Fußgänger und Raser schützen


Poller provozieren Polemik 

Lobberich (sj). Wer regelmäßig über die Lobbericher Steegerstraße fährt, entdeckte sie bereits, die beiden, neuerdings den Zebrastreifen säumenden, Poller – zumindest auf den zweiten Blick. Weil es immer wieder zu Unfällen und auch weiteren gefährlichen Situationen kam, wurden die beiden schlanken Säulen aus Plastik, die beim Touchieren einknicken, dort mitten auf der Straße installiert. 

Diese Maßnahme entfachte eine heiße, zum Teil sehr unsachliche, Diskussion unter den Mitgliedern einer Facebook Seite. Den Startschuss gab ein Foto mit dem Hinweis: „…grundsätzlich vernünftig, Fußgängerüberwege sicherer zu machen. Meines Erachtens sind die Pfosten jedoch viel zu schmal und bei schlechten Sichtverhältnissen eventuell ein Risiko für motorisierte Zweiradfahrer. Was meint ihr?“ 

Der Initiator bekam recht. „Ich finde, das wirkt sehr gefährlich. WennDieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist IMG_20190614_175033-2.jpg überhaupt so, sollte es größer und nachts beleuchtet sein“, lautete ein Kommentar, „hab die eben auch erst im letzten Augenblick gesehen. Und das als Ortskundiger, mit vorgeschriebener Geschwindigkeit und prima Sichtverhältnissen.“  

Es sind jedoch nicht alle dieser Meinung. „Warum sollte man bei einer Fahrbahnseite von drei Metern und mehr so weit links fahren? Und Motorradfahrer haben so weit links noch weniger zu suchen.“ Auf die Formulierung, dass dies grundsätzlich stimme, folgte die Frage, ob denn jemand, der sich, warum auch immer, nicht daran halte, schwer verletzt werden solle. Die lapidare Antwort darauf lautete: „Voraus schauendes Fahren ist die Lösung. Neue Häuser werden auch gebaut. Sollen die jetzt ohne Straßenanbindung gebaut werden, weil die vorher auch nicht da waren?“ Ich stelle fest: Dies scheint nicht einer gewissen UNlogik zu entbehren. Es kam jedoch noch heftiger: „Ich hoffe, dass da bald einer mit dem Auto vor fährt … habt ihr mal versucht, da über den Zebrastreifen zu gehen? Das ist nahezu lebensgefährlich.“ 

Diese Gefahr bestreitet niemand, sie ist zweifelsohne gegeben. Was mich jedoch häufig, wie auch in diesem speziellen Fall enttäuscht, ist die Polemik, die sich, vielfach in den sozialen Netzwerken beobachtet und auch selbst erfahren, aus einer wohl gemeinten Diskussionsrunde entwickelt – egal wie sehr sich ein Kommentator darum bemüht, Missverständnisse zu vermeiden oder sprachlich vorweg zu nehmen. 

Ein simples Beispiel, ebenfalls aus dem ursprünglichen Versuch dieser konstruktiv beabsichtigten Diskussionsrunde: „Mecker, mecker, die Nettetaler müssen immer meckern!“ Am Anfang steht eine These, und oft besteht keine Chance einen sachlichen Konsens zu finden, weil eben Missverständnisse und immer wieder auch unreflektierte Meinungsäußerung weg von einem Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist IMG_20190614_174947.jpginteressanten Gesprächsthema führen. Zurecht wird also im Folgenden die Frage gestellt: „Was hat vorausschauendes Denken mit Meckern zu tun?“ 

Persönliches Beleidigen und, in diesem Fall „schriftliches Anbrüllen“, hilft nie; es führt zu nichts. Natürlich gebietet ein Zebrastreifen zweifelsohne unbedingt Achtung. Es ist aber sinnvoll, eine gefährliche Situation  best- und schnellstmöglich zu entschärfen, so kommentierte ich. Grundsätzlich ganz einfach. Und während hier Zeit mit oberflächlichem Geplänkel verschwendet wurde, könnte die Gesamtsituation technisch, von Seiten der Stadt, bereits verbessert worden sein. 

Was sagt Jan van der Velden, Pressesprecher der Stadt Nettetal, dazu? „In Kürze werden größere Pöller aufgebaut, ebenfalls in Signalfarben, und sie werden wesentlich deutlicher sichtbar sein. Der Termin ist noch nicht klar.“ 

Ich persönlich finde diese Maßnahme gut, so sie denn bald passiert. Natürlich heißt es in Höhe eines Zebrastreifens kompromisslos „Achtung, voraus schauend und angepasst fahren und unstrittig für Fußgänger anhalten!“. Aber wenn die Gesamtsituation durch zusätzliche Poller verbessert werden kann, dann werden folglich Fußgänger vor Rasern geschützt und die Raser vor sich selbst und dem Schaden, den sich anrichten können. 

 Was meint ihr? 

Text und Fotos: Susanne Jansen