Drei Generationen im Alter


– Persönliche Wünsche erfüllen – 

Lobberich (sj). Marie Luise Bienemann ist die neue Leiterin der Doerkesstuben und freut sich sehr über ihr neues Aufgabengebiet. Sie wuchs in Lobberich auf, studierte nach dem Besuch des Werner-Jaeger-Gymnasiums auf Lehramt in Köln und arbeitete zunächst als Deutschlehrerin. Seit dem Jahr 2016 wohnt die Mutter einer 25-jährigen Tochter wieder in ihrer Heimat.

„Aus familiären Gründen hatte es mich in jungen Jahren nach Belgien verschlagen. Dort arbeitete ich zunächst als Erzieherin in einer Einrichtung für Behinderte, denn die europäische Gleichsetzung meines Studiums ließ lange auf sich warten.“ Anschließend wurde sie als Beschäftigungstherapeutin in einem Seniorenheim tätig. „Das hat mir richtig Spaß gemacht! Ich hatte schon als Schülerin und Studentin praktische Erfahrungen im Hinsbecker Marienheim gesammelt.“

In zahlreichen Schulungen qualifizierte sich die 54-Jährige in Belgien für eine bedürfnisorientierte Beschäftigung sowie Betreuung von Senioren mit und ohne Demenz. Zu ihren Aufgaben gehörte die individuelle Beratung der älteren Menschen sowie deren Angehörigen, daneben beschulte sie das Personal und organisierte Familientreffs.

„Was mich sehr beeindruckt hat und immer noch fasziniert, ist die Validation nach Naomi Feil, eine Kommunikationstechnik, die scheinbar Unmögliches im Leben eines Demenzkranken möglich machen kann. Das bedeutet, sich quasi in die Schuhe des Menschen zu begeben, sein Leben in seinem persönlichen Kontext zu sehen, ihn an die Hand zu nehmen und zu begleiten. Außerdem ist, wenn es um das Thema Demenz geht, generell ein straffes Netzwerk enorm wichtig, gerade hier, in einem Dorf.“

Was sich Bienemann, die in ihrer Freizeit gerne unter anderem klassische Musik hört, liest und kreativ ist, generell wünscht, ist, alle älteren Generationen zusammen zu führen. „Durch die steigende Lebenserwartung, haben wir im Grunde drei Generationen im Alter. Aber was ist schon eigentlich alt?“, sinniert sie lächelnd. Das fange bei „50 plus“ an und setze sich über Jahrzehnte durch die gestiegene Lebenserwartung und eben so durch den demografischen Wandel fort. „Ich möchte gerne dazu beitragen, dass drei Generationen in unseren Doerkesstuben eine fruchtbare Plattform für den Austausch bekommen. Die Menschen sollen sich zueinander entwickeln und zusammen wachsen und wechselseitig von ihren Erfahrungen und ihren Werten profitieren“, betont die sympathische Lobbericherin.

„Jedes Alter hat seinen Charme und bringt Möglichkeiten mit sich“, fährt sie lächelnd fort. „In diesem Sinne möchte ich den Menschen empathisch begegnen, sie kennenlernen und wissen, welche Wünsche und Interessen, aber auch welche Sorgen sie haben, damit ich sie bestmöglich unterstützen kann. Ich möchte ihnen auch dabei helfen, sich nicht einsam zu fühlen.“ Dabei will Bienemann noch einen Schritt weiter gehen: „Sozial Schwächere und Migranten sowie Menschen mit leichten Behinderungen sollen in unserem Generationentreff ebenfalls einen vertrauensvollen Ort und hilfreichen Austausch finden. Zu akzeptieren und Türen zu öffnen ist hier eine wichtige Prämisse.“

„Ich freue mich, für den Katholischen Kirchengemeindeverband Nettetal mit meinen gereiften Kompetenzen als Leiterin des Generationentreffs im Einsatz zu sein. Mit meiner persönlichen Initiative möchte ich ebenso eigene Akzente setzen und das zukunftsorientierte Rahmenkonzept „Soziale Arbeit mit Älteren in Nettetal“ engagiert umsetzen.“

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