Nettetal aktuell

Comedians kalauerten köstlich

– Spaßiges Trio im fast ausverkauften Seerosensaal –

Von Susanne Jansen

Lobberich. Mit der professionellen Leichtigkeit eines weiblichen Laufstegmodells wirbelte Moderator Simon Stäblein über die Bühne des Seerosensaals. Seit 2018 präsentiert er die NightWash Liveshows aus dem Waschsalon. Daneben ist er unter anderem häufig bei der 1LIVE Köln Comedy-Nacht XXL und beim Quatsch Comedy Club zu Gast.

Norovirus statt Playstation

Als Stand-up-Comedian zu Besuch in der Seenstadt Nettetal schwadronierte der Kölner sogleich über das männliche Geschlechtsteil beim Radfahren. „Es ist nicht unbedingt für den Fahrradsattel konzipiert worden. Frauen sind da stabiler aufgestellt.“ Während seines sprudelnden Gag-Feuerwerks stellte er allerdings fest: „Ihr kommt heute nicht so wirklich aus euch raus, in Nettetal!“ Anschließend gab Comedian und Strahlemann Lukas Wandke ebenfalls Anekdoten aus dem eigenen Alltag zum Besten. „Nachdem mir meine kleinen Nichten das Norovirus zu Weihnachten geschenkt haben, ein Geschenk, das man mehrmals auspacken kann, statt die gewünschte Playstation, hasse ich Zwieback umso mehr: Das ist Toastbrot mit Burnout! Und die Krümel im Bett bringen eine Ausbildung zum Fakir mit sich!“

Brüllendes Gelächter

Bekannt durch seine Radio-Show „Ghettos Faust“ präsentierte Özgür Cebemit auf der Lobbericher Bühne gleich mehrere Gesichter und Nationalitäten. „Ich habe tatsächlich türkische, armenische und kurdische Wurzeln – das sind drei Feinde in einem Körper!“ Dies offenbare sich gleich morgens vor dem Spiegel: „Der Armenier in mir möchte sich immer gerne rasieren. Der Türke einen Schnurrbart wachsen lassen, und der Kurde vertraut beiden kein Rasiermesser an. Also bleibt nur der Bart.“ Den Zuschauern gefiel es – sie quittierten die Pointe mit brüllendem Gelächter. Nach eigener Aussage im Bonner „Ghetto“ aufgewachsen konterte der Bielefelder: „Vielen Dank für den Applaus, dadurch verlängert sich meine Aufenthaltsgenehmigung!“

Symbiose aus Intellekt und Ghetto

Ist die Symbiose aus Intellektualität und Ghetto möglich? Als Vater dreier Kinder plauderte Cebemit auch aus dem familiären und pädagogischen Nähkästchen. So führe er der Generation, „die hauptsächlich vor dem Internet aufwächst“, vor Augen, wie Bücher entstehen, um das Lesen schmackhaft zu machen. „Das sind tätowierte Bäume!“

Am Ende eines gefühlt kurzweiligen Abends, unter 3G-Bedingungen, spendeten Jung und Alt viel Applaus, auch wenn nicht jeder Gag des jungen Trios ausschweifende Lacher provoziert hatte. Durch köstliche Kalauer hatten die Nachwuchskünstler das Publikum fleißig neolithisch befeuert. Fazit: Lustig und gelungen, aber es gibt noch Luft nach oben.

Text und Fotos: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen