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Ermitteln wie die Profis


– Mit kriminalistischem Spürsinn Verbrechen aufklären –

Von Susanne Jansen

Lobberich. Traditionell probierten sich die Schüler des Werner-Jaeger-Gymnasiums (WJG) auch in diesem Jahr an mit Feuereifer einem simulierten Kriminalfall aus. Seit 17 Jahren ermöglicht die Projektwoche „Dem Täter auf der Spur“ den Zehntklässlern, nun Neuntklässlern, „wie die Profis“ einen Mord von der Spurensicherung über die Dokumentation und Analyse sowie Zeugenbefragung bis hin zur Aufklärung theoretisch und praktisch durchzuexerzieren. Der jeweilige aufzuklärende spannende Kriminalfall wird organisiert von Monja Izquierdo von Paller, Susanne Theuring, Hanno Eckers, Daniel Bullerdiek und Stefan Beckers.

Nach einer kurzen filmischen Einführung wird jede Klasse der Jahrgangsstufe mit dem aktuellen Fall vertraut gemacht, so Deutschlehrer Eckers, der hier als Leiter des Bundeskriminalamtes den Gesamtzusammenhang koordiniert. Ob Forensik, Profiling, Dokumentation oder Redaktion, alle müssen Hand in Hand arbeiten und lernen so fachübergreifend via angewandter Praxis Deutsch-, Biologie- und Kunst.

Biologielehrerin Izquierdo von Paller erklärt: „Sobald die dpa-Pressemeldung zum Mord eingegangen ist, sind, wie in der Realität, im jeweiligen Klassenverband die engmaschige Vernetzung und das soziale Miteinander wichtige Säulen für das gemeinsame Funktionieren im Team. Am Werk sind hier unter anderem Spurensucher, Ermittler, Fotografen und Redakteure.“ In der ersten Phase versorgten sich die Schüler gegenseitig mit Informationen. Als nächstes wurde die Tat in vollem Umfang rekonstruiert. Im Finale der Projektwoche spiegelten die Mädchen und Jungen den Fall ganzheitlich szenisch, unter anderem als Märchen oder Reportage.

Die Mitarbeiter der Spurensicherung trugen einen Einwegschutzanzug sowie Füßlinge, um die sicher gestellten Materialien wie Körperflüssigkeiten oder Zigarettenstummel nicht zu zerstören oder mit eigenem genetischen Material zu kontaminieren. „Es ist wirklich cool, sich mal praktisch und wissenschaftlich mit diesen Dingen zu befassen, so wie es eben auch in der Realität passiert“, sind sich die Workshop-Teilnehmer einig. So gehörte zum Beispiel dazu, die gesicherten Spuren am abgesperrten Tatort in Form von Karten zu dokumentieren und auch, gesicherte Blutproben an die Laboranten weiter zu reichen. „Jeder unserer Arbeitsschritte wurde von Fotografen dokumentiert. Es war alles sehr realistisch, anfangs ein wenig chaotisch, aber wir haben uns dann doch relativ schnell strukturiert in den Teams gefunden.“

Bereits seit 2008 betreut Izquierdo von Paller das Projekt, gemeinsam mit Eckers, Susanne Theuring, Stefan Beckers und Daniel Bullerdiek. Von dem pädagogischen Wert ist sie absolut überzeugt: „Die Schüler müssen in größeren Dimensionen vorausschauend planen, um den Fall zu lösen und zugleich fachliche Inhalte anwenden. Sie sind absolut auf die Kooperation im Team angewiesen.“ Auch handwerkliches Geschick sei gefragt, da zum Beispiel Mikroskope zum Einsatz kommen oder Spuren in Gipsabdrücke übertragen werden, um die Tat optimal zu rekonstruieren. „Die Spurensicherung übergibt dann an die Ermittler, damit diese als nächstes Zeugen zu den Ergebnissen befragen können. Auch diesmal kamen viele Komponenten wie zum Beispiel Kunstblut und Kondome zum Einsatz.“ Überdies erfolge keine notwendige Durchsuchung ohne „Gerichtsbeschlüsse“.

Die schließlich akribisch herausgearbeiteten Resultate stellen die Schüler täglich im Schulfoyer, in Form einer Zeitungsseite vor, mit dem zu lösenden Fall als Hauptmeldung. „Es macht sehr viel Spaß!“, sagt Emma (15) strahlend. „Ich kann tief in die Welt der Spurensicherung eintauchen, um dann im Detail zu lernen, wie alles praktisch angewendet wird, zum Beispiel die Bestimmung von Blutgruppen.“

Text: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen

Fotos: Monja Izquierdo von Paller und Susanne Jansen

Fotogalerie: Frühling in der Seenstadt
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