Der Fantasie freien Lauf lassen


– Beim Basteln die Zeit vergessen –

Von Susanne Jansen

Kaldenkirchen. Bereits im Grundschulalter bekam Brigitte Karmanns ihre erste Nähmaschine, um für ihre Teddys und Barbies Kleidung zu nähen. Ebenso habe sie mit viel Begeisterung gestrickt. „Ich bin in diese kreativen Handarbeiten im wahrsten Sinne des Wortes hinein gewachsen“, erinnert sie sich strahlend.

Sie habe insgesamt eine sehr schöne und intensive Kindheit erlebt, sagt die 56-Jährige. „Das möchte ich keinesfalls missen“, schwärmt sie und erzählt weiter: „Groß geworden bin ich in der Landwirtschaft. Wir haben zwar außerhalb der Schule immer mit auf dem Feld und im Stall gearbeitet. Aber das gehörte einfach selbstverständlich dazu.“ Mit ihren Freundinnen habe die Kaldenkirchenerin natürlich viel draußen gespielt und mit ihrem älteren Bruder zusammen gerne „richtige“ Höhlen gebaut, „zusätzlich zu den großen Gerätschaften auf dem Hof, in denen wir rumturnten.“

Bereits als Kind habe sie auch sehr viel selbstvergessen gebastelt und ihrer Fantasie dabei freien Lauf gelassen, so fährt sie lächelnd fort. „Für unsere Barbiepuppen haben wir auch Häuser mit Kartons, Teppichresten und Tapeten gebaut. Es sollte alles richtig echt aussehen. Ich war immer schon sehr ehrgeizig.“ Ihre Mutter sei hier ein großes Vorbild gewesen. „Auch sie nähte und bastelte leidenschaftlich gern. Einfach ein Geldgeschenk im Umschlag in die Hand drücken – das war nicht ihr Ding. Sie hat dann erst mal liebevoll eine schöne Verpackung dazu kreiert. Und genauso habe ich es übernommen“, sagt die Kaldenkirchenerin.

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Anregungen für Fantasievolles habe es stets genug gegeben. „Wenn mein Vater die großen Gerätschaften mit Wasser abgespritzt hat, habe ich selbst gebaute Schiffchen aus Holz und Blättern über den Hof schwimmen lassen. Das sind wunderschöne Erinnerungen, die ich nicht missen möchte und die Kinder häufig heute so gar nicht mehr erleben.“ Sie selbst habe ihrem eigenen Nachwuchs dieses Lebensgefühl noch entsprechend vermittelt. „Mein Mann kommt ebenfalls aus der Landwirtschaft, und auch meine vier Söhne sind im Stall groß geworden. Ich selbst habe einen kaufmännischen Beruf erlernt.“ Auch im Büro habe sie sich als besonders zupackend erwiesen, betont sie lachend. „Ich war immer schon ein Pack-an und habe nie lange gefackelt. Aber es ist auch nicht immer gut, wenn man nicht nein sagen kann.“

Im Kaldenkirchener Generationentreff bot die passionierte Bastlerin bereits Handarbeit AGs an. „Ich bin ein Autodidakt und fühle mich damit sehr wohl. Wenn man selbst auf einen derart großen Erfahrungsschatz zugreifen kann, dann ist es nicht leicht, das von der Pieke auf, Menschen, die basteln nicht gewöhnt sind, kleinschrittig zu vermitteln“, sagt sie schmunzelnd. Sie sehe dies jedoch recht entspannt und fröne ihrem Hobby mit immer wieder aufs Neue aufblühender Kreativität. So verwendet sie spontan ideenreich Reste aus dem Haushalt, aber auch auf Pinterest holt sie sich Anregungen.

„Bei einem Sechs-Personen-Haushalt fällt eine ganze Menge Zeug an, und ich schmeiße eben nicht gerne weg“, resümiert sie lächelnd. Kurzerhand präsentiert Karmanns dann auch aus Socken gewebte und gehäkelte, besonders saugfähige Spülschwämme, zeigt, wie sie aus alten Jeanshosen unter anderem peppige Taschen herstellt oder aufgepimpte Kronkorkenmagneten für den Kühlschrank verziert. Aus einem alten Vorhangstoff nähte sie ein Kissen als Auflage für das Tablet oder ein Buch. Ebenso bastelt sie aus den Planken von Paletten zauberhafte Dekoration. Den Generationentreff des DRK schmückte sie ebenfalls schon mehrfach, passend saisonal, zum Beispiel mit Narrenkappen zu Karneval oder selbst gebastelten Blumen für die Osterzeit. „Ob es ums ‚wie‘ oder ‚was‘ geht – mir fällt immer wieder etwas Neues ein. Stillstand gibt’s nicht“, versichert sie strahlend.

Titelbild: Ihre Kreativität und Liebe zum Detail ist unerschöpflich: Brigitte Karmanns. Text und Fotos: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen

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