– Ehrenamtlicher Einsatz besonders wertvoll –
Lobberich (red). Am Werner-Jaeger-Gymnasium (WJG) werden mittlerweile sechs aus der Ukraine geflüchtete Schüler unterrichtet. „Die Aufnahme und Integration läuft dank der Erfahrungen aus der Flüchtlingswelle 2015 und der ehrenamtlichen Mitarbeit vieler Lehrkräfte sehr erfolgreich“, sagt Chris Michiels, Pressesprecher des WJG lächelnd.
Deutschunterricht für Ukrainer
Jeden Morgen in den ersten beiden Stunden treffen sich die sechs Schüler in Raum 0.03. Fünf Kollegen hatten sich über ihr reguläres Stundenkontingent hinaus bereiterklärt, den jungen Flüchtlingen Deutsch beizubringen. Sie haben bereits Erfahrung mit dem Fach Deutsch als Zweitsprache (DaZ) und werden mehrmals die Woche von Iryna Spennes unterstützt. Sie ist selbst Ukrainerin, war dort jahrelang als Lehrerin tätig und lebt nun seit 20 Jahren in Deutschland. „Ich war sofort bereit zu helfen, als ich gehört habe, dass am Gymnasium meines Sohnes Flüchtlingskinder aus meinem Heimatland unterrichtet werden müssen. Meine ehemalige Deutschlehrerin des WJG hat an mich gedacht und um Hilfe gebeten.“
Diese Deutschlehrerin ist Barbara Prümen, Mitglied der erweiterten Schulleitung am WJG. Sie koordiniert den Unterricht für die ukrainischen Flüchtlinge.
Intensives Lernangebot
„Meine Idee ist es gewesen, den Schülerinnen und Schülern dabei zu helfen, dass sie sich in ihrem Gastland zügig zurechtfinden. Dafür ist es natürlich sehr wichtig, dass sie möglichst schnell und erfolgreich die deutsche Sprache lernen. Deshalb freut es mich, dass wir ein so intensives Lernangebot bereitstellen können“, sagt Prümen strahlend. Als besonderes hilfreich erweise sich hier sich die Möglichkeit des Team-Teachings mit Iryna Spennes. Sie könne auch bei schwierigeren Themen und Sprachbarrieren jederzeit dolmetschen, fügt die Deutschleherin sichtlich begeistert hinzu. Hilfe im Schulalltag gebe es ebenso durch Paten aus der Oberstufe, die den ukrainischen Schülern bei Fragen zur Seite stehen.
Dankbarkeit, Offenheit und Begeisterung
Nach dem Sprachunterricht gehen die Schüler in den Regelunterricht der Klassen, denen sie zugeordnet wurden. Dadurch sollen der Sozialkontakt mit Gleichaltrigen hergestellt und auch außerschulische Verbindungen ermöglicht werden, was in einzelnen Fällen, zum Beispiel durch gemeinsames Fußballtraining, bereits sehr gut funktioniere. Die bisherige Bilanz dieses zweigleisigen Systems bewertet Prümen positiv: „Die ukrainischen Schülerinnen und Schüler sind sehr motiviert und interessiert an unserem Leben hier in Deutschland. Es ist eine Freude, mit ihnen zu arbeiten, denn wir erleben Dankbarkeit, Offenheit und Begeisterung“.
(red) Foto: WJG