Im Wandel der Zeit


Katholischer Kindergarten feiert 60-jähriges Jubiläum

Lobberich (sp). „In den vergangenen Jahrzehnten hat sich eine Menge verändert“, resümiert Annette Gartz, Leiterin des Katholischen Kindergartens, lächelnd, „das ist mir in den letzten Tagen erst mal richtig bewusst geworden.“ Aufmerksam blättert sie in einem Fotoalbum aus den 60er Jahren, das ihr Lobbericherin Anita Rheinbay (ehemals Erzieherin), zur Ansicht übergeben hat.

In diesem Jahr feiert der Kindergarten, der zunächst in einer Baracke auf dem Bongartzplatz untergebracht gewesen war, einem ehemaligen Arbeitslager aus Kriegszeiten, sein 60-jähriges Bestehen. 140 Kinder fanden bei der Eröffnung des Kindergartens dort Platz. Damals beschloss die Pfarrgemeinde St. Sebastian die Trägerschaft von der Stadt zu übernehmen und einen neuen Kindergarten zu bauen. Bereits am 2. November 1956 wurde das neue Gebäude glücklich von den Kleinen erobert. Bis vor drei Jahren gab es sogar die alten Garderoben noch, die dann im Zuge von Renovierungsarbeiten schließlich ausgetauscht wurden.

Die erste Leitung hatte Martha Stauder von 1956 bis 1976 inne. In den Jahren von 1976 bis 1992 hatte Ria Tretbar den Kindergarten geleitet. Von 1992 bis 1994 war er in der führenden Hand von Margarete Feyen, und seit dem Jahr 1994 obliegt Annette Gartz die Leitung. Ihren Dienst als Erzieherin hatte sie dort im Jahre 1976 aufgenommen.

Durch den Charme der Fotos, überwiegend in Schwarz-Weiß, fühlt sich die Leiterin des Kindergartens in frühere Zeiten zurück versetzt und erinnert sich: „Damals wurden wir noch mit Fräulein angesprochen, wenn wir noch unverheiratet waren, und die Kinder spielten überwiegend an Tischen. Heute spielen sie auf Teppichen. Aber sie konnten sich auch damals mit dem wenigen Spielzeug, das vorhanden war, gut beschäftigen.“ Auch habe es damals einzelne Themenecken in den Gruppen gegeben. „Heute ist jede Gruppe einem bestimmten Thema zugeordnet“, erklärt sie. Früher seien die Erzieherinnen mit einer Gruppe Kinder nach draußen gegangen, heute spielen die älteren in kleinen Gruppen und werden aus der Entfernung beobachtet. Das Frühstück hatten sich die Kinder in den frühen Jahren von zu Hause mitgemacht, „heute bereiten wir hier alles selbst zu. Wir haben unter anderem eine große Vielfalt an unterschiedlichen Broten und Gemüse. Und gekocht wird ja auch.“ Ihr sei vor allem der Erhalt von Traditionen sehr wichtig, „aber manche Bräuche lassen sich eben nicht aufrecht erhalten,“ bedauert die Leiterin des Kindergartens. So wurde in den früheren Jahren stets vor Weihnachten dem Bäcker einer Backstube über die Schulter geguckt. Heute jedoch besitzen die meisten Bäcker keine eigene Backstube mehr. Besichtigungen finden natürlich trotzdem noch statt; so werde zum Beispiel unter anderem regelmäßig die Feuerwehr besucht. „Und die Fingerspiele, die sind einfach nicht weg zu denken“, sagt sie lachend, als sie in einem alten Heft von Martha Stauder blättert, die dort die passenden Reime aufgeschrieben hatte, „die werden auch noch unsere Enkelkinder erfreuen.“

In den 60 Jahren habe es natürlich immer wieder Renovierungsarbeiten gegeben, und vieles im Haus und auf dem Außengelände sei auch durch tatkräftige Eltern unterstützt worden. Besonders in Erinnerung geblieben sei ihr die Erweiterung des Geländes, an der Pfarrer Johannes Torka, im Rahmen des damals 40-jährigen Bestehens des Kindergartens, maßgeblich beteiligt gewesen war. Gerade im Frühjahr erinnert das wunderschön gestaltete Spielgelände, mit seinen blühenden Bäumen und der liebevollen Gestaltung, fast ein wenig an die Beschreibungen des Landes Nangijala aus der Erzählung „Die Brüder Löwenherz“ von Astrid Lindgren. So habe man mit Hilfe des Fördervereins und der Sparkassenförderung immer wieder Neuerungen zu Gunsten der Kinder anschaffen können. „Wir haben einen Kriechtunnel, eine Tunnelrutsche und demnächst bekommen wir noch ein neues Klettergerüst“, berichtet Annette Gartz strahlend.

Einige 1.000 Kinder haben in den vergangenen Jahrzehnten unsere Einrichtung besucht. Auch Zweijährige haben wir seit vier Jahren in unserem Kindergarten“, ergänzt sie. „Und jedes Jubiläum wurde bei uns stets gebührend gefeiert. Aber auf das 60-jährige freue ich mich ganz besonders.“ Das Fest beginne mit einem Familiengottesdienst. Anschließend sei ein fröhlicher Zug mit der kompletten Kinderschar zum Kindergarten geplant. „Danach wird mit vielen Gästen gefeiert“, freut sich die Erzieherin.

So hat sich unter anderem Kinderliedermacher „Herr H“ angekündigt, die KIDS-Holzwerkstatt wird vor Ort sein und auch die Kindergartenkinder werden durch bunte Auftritte unterhalten. Ebenso werden die Tanzmariechen sich die Ehre geben und alle Kinder können sich an einem Luftballonwettbewerb beteiligen. Abgerundet werden die fröhlichen Feierlichkeiten durch Live-Musik, eine Verlosung, einer Bastelaktion und vieles mehr. Auch für das leibliche Wohl wird selbstverständlich gesorgt sein. Obendrein können die Gäste eine von DJ/Musiker Gino Montesano produzierte CD erwerben, die die Kindergartenkinder, in Klavierbegleitung durch Bastian Rütten, besungen haben.

Die Feierlichkeiten finden am Sonntag, 12. Juni, statt und beginnen mit einer Familienmesse in der Katholischen Kirche St. Sebastian, um 11.15 Uhr. Anschließend wird im Kindergarten auf der Wevelinghover Straße 75 gefeiert.

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Martha Stauder war die erste Leiterin des Katholischen Kindergartens. Foto: privat

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Früher haben die Kinder überwiegend an Tischen gespielt. Foto: privat

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Buddelspaß auf dem Außengelände – der Katholische Kindergarten heute. Foto: Susanne Peters

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Ein traumhaftes Tobegelände nennen die Kinder ihr eigen. Foto: Susanne Peters