Nettetal aktuell

Empathie und Mitgefühl wecken

In der Gemeinschaft unterstützen –

Lobberich (sj). „Als es mit dem Krieg in der Ukraine losging, waren wir erst alle ein bisschen geschockt. Wie sollen wir uns verhalten? Was machen wir mit den Kindern – sprechen wir mit ihnen, oder umgehen wir das Thema? Das waren Fragen, die wir uns als erstes gestellt haben“, sagt Katharina Bücker. „Dann haben wir entschieden, dass die Eltern, gemeinsam mit ihren Kindern, diese politischen Dinge im vertrauten Bereich zu Hause besprechen sollten.“

Zeichen setzen

Selbstverständlich habe das Team der Kindertagesstätte Löwenzahn das Thema nicht ignorieren wollen, setzt die Leiterin der Einrichtung fort. „Die Kinder kriegen natürlich auch einiges mit, zum Beispiel durch ihre älteren Geschwister, die bereits zur Schule gehen. Auch aus den Medien erfahren die Kinder von den globalen Umständen und nehmen auch Ängste ihrer Eltern und Freunde wahr.“ Das Team des Kindergartens habe dann entschieden, vor allem ein Zeichen dafür setzen, „dass wir eine bunte Gemeinschaft sind und zusammenhalten und uns unterstützen.“

Glücklich machen

So sammelte Betti Gartz Spenden wie Kinderkleidung, Spielsachen, Autositze und Kinderwagen. „Direkt am nächsten Tag nach unserem Aufruf standen schon massenhaft hochwertiger Sachen vor unserer Einrichtung“, erzählt die Erzieherin lächelnd, deren Bekannte die Sachspenden anschließend, mit einem umgebauten Kleinbus, zu einem Auffanglager in Polen fuhren. „Darüber hatten auch die Eltern unserer Kinder bereits mit ihnen gesprochen – dass die ukrainischen Kinder ihr Hab und Gut, im Grunde alles, was ihnen wichtig ist, zu Hause zurücklassen mussten, um sich auf die Flucht zu begeben.“ Emma (6) resümiert: „Wir wollen die Kinder wieder glücklich machen, und wir wünschen ihnen viel Glück!“ Bücker bestätigt zufrieden: „Genau das war es, was wir wollten: Bei den Kindern Empathie und Mitgefühl zu wecken.“

Solidarität vorne

Das ist aber noch nicht alles: Um den Zusammenhalt auch nach außen zu verdeutlichen, installierten alle zusammen, um die komplette Einrichtung herum, eine lange bunte Handkette. „Mit ihren Familien haben die Kinder ihre Hände auf Pappe aufgemalt und ausgeschnitten. Das war für uns auch endlich mal wieder eine schöne gruppenübergreifende Aktion, weil durch Corona alles lange eingeschränkt worden ist. Jetzt müssen wir wieder mehr zusammen wachsen!“ In der Kindertagesstätte Löwenzahn gibt es außerdem viele russische Kinder. „Wir haben von Anfang an gesagt: Wir ergreifen keine Partei, Verallgemeinerungen lehnen wir ab.“ Auch die russische Bevölkerung, ebenso die Russen in Deutschland, leiden mit unter der Situation. „Verurteilen wäre der falsche Weg. Wir leben den Kindern den solidarischen Part vor, das steht bei uns vorne an.“

Spaß haben

Aktuell sammelt die Kita Löwenzahn Lebensmittel und Konserven sowie Hygieneartikel. Vor der Einrichtung steht außerdem ein Bollerwagen, mit selbst gekochter Marmelade und gebasteltem Kinderschmuck. Obendrein können die Eltern dort gerne etwas Selbstgemachtes platzieren. „Mittendrin befindet ein Sparschwein für Spenden. Die sind ebenfalls für die Ukraine gedacht“, sagt Bücker strahlend. Und auch das gehöre zu einem zuversichtlichen Weg aus der Corona-Zeit: „Am 1. April veranstalten wir ein internes Frühlingsfest. Wir wollen gerade jetzt auch, dass die Eltern zusammen kommen und dass wir alle bei Aktionen wieder gemeinsam Spaß haben.“

Text und Foto: Medienagentur Nierrhein, Susanne Jansen