– Zeit für eine neue Idee: Wissenswertes atmosphärisch erlebbar gemacht –
Von Susanne Jansen
Breyell. Im Jahr 1972 hatte Rolf Ingenrieth sein Informatikstudium in Frankfurt begonnen. Sein Vater habe gefragt: „Was studierst du da? Das hat doch was mit Computern zu tun. Jung‘, nicht dass du etwas studierst, und das wird nix. Dann hast du alles umsonst gemacht; mach‘ lieber Deutsch. Das gibt es immer.“ Eine lustige Anekdote, die der Breyeller immer wieder gerne erzähle, versichert er lachend.
Mehr als ein halbes Jahrhundert später ist der Einsatz von Papier überwiegend aus der Mode gekommen, quasi im wahrsten Sinne des Wortes technisch überholt. „Nichts ist so stark wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist!“, sagt Ingenrieth, „die Digitalisierung bringt moderne Möglichkeiten mit sich. Hier hatte ich dann spontan die Idee, an Breyeller Objekten QR Codes anzubringen. So können mit dem Handy Videoclips über die Historie aktiviert werden“. Auch auf Youtube sind die Videos schnell über den Hashtag #handydrauf zu finden, so dass alle direkt nacheinander angesehen werden können.

Der pensionierte Lehrer ist Mitglied der seit rund sechs Jahren bestehenden Gruppe „Breyell.Kultur“, die bereits für so manchen unterhaltsamen Abend auf der Bühne gesorgt hatte. Unter anderem hatte er drei selbst verfasste Bücher über die Breyeller Historie vorgestellt. Kürzlich hatte das gut gelaunte Ensemble nun zu einem weiteren vergnüglichen Abend, unter dem spannenden Motto „Breyell-Kulturdigital: Handy drauf – Video auf!“, eingeladen. Im Fokus standen die sieben Videoclips, über QR Codes auf extra angebrachten Tafeln abrufbar, an fünf historischen Plätzen in Breyell. Mit vielen Bildern und kurzweiligen Kommentaren, von jeweils rund vier Minuten, erfährt der Interessierte Wichtiges über den jeweiligen Standort. Partner des Projektes war Dr. Günther Cox, als engagierter Co-Autor und Sprecher zu Wort kommend. Zudem sorgten gleichermaßen Ruth Rankers, Gertrude Ingenrieth und Walter Schierkes für eine ausdrucksvolle stimmliche Untermalung.
Die zeitliche Begrenzung der Filmlänge sei wichtig, so Ingenrieth, denn länger konzentriere sich ein Mensch nicht auf ein solches Medium. „Man glaubt es nicht, aber einen Videoclip zu erstellen, macht wesentlich mehr Arbeit, als ein Buch zu schreiben“, versichert er schmunzelnd, „um den Ton analog ins Bild zu kriegen, ist eine Zehntelsekunde ausschlaggebend. Das erfordert Spaß an der Sache und konzentriertes Arbeiten.“

Bei den betreffenden Objekten handelt es sich um den Kiependraeger, das Weyer Kastell, den alten Lambert, den neuen Kirchturm und das Feuerwehrmuseum. Aber was genau macht die Umsetzung dieser Idee so wertvoll? Der Breyeller erklärt es: „Beim Medium Film ist die Informationsdichte höher, so präsentiert sich Historie atmosphärisch erlebbar, anders als in geschriebenem Wort und Bild.“ Auch für den Schulunterricht seien die Filme interessant, um in der Kürze, lebendig und kompakt historische Informationen, zum Beispiel was den Ursprung des Kiependraegers betrifft, zu vermitteln. Wenn es aber um den Lambertiturm und seine vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten geht, komme speziell bei diesem Video der nicht zu unterschätzende Werbecharakter ins Spiel. „Vielleicht sieht sich gerade jemand, der demnächst eine besondere Feierlichkeit vor sich hat, das Video an und lässt sich von dem sichtbar charmanten Ambiente des Inneren, zusätzlich mit Blick über ganz Nettetal, begeistern.“
Auch die Stadtverwaltung habe Ingenrieth von seiner Idee schnell überzeugen können. „Über dieses Projekt haben wir zum ersten Mal Vertreter der unterschiedlichen Nettetaler Vereine hier unter ein Dach gebracht, um die Grundidee in den übrigen Ortsteilen realisieren. Für uns alle bietet die Zusammenarbeit eine Win-win Situation. Demnächst könnten dann weitere folgen, wenn sich die hier geladenen Heimatvereine unserer Initiative anschließen“, prognostiziert Ingenrieth zuversichtlich.
Text und Archivbild: Medienagentur Niederrhein Susanne Jansen

Titelbild und Flyer: Breyell.Kultur