„Dinner für Spinner“


Fulminanter Auftakt der neuen Saison in der Werner-Jaeger-Halle –

Lobberich (sp). In der Esprit geladenen Komödie nach Francis Vebers (Regie: René Heinersdorff) werden die Zuschauer mit einer Groteske konfrontiert. Diese besteht jedoch lediglich aus einer Botschaft: Peter Küsenberg (Moritz Lindbergh) freut sich auf das monatliche Treffen mit seinen Freunden – das so genannte Dinner für Spinner. „Ein Dinner mit Idioten, falls Ihnen das etwas sagt. Jeder Gast muss einen Idioten mitbringen. Die Idioten wissen natürlich nicht, warum sie ausgewählt wurden, und der Spaß dabei ist, sie reden zu lassen.“

Diesmal ist es Küsenberg, der einen Trottel einlädt, über den sich allesamt heimlich köstlich amüsieren sollen. Doch so weit kommt es nicht, denn unversehens stolpert Tom Gerhardt als Matthias Bommes vorab in das Privatleben des hochnäsigen Verlegers. Seinen eigenen Liebeskummer erstickt der verpeilte Finanzbeamte, indem er hingebungsvoll Modelle aus Streichhölzern bastelt, so berichtet er dem ebenfalls gehörnten Küsenberg. Schließlich sorgt Bommes dafür, dass dessen Wohnung unfreiwillig bevölkert wird, vertreibt seine zwischenzeitlich zurück gekehrte Ehefrau sowie seine ausgeflippte Geliebte (in einer Doppelrolle: Tina Seydel) und informiert einen Finanzprüfer (Stefan Preiss) über Küsenbergs am Finanzamt vorbei geschleusten Vermögenswerte. Außerdem ruft der zappelnde Trottel den schadenfrohen Ex von Küsenbergs Ehefrau, einen Buchautor (Steffen Laube), auf den Plan.

Alle Protagonisten vom Theater am Dom Köln, vom großkotzigen Ehemann über die exzentrische Geliebte bis hin zum staubtrockenen, spießigen Finanzbeamten und smarten Buchautor überzeugen durch großartiges Spiel. Tom Gerhardt, der als liebenswerter Trottel von einem Fettnäpfchen ins nächste stapft und damit schlimmste Prophezeiungen mehr als erfüllt, übertrifft sich jedoch schier selbst. So ist zum Beispiel die Schmach über die Bühne der Werner-Jaeger-Halle hinaus deutlich fühlbar, als Bommes, als überzeugter 1. FC Köln-Fan, unfreiwillig der Elf vom Niederrhein huldigen muss.

So sorgt Bommes für ein wahres Feuerwerk komischer Momente, denn das Wissen um die eigene Schrulligkeit und scheinbare Debilität verleihen ihm zugleich eine Macht, die er genussvoll ausspielt. Mit Einfalt und Bauernschläue terrorisiert er seinen Gastgeber in spe, um am Ende den Spieß herum zu drehen – er entlarvt den hochmütigen Küsenberg schließlich als Spinner in einem Dinner, das er bereits von Grund auf selbst inszeniert hat.

Die kurzweilige Komödie aus Frankreich sorgte für brüllendes Gelächter und viel Applaus in der Werner-Jaeger-Halle. Am Ende belohnte das Publikum die gut gelaunte Darstellerriege mit Standing Ovations und einem nicht enden wollenden Beifall.

Text und Fotos: Susanne Peters

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