– Protestspaziergang durch Kaldenkirchen –
Von Susanne Jansen
Kaldenkirchen. Mit vereinten Kräften für die Kinder! Kürzlich begaben sich drei Kindertagesstätten gemeinsam auf einen Protestspaziergang durch Kaldenkirchen. Ziel war es, auf die finanziellen und personellen Probleme im Elementarbereich hinzuweisen. Gemeinsam mit ihren Eltern und Erzieherinnen liefen die Kinder von DRK-Inkita, DRK-Kita Purzelbaum und Vianobis Kinderreich durch den Ort und machten mit ihrem stillen Marsch und Plakaten auf sich aufmerksam. Ursprünglich war dieser Spaziergang als offizielle Demonstration geplant. „Das durften wir von Seiten der Behörden nicht“, erzählt Yvonne Verwijst, „ wir durften nicht laut sein und die Schilder nicht auf Stöcken tragen, also haben wir improvisiert und wurden trotzdem wahrgenommen.“
Hier sind sich die Leitungen einig: Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, unter anderem das Finanzministerium, sei gefordert, die Refinanzierung durch das Kinderbildungsgesetz anzupassen oder, bis zur Anpassung ab August, den Freien Trägern zusätzliche finanzielle Hilfen zur Kompensation von Inflation und anderen Preissteigerungen zu gewähren. „NRW bleib sozial!“ – so lautet die Kampagne und eindeutige Botschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege.
Die Leiterin der Kita KinderReich resümiert: „Das Wetter während des Spaziergangs passte zu unserem Gefühl – die Politik lässt uns im Regen stehen. Aber uns haben viele Menschen gesehen, als wir unterwegs waren, um auf die derzeitige Misere in den sozialen Berufen aufmerksam zu machen.“ Kita sei einfach nicht mehr das, was es einmal war, so Verwijst. Mit der Stärkung des Bildungsauftrags, dem „Sofortprogramm Kita“ durch die Förderung der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung verfolge die Landesregierung das Ziel, die Chancen und Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder zu verbessern. Die Maßnahmen seien ein erster Schritt, weitere müssen folgen, so lautet die einhellige Meinung.
„Aktivitäten, auf die sich Kinder freuen, müssen ausfallen. Aktionen für die Kinder, wie Projekte zur Stärkung der Vorschulkinder im Umgang mit Gewalt, müssen aufgrund personeller Probleme ausfallen.“ Mittlerweile gebe es auch im Kindergartenalltag sehr viel Verwaltungsaufwand, „der eigentliche Bildungsauftrag, im Sinne der Kinder, ist immer gespalten zwischen Eltern, Trägern und Kindern. Das macht den Arbeitsdruck im sozialen Beruf so groß – wir lieben die Arbeit mit Menschen, haben aber zu wenig Zeit, um unseren Job wirklich gut machen zu können.“
Das betreffe sie ebenso als inklusive Kita. „Manche Kinder brauchen mehr Förderung. Wir sind gut ausgestattet. Wenn aber etwas passiert, oder wenn Personalmangel wegen Krankheiten herrscht, müssen wir eine Meldung schreiben, um der LVR auch nachweisen zu können, dass Personalmangel das Problem ist.“ Selbst eine derart formulierte Meldung zu erstellen, unter Einbeziehung mehrerer Mitarbeiterinnen, bringe einen großen Zeitaufwand mit sich. „Wir hoffen auf Verbesserung, aber im Moment kostet es uns nur Zeit, die wir noch nicht mal übrig haben“, bedauert die Leiterin der Kita KinderReich.
Titelbild: Ein stiller Protestmarsch für verbesserte Bedingungen in den Kitas.
Text: Medienagentur Niederhein, Susanne Jansen, Foto: Andreas Zorn