– 25 Jahre leidenschaftliche Leitung des Tierheims –
Von Susanne Jansen
Lobberich. Auf nunmehr 25 Jahre passionierte Leitung des Matthias-Neelen-Tierheims blickt Ralf Erdmann zurück. „Ich habe durch meine Frau meine Liebe zum Tierheim entdeckt, sie arbeitete bereits dort. Ich selbst bin gelernter Schlosser und habe dort zeitgleich bereits handwerkliche Arbeiten ausgeführt. Dazu gehörte, die Zwingeranlagen in Ordnung zu halten. In der Tierpflege habe ich ebenfalls ausgeholfen, wenn Not am Mann war. Mir sind die Tiere von Anfang an sehr ans Herz gewachsen.“ Als die damalige Heimleiterin in Rente ging, nutzte Erdmann sofort die Chance, sein Hobby zum Beruf zu machen.
Ausnahmezustand
Während der Coronakrise war das Tierheim zeitweise geschlossen. In den vergangenen zwei Jahren sei aber die Zahl derer, die sich ein Tier angeschafft haben, gestiegen. „Wir führen immer ausführliche Gespräche mit den Kunden. Wir haben aber nochmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Menschen auch nach einer Zeit im Home Office, das heißt wenn sie wieder in den strukturierten Alltag zurück gehen, noch Zeit für ein Tier haben müssen. Das sollten sie unbedingt berücksichtigen.“ Wenn dort eine Unsicherheit bestehe, solle besser auf die Anschaffung verzichtet werden, „bevor das Tier am Ende einen Leidensweg erfährt.“
Treuer Freund
„Ein Hund ist individuell menschengebunden, ein treuer Freund, und wird im Schnitt 15 Jahre alt. Ein Tier ist natürlich kein Spielzeug, sondern ein Familienmitglied, für das man ebenso eine große Verantwortung trägt.“ In diesem Sinne dürfe ein Hund zum Beispiel maximal vier bis fünf Stunden am Tag alleine gelassen werden. „Alles was drüber ist, ist zu viel. Die Hunde wollen immer da sein, wo der Mensch ist. Durch Gespräche mit dem Tier entsteht oft eine tiefe Bindung, vor allem wenn es das einzige Lebewesen ist, dem ein Mensch seine Gedanken und Sorgen erzählt.“
Zuwendung
Wenn ein langjähriger Hundehalter ins Altenheim geht, ist dies nicht nur für ihn eine große Belastung. „Von einem Altenpfleger weiß ich, dass Menschen ohne Tier sich schneller aufgeben. Umgekehrt trauert der Hund natürlich ebenfalls. Solche Tiere sitzen dann im Zwinger, und wir versuchen mit Leberwurstbroten, sie zum Fressen zu motivieren. Bei manchen schafft man das nicht – sie geben leider auf.“ Deshalb sei es auch von Vorteil, wenn ein Hund im fortgeschrittenen Alter für die letzten verbleibenden Jahre von Familienmitgliedern übernommen werde. „Der nicht mehr vorhandene Kontakt zum Herrchen oder Frauchen wirkt sich grausam aus!“ Umgekehrt erhalte ein Rentner seine sinnvolle Beschäftigung und sucht weniger persönliche Aufmerksamkeit, wenn er seinen Hund mit ins Altenheim nehmen kann.
Skurril
Natürlich komme es auch schon mal vor, dass Tiere zurück gebracht werden. „Wenn ein Hund unruhig bleibt, nach den Kindern und sich offensichtlich nicht eingewöhnt, dann habe ich vollstes Verständnis dafür und erstatte die Vermittlungsgebühr zurück.“ Es gebe aber auch andere Fälle: „Einmal behauptete eine Familie nach wenigen Tagen, die Farbe seines des Hundefells passe nicht zur eigenen Couchgarnitur. Hier haben die neuen Hundehalter offensichtlich nicht zugeben wollen, dass sie sich sehr schnellt mit dem Tier überfordert fühlten. „In so einem Fall erstatte ich die Gebühr nicht. Man muss sich schon bei der Anschaffung eines Tieres bewusst sein, was hier Verantwortung bedeutet.“ Besonders herzerwärmend finde er es stets auf Neue, dass Hunde sehr deutlich ihre Dankbarkeit zeigten. „Hat man welche aus widrigen Umständen befreit und sie wieder aufgepäppelt, blühen sie regelrecht auf und verhalten sich sehr herzlich.“
Text und Foto: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen