– Besser durch den Winter kommen –
Nettetal. Der Kreis und seine Kommunen wollen weniger Gas und Strom verbrauchen. Damit soll die neue Energiesparverordnung des Bundes umgesetzt werden. Nachdem bereits im Kaldenkirchener Hallenbad der Warmbadetag abgeschafft sowie die Wasser- und Raumtemperatur abgesenkt worden waren, wolle die Stadt Nettetal mit weiteren Maßnahmen ein Zeichen setzen und im öffentlichen Raum Energie einsparen. Im Auftrag der Stadtverwaltung schaltete der lokale Versorger nun die historische Gasbeleuchtung im Stadtgebiet aus.
Insgesamt sind davon 17 Leuchten im Stadtteil Lobberich betroffen, die mit Gas betrieben werden. Pro Jahr könnten damit rund 80.000 Kilowattstunden Erdgas eingespart werden, heißt es von Seiten der Stadtverwaltung. Darüber hinaus werden bis Ende des Jahres mehr als 5.000 ältere Leuchtmittel durch LED-Lampen ersetzt sein. Damit erhöhe sich der Anteil der energieeffizienten Straßenbeleuchtung mit LED in Nettetal auf insgesamt 82 Prozent. Es werde beabsichtigt, durch die energieeffizienten Leuchtmittel und weitere Maßnahmen bis zu 40 Prozent Energie zu sparen. Das sehe ein Vertrag zwischen der Stadtverwaltung Nettetal und den Stadtwerken vor, der im Jahr 2019 geschlossen wurde. Bis Donnerstag, 15. September, sollen die Gaslaternen vom Netz gehen.
„Unser Ziel ist es, einen weitreichenden Beitrag zum Umweltschutz und zu den Energiesparzielen der Bundesregierung zu leisten“, erklärte Bürgermeister Christian Küsters. Am 1. September ist die Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen in Kraft getreten. Die neue Energiesparverordnung der Bundesregierung sieht ein Sparziel von 20 Prozent beim Energieverbrauch vor. Norbert Dieling, Geschäftsführer der Stadtwerke Nettetal sagt: „Wir erproben aktuell zwei Systeme zur bedarfsorientierten und von der Verkehrsdichte abhängige Steuerungen in der Straßenbeleuchtung. Davon versprechen wir uns weitere Einsparungen und Optimierungen auch hinsichtlich Lichtverschmutzung und Insektenfreundlichkeit.“
Beide seien sich einig: „Jede Kilowattstunde, die wir jetzt nicht verbrauchen, trägt dazu bei, dass wir besser durch den Winter kommen.“ Dabei sei es zunächst unerheblich, ob es sich um Gas oder Strom handle, denn nach wie vor werden 13 Prozent des Stroms in Deutschland aus Erdgas erzeugt (Quelle: destatis.de). Von daher habe auch der Stromverbrauch Auswirkungen darauf, wie viel Erdgas benötigt werde. Die Stadtverwaltung Nettetal und die Stadtwerke Nettetal wollen mit ihren Maßnahmen der Verknappung von Erdgas begegnen. Seit Juni strömt weniger Erdgas von Russland nach Deutschland. Vor dem Hintergrund der drohenden Energiekrise suchen Stadtverwaltung und Stadtwerke nach Einsparmöglichkeiten. So sollen in Nettetal auch die Potenziale in Schulen, Hallen und ähnlichen Gebäuden geprüft werden.
(red) Foto: Schmeink