Die Liebe zu Büchern


Leitung der Stadtbücherei in neuer Hand

Von Susanne Jansen

Breyell. Iris Schulz ist glücklich. Seit Anfang Januar leitet die Viersenerin die Stadtbücherei Nettetal. Zuvor führte sie sechs Jahre lang eine kleine Hochschulbibliothek in Düsseldorf. Das habe ihr ebenfalls viel Spaß gemacht, allerdings fühlte sie sich dort quasi als Einzelkämpfer. „Es gab keine Arbeitskollegen. Das hat mir gefehlt.“ Als sie die Nettetaler Stellenausschreibung entdeckte, sei ihr dies buchstäblich „passend vor die Füße gefallen“. „Es ging dann ganz schnell. Hier sind alle sehr nett, und ich wurde sehr lieb empfangen. Die meisten Frauen sind schon lange dabei und kennen alle Abläufe. Natürlich ist es auch angenehm, dass die Fahrstrecke viel kürzer ist. “

Fantasie

Schulz möchte die bisherigen Aktionen und Veranstaltungen der Stadtbücherei beibehalten, wie zum Beispiel den Kulturrucksack und den Sommerleseclub. Natürlich werde es im Laufe der Zeit auch die eine oder andere Neuerung geben. „Aber zunächst mal möchte ich mich überall einfinden.“ Noch recht neu sind die BiBu Geschichten (Bilderbuch), die demnächst auch schon mal ins Hinsbecker Zirkuszelt einladen werden. „Der Zulauf ist nach der Krise noch nicht ganz so groß. Ich würde mich sehr freuen, wenn bald weitere Mütter mit ihren Kindern den Weg zu uns finden.“ Sie finde es wichtig, die Jüngsten von klein auf spielerisch mit Büchern in Kontakt zu bringen. „Lesen bedeutet, die Zeit zu vergessen, sich in einer Geschichte zu verlieren und seiner Fantasie freien Lauf zu lassen.“

Affinität

Eine besondere Affinität zu Büchern hatte die Viersenerin schon immer  – und zu Bibliotheken ebenso. „Ich habe schon als Kind sehr gerne gelesen. Mein erstes Buch, das weiß ich noch, war Die Kinder aus Bullerbü von Astrid Lindgren. Meine beiden älteren Geschwister waren ebenfalls Leseratten und haben mir ihre Bücher immer weiter gereicht“, erzählt sie lächelnd. „Wir hatten in Viersen auch eine Kinderbücherei, die hat mittags um 3 Uhr aufgemacht. Ich stand bereits um 14.30 Uhr mit vielen Kindern in einer Schlange, weil alle „Die drei Fragezeichen“ ausleihen wollten. Sobald die Tür aufging, sind wir schnell ans Regal geflitzt.“ Schon damals habe sie die Mitarbeiterinnen beneidet und den Wunsch gehabt, selbst Bibliothekarin werden zu wollen. 

Atmosphäre

„Bibliothekarin ist für mich der schönste Beruf der Welt. Man kann etwas für Menschen und mit ihnen gemeinsam tun und die Begeisterung teilen. Ich bin ein Dienstleistungsmensch, ein besseres Medium als das Buch könnte ich mir gar nicht vorstellen.“ Sie schwärmt: „Auch im Urlaub sehe ich mir alle Bibliotheken an, und mein Mann muss immer mit“, erzählt sie augenzwinkernd. Wundervoll sei das Gefühl, vor allem alte Gebäude zu betreten. Zuletzt habe sie eine außergewöhnlich schöne Bibliothek in der Wiener Hofburg besucht. „Da schlug mein Herz direkt höher – es war eine unglaublich faszinierende Atmosphäre.“

Charme

„Der Charme des Gebäudes, gemischt mit Modernem, das gefällt mir sehr gut“, schwärmt die passionierte Bibliothekarin und Leseratte, „dazu passt auch das Angebot: Jugendliche lesen heute vor allem gerne Comic Bücher oder Mangas – weniger Text, dafür zusätzliche Bilder.“ Natürlich gibt es auch weiterhin ein großes Angebot an Jugendbüchern. „Aber die Hauptsache ist, es wird gelesen. Was, ist eigentlich egal“, sagt Schulz überzeugt und hofft: „Wenn Kinder älter werden, landen sie vielleicht doch noch bei den klassischen Büchern. Mir geht es keinesfalls um eine starre Leseförderung. Ich finde es wichtiger, Begeisterung am Lesen zu wecken.“

Willkommen

Auch die Erwachsenen können nach wie vor in einer großen Bandbreite an Büchern stöbern. „Einige favorisieren sogar ebenfalls Comics. Das sind die so genannten Graphic Novels – Klassiker als Comichefte.“ Daneben sind auch Zeitschriften wie „Schöner Wohnen“, „Radtouren spezial“ und die Bravo hoch im Kurs.“ „Jeder ist hier herzlich Willkommen“, lädt Schulz ein, „ob groß, ob klein, jung oder alt. Ich spreche auch hier von barrierefrei und freue mich über jeden Menschen, der, in seiner Begeisterung für Bücher, seinen Weg zu uns findet.“

Text und Titelbild: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen

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