– Die Echse residierte im Campus –
Von Susanne Jansen
Kempen. Kempen proudly presented: Die Echse! Aber zunächst boten Torstenund Steffi ihr gewohnt schweinisch-enervierendes Intro. Während Steffi charmant sächselnd erklärte, wie die Welt funktioniert, wunderte sich der infantile Torsten wie üblich hektisch grunzend über alles und jedermann. Als stille Anstandsdame hatte das tierische Duo ganz nebenbei Michael Hatzius im Gepäck. Auch das Huhn gab sich im Laufe des Abends seine naive Ehre. Es spendierte nicht nur seinen Senf dazu, sondern legte, zum Vergnügen des Publikums, aus Versehen ein dickes Ei.
Die Echse
Lang ersehnt enterte schließlich der Hauptakteur des Abends nonchalant die Bühne des Jugendtreffs Campus: Die Echse. Sie inszenierte sich wortreich, erhaben gestikulierend, wie immer machohaft und leger Zigarre paffend. „Viele kennen mich, ich bin die Echse, ich bin ein Star. Kempen… Sagen wir mal so: Ich freue mich, dass ich es gefunden habe!“ Und so bekamen im Verlauf eines sehr spaßigen Abends natürlich auch die Kempener das eine oder andere dörfliche Fett weg. „Ich habe eine Sightseeing-Tour durch Kempen gemacht. Um 14 Uhr hier angekommen war ich um 14.05 Uhr zurück im Hotel. Na klar, es gibt nur eine Straße, aber hey, die kann man in zwei Richtungen gehen.“ Auch wenn ausnahmsweise mal ein Witz nicht verstanden wurde, signalisierte die Echse spontan viel Verständnis: „Ihr könnt dafür andere Sachen, ihr könnt im Kreis um euer Dorf fahren!“
Retrospektive auf Echsenart
Was folgte, war eine kleine historische Rückschau, vom Urknall über die Arche Noah, die Eröffnung des weltweit ersten Theaters durch die Echse, vor rund 3.000 Jahren, bis hin zur Gegenwart. „Damals gab es auch seichte erotische Märchenabende für Erwachsene. Mädels, ich will nicht angeben. Aber alleine die Prinzessin auf der Echse, mit mir in der Hauptrolle, es gab 250 Vorstellungen – die Woche!“ Mit viel Esprit geladenem Wortwitz schwadronierte die Echse selbstbewusst weiter über das Leben und den Alltag, getragen von einer Mischung aus intellektueller Lässigkeit, Weisheit und gönnerhafter Arroganz. So kam sie auch am typisch deutschen Klassiker nicht vorbei und riet: „Der Russe kommt! Dafür kann man doch die Maut nutzen. Wenn der Russe pro Panzer fünf Euro zahlt, dann ist er vor Magdeburg pleite!“
Antikörper
Die Reise auf dem historischen Zahlenstrahl erreichte schließlich das dominante Dauerthema Corona. Zunächst mit vorwurfsvollem Seitenblick auf Hatzius und dann weiter verschwörerisch in Richtung Publikum stellte die Echse trocken fest: „Ich selber bin auch Risikopuppe. Wenn ein gefährliches Lungenvirus grassiert, dann sollten andere auf mich Rücksicht nehmen. In meinem direkten Umfeld kannst du Mindestabstand aber vergessen.“ Vielleicht sei Hatzius ja immun, die Echse habe ihn in der Garderobe mal genauer betrachtet. „Eines hat er auf jeden Fall – einen Antikörper!“ Allem voran, so betonte die Echse, sei sie nach zwei Jahren neugierig auf das Publikum. „Ich wollte erst mal gucken. Ihr seid sozusagen diejenigen, die überlebt haben“, sprachs’s und produzierte aus dem Stand heraus eine Kaskade albernen Wortwitzes, inspiriert von den umliegenden Dörfern. „Boisheim? Sind sie böse? Nettetal? Seid ihr nett? Befindet ihr euch im Bürgerkrieg mit Boisheim?“
Quietsche-Echse
Einen wohl gemeinten Hinweis gab es gleichermaßen für die Pause und für das Ende der vergnüglichen Veranstaltung. „Ich möchte euch vor Manipulation und Abzocke bewahren: Ihr könnt diese Quietsche-Echsen erwerben. Sie bilden ein energetisches Schutzfeld gegen Abzocke und Manipulation.“ Die Echse forderte listig zum schnellen Zugreifen auf. „Ich selbst habe in jedem Zimmer eine zum Schutz stehen. Es ist wie bei der Impfung, jeder kann das selber entscheiden, aber ich denke, wem die Familie was bedeutet…!“
Menschlichkeit
Am Ende eines äußerst unterhaltsamen Abends gab es auch ernste Töne. Die Echse appellierte an die Menschlichkeit, für den Frieden und ein verständnisvolles Miteinander. Zum Finale der kurzweiligen Veranstaltung, mit immer wieder kehrendem brüllenden Gelächter, gab es schließlich tosenden Applaus für Michael Hatzius und sein herausragendes Puppenspiel. Das macht Lust auf mehr „Echsoterik“!
Text und Fotos: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen
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