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Im Zeichen der künstlichen Intelligenz


– Funktion und Leistungsfähigkeit verstehen –

Von Susanne Jansen

Lobberich. Das Werner-Jaeger-Gymnasium geht mit der Zeit, die wiederum ein rasantes Tempo eingeschlagen hat. So stand der pädagogische Tag ganz im Zeichen der künstlichen Intelligenz (KI). „Es gab den Wunsch des Kollegiums, das Thema anzupacken. Außerdem finden KI-Tools immer häufiger Anwendung im Alltag, so dass es notwendig ist, sich hier schulintern fortzubilden“, sagt Lehrerin Karolin Bongartz. Zum einen werden die Werkzeuge von Schülern, unter anderem bei der Erstellung der Hausaufgaben genutzt. Daneben gebe es sehr praktische Tools, die Lehreraufgaben bei entsprechender Nutzung deutlich erleichtern und qualitativ verbessern können, betont die Digitalisierungsbeauftragte. So sei KI bei der Planung der Unterrichtsvorbereitung, wie auch beim eingesetzten Material und zur individuellen Lernbegleitung für den Unterricht nutzbar. Dank einer hohen Bandbreite unterschiedlicher Apps (Applikationen) offenbare die Künstliche Intelligenz jedoch ebenso vollständig neue Lernwege. Dies sind nur einige Beispiele: Es können Texte transkribiert und in Fremdsprachen umgewandelt werden. Es ist möglich Lückentexte, zugeschnitten auf das jeweilige Lernthema und Leistungsniveau, zu generieren. Aufgaben können bearbeitet und nach eingetragenen Kriterien bewertet werden und dabei individuelle Tipps für den Schüler enthalten.

Auch Chris Michiels, Lehrer für Deutsch, Erdkunde und Literatur, ist begeistert. Er empfindet das vielfältige Potenzial, welches KI mit sich bringt, als äußerst faszinierend. „Und dabei ist dies erst der Beginn der Entwicklung! Natürlich gibt es auch Gefahren. KI kann durchaus missbraucht werden, das ist zugleich beängstigend. Aber mit dem generellen Fortschritt ist es eben hier wie in Dürrenmatts ‚Die Physiker‘ beschrieben: Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden.“

Für die Fortbildung standen sechs Workshops zur Auswahl, unter anderem ‚KI in Schule – Prompten leicht gemacht‘, ‚KI-gestütztes Schreiben‘, und ‚KI-Assistenten als individuelle Lernbegleiter‘. „Gleichzeitig haben wir vor- und nachbereitend darüber diskutiert, wie sich Lernen durch KI wandelt und welche Chancen und Risiken sich für den Schulalltag ergeben.“

Schulleiter Alexandros Syrmoglou ist überzeugt: „Wir müssen uns im ‘Kontext Schule‘ mit der Realität anfreunden, dass KI unsere Arbeit massiv wandelt – davor kann sich keiner verschließen. Deshalb ist es für uns wichtig, einen höheren Wissensstand als unsere Schülerinnen und Schüler erreichen, damit wir die Funktionsweise und Leistungsfähigkeit von KI verstehen und erklären zu können, um erbrachte Leistung auch angemessen und gerecht zu bewerten. So lässt sich in einem gemeinsamen Konsens an unserer Schule die Lernkultur entsprechend prägen.“

Dirk Ledwig, Berufsschullehrer am Berufskolleg Kempen, betont: „Lehrkräfte aller Schulformen haben ein großes Interesse an Fortbildungen zum Thema KI. Zudem verläuft die Entwicklung in diesem Bereich rasant, was große Herausforderungen mit sich bringt. Manche der Kolleginnen und Kollegen fürchten sich ein wenig vor dem Neuen. Häufig fehlt aber einfach auch die Zeit, sich in der Tiefe damit auseinander zu setzen.“

An dieser Stelle mache der Medienberater für Bildung in der digitalen Welt immer wieder deutlich, warum sich hier eine Investition lohne: „Durch verschiedene Tools kann bei guter Anwendung einerseits Zeit gespart werden. Aber auch die deutliche Verbesserung der Unterrichtsqualität bei richtiger Anwendung ist nicht zu unterschätzen. Fortbildung ist aber nur ein Punkt auf dem gemeinsamen Weg. Es ist ebenso wichtig, zu wissen, was genau die Schülerinnen und Schüler können sollen, welche LL-Modelle (Large Language Models) genutzt werden sollen und wie die Finanzierung dieser meist kostenpflichtigen Apps, die riesige Datenmengen verarbeiten und generieren, gestemmt werden kann. Hier ist die Haltung der Kollegen entscheidend. Sie müssen, das was wir selbst immer proklamieren, machen – eben lebenslang lernen und sich auch in diesen neuen Bereich hineindenken.“

Text: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen

Titelbild: KI – Neue Herausforderungen aufgrund rasanter Entwicklung. Foto: WJG

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