Entspannt in den Ruhestand


– Rainer Derendorf verlässt das Werner-Jaeger-Gymnasium –

Von Susanne Jansen

Lobberich (sj). „Mit ihm geht ein Kollege in den Ruhestand, der für uns ein Urgestein des WJG ist. Ein von der gesamten Schulgemeinde geschätzter Kollege, der seinen Beruf immer als Berufung sah“, sagt Johannes Leenen, Stellvertretender Schulleiter des Werner-Jaeger-Gymnasiums, lächelnd. „Wir bedanken uns sehr herzlich bei Rainer Derendorf für seinen langjährigen Einsatz und wünschen ihm für seinen neuen Lebensabschnitt alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen!“

Die Anfänge

„Im Jahr 1981 wurde ich dem WJG nach meiner Referendarzeit zugeteilt. Damals herrschte akuter Lehrermangel, und es gab keine Bewerbungen wie heute“, erinnert sich der Pädagoge. „Es war meine erste richtige Stelle nach meiner anderthalbjährigen Referendarzeit im sauerländischen Lüdescheid.“ Zu Nettetal habe er zuvor keinen Bezug gehabt, so der fügt er hinzu. „Deshalb war ich selbst überrascht, wie schnell ich mich dort einlebte und wohl fühlte.“

Frühe Faszination

„Der Beruf des Lehrers hat mich bereits fasziniert, als ich selbst noch in der Oberstufe war. Ich habe und hatte selbst immer eine besondere Affinität zum Sport, da hat sich das von selbst ergeben.“ Der Unterricht mit den Kindern und Jugendlichen habe ihm immer sehr viel Spaß gemacht, „inklusive der letzten beiden Jahre, die natürlich für uns alle etwas anstrengender waren.“ Mit Rückblick auf die vergangenen 40 Jahre resümiert der 65-Jährige, der fast ununterbrochen Klassenlehrer war und auch Politik unterrichtete, die vergangenen Jahrzehnte: „Das Gymnasium war früher eine Eliteschule. Wer nicht funktionierte, wurde schnell zu anderen Schulen verwiesen. ‚Nicht funktionierte‘ bedeutet konkret: im Erwerb von Wissen und von Verhalten.“

Schule im Wandel

Seit Beginn der 90er sei das Gymnasium offener geworden und habe andere Arbeitsformen für sich entdeckt, wie die Ergänzung durch Projekte, AGs und außerschulischen Unterricht.  „Die Pädagogen wenden sich heute mehr dem Menschen zu, nicht als reiner Wissensvermittler, sondern im wahrsten Sinne des Wortes bildend und anteilnehmend. Das ist auch nötig. Wenn früher zehn Prozent eines Jahrgangs zum Gymnasium gingen und heute 50, dann erfordert dies ein anderes Verständnis für Bildung.“

Besondere Momente

Auch außerunterrichtliche Veranstaltungen hatten für den Hinsbecker immer einen großen Stellenwert. „Als Beratungslehrer, Jahrgangsstufenbetreuer oder Klassenlehrer lernt man den Menschen hinter dem Schüler näher kennen. Ebenso bei Klassenfahrten, Projekten, Wandertagen und dem Sportfest. Das ist es, was den Lehrerberuf besonders interessant macht“, schwärmt Derendorf, der mehrere Jahrzehnte im Lehrerrat und in der Schulkonferenz mitgearbeitet hat. Für ein bewusstes Innehalten in der „Tretmühle“ habe es gesorgt, wenn Schüler oder Kollegen verstorben seien. „Das machte fassungslos und traurig.“ Viele im positiven Sinne berührende Momente seien ihm darüber hinaus im Gedächtnis geblieben. So auch Rückmeldungen, lange nach dem Abitur, die angenehm überraschten. „Eine Schülerin kam Jahre später zu mir und sagte: Herr Derendorf, Sie haben mein Leben entscheidend geprägt und mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Da geht einem doch das Herz auf!“, sagt der Lehrer strahlend.

Ruhestand

„Ich freue mich darauf, den strikten Zeitplan hinter mir zu lassen. Für mich wird es nicht mehr gongen, und ich stecke nicht mehr in der Tretmühle. In Zukunft kann ich außerhalb der Schulferien verreisen, darauf freue ich mich sehr, werde aber natürlich auch viele Kollegen und Schüler vermissen.“ Gleichmaßen bedankt sich Christian Balzer vom Lehrerrat sich für die außerordentlich gute und engagierte Zusammenarbeit: „Wir verabschieden mit Herrn Derendorf einen sehr hilfsbereiten, kommunikativen und kollegialen Mitstreiter in unserem Gremium, der mit seinem großen Erfahrungsschatz und kritischem Blick ein wichtiger Ansprechpartner und Pfeiler unserer Arbeit war.“

Text: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen Foto: WJG

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