dort unter anderem die Entwicklung der Cyanobakterien für seine Arbeiten. Für ihn sei es selbstverständlich, sich mit der Umwelt im Allgemeinen und insbesondere in Nettetal zu befassen. „Dort sind unübersehbar Stellen am Ufer, direkt im Wasser, wo sogar belegte Brötchen und Waffeln mit Nutella treiben.“ Teilweise sehe es so aus, als ob jemand alle zwei Tage tütenweise Brot ausschütte. „Das ist schon sehr seltsam“, sagt der Lobbericher, der die Hinterlassenschaften rücksichtsloser Menschen regelmäßig einsammelt. „ich weiß nicht, was das soll. Die Enten haben doch kein Gebiss, um ganze Scheiben zu fressen. Wenn man schon füttern möchte, kann man sich ja mal über Maiskörner informieren.“

Zeigerbiotop

Zumindest was den Windmühlenbruch betreffe, könne er mit Bestimmtheit sagen, dass dieses Problem „zu 99,9 Prozent“ von den Bürgern hausgemacht sei. „Traurig aber wahr!“ Die Gewässer und Feuchtgebiete seien deutliche Zeigerbiotope: “Wenn es der Umwelt generell schlecht geht, sieht man es am schnellsten an Gewässern und Feuchtgebieten, da hier schon kleine Änderungen der Umwelt fatale Folgen haben können, was zum Beispiel PH- Wert, Nährstoffgehalt und Temperatur betrifft.”

Fotos: Leon Kurtzke und Susanne Jansen

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