Nettetal aktuell

Die Liebe zum Beruf

– Ute Kipp ist im Ruhestand –

Nettetal (sj). 30 Jahre lang war Ute Kipp mit Leib und Seele Lehrerin, acht davon leitete sie die Katholische Grundschule in Kaldenkirchen. Zugleich hatte sie die Leitung des Schulverbundes mit der Katholischen Grundschule in Leuth übernommen. Seit Januar befindet sich die Hinsbeckerin im Ruhestand.

Schule spielen

„Ich habe mir schon im Grundschulalter gewünscht, Lehrerin zu werden und bin auch in der Rückschau immer froh gewesen, diesen Weg gewählt zu haben“, schwärmt Kipp und fügt schmunzelnd hinzu: „Damals haben mir meine Eltern zu Weihnachten eine Tafel geschenkt, und dann habe ich mit meiner Schwester immer Schule gespielt.“

Einstellungsstopp

Als die Lehrerin für Deutsch und Kunst ihre Referendariatszeit beendet hatte, wurden in Nordrhein-Westfalen keine Lehrer mehr eingestellt.“ Als ihr zweiter Sohn in den Kindergarten kam, hatte sich die Lage wieder geändert. „Ich habe mich in Düsseldorf beworben und mit 14 Stunden wieder in der Katholischen Grundschule in Kaldenkirchen angefangen“, berichtet die verheiratete Mutter von drei Söhnen.

Neu gewonnene Zeit

„Den Umgang mit den Kindern habe ich sehr genossen. Meine Arbeit hat mich immer sehr motiviert weiter zu machen und im beruflichen Rahmen kreatives Neues zu beginnen. Diese Dinge lässt man ungern zurück. Und natürlich habe ich mich im Kollegenkreis immer sehr wohl gefühlt.“ selbstverständlich freut sich die ehemalige Schulleiterin jedoch auch über die neu gewonnene Zeit. „In Zukunft möchte ich mit meinem Mann mehr verreisen. Und ich möchte auf jeden Fall mehr Sport machen. Dazu gehört für mich das Wandern und Radfahren.“ Außerdem möchte sie sich auch gerne intensiver um ihre drei Enkelkinder kümmern. „Das ist allerdings derzeit durch Corona erschwert.“

Folgen der Corona-Krise

Das Schlimmste der vergangenen Jahre sei der plötzliche Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht gewesen. „Es gab wenig Kontinuität, die Kinder waren viel sich selbst überlassen. Als sie zurück in die Schulen kamen, merkte man deutlich die Auswirkungen im sozialen Miteinander. Die Kinder sehen ihre eigene Bedürfnisbefriedigung im Vordergrund, und einige haben Lerndefizite.“

Früchte der Arbeit

Den Abschied als Schulleiterin und Lehrerin habe sie sehr emotional erlebt. „Auch sozusagen schwierige Kinder, mit denen ich mich in der Vergangenheit auseinandersetzen musste, haben gefragt: Warum gehst du jetzt in den Ruhestand? Und sie haben festgestellt: Ich möchte nicht, dass du gehst.” Da sehe sie auch die Früchte der eigenen Arbeit und wie wichtig es sei, Kindern Grenzen aufzuführen. Sie erklärt lächelnd: “Die Kinder brauchen jemanden, den sie als Chef akzeptieren können. Ich habe dann geantwortet, dass ich meine Arbeit sehr gerne gemacht und einfach genug gearbeitet habe.“

Text: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen