„In Nettetal wird jetzt gefeiert!“


– Susanne Jansen im Interview mit dem Stadtprinzenpaar, Waltraud I. und Thomas III. –

Seit wann seid ihr im Karneval aktiv?

Waltraud I.: Seit dem Jahr 1987 bin ich aktives Mitglied im Karnevalsverein De molveren Dei Lötsch. Ich habe als eine von sage und schreibe drei Funkemariechen begonnen. 1994 begann ich, gemeinsam mit Silvia Evertz, die Kinderguppen zu trainieren. Später entwickelten wir dann kleine Sketche und Tanzdarbietungen auf der Bühne. Außerdem nähe ich seit vielen Jahren die Röcke der Funkemariechen.

Thomas III.: Ich lernte Waltraud im August 1988 bei den Maltesern kennen und lieben. Drei Jahre darauf „durfte“ auch ich als „waschechter Lobbericher“ dem Lötscher Verein beitreten. Ich wurde für viele Jahre zum Elferratsvertreter gewählt, danach als zweiter Kassierer in den Vorstand. Dieses Amt habe ich noch heute inne. Vor dieser närrischen Zeit bei De molveren Dei war ich als Malteser Helfer bei den Sitzungen der Lobbericher Vereine im Einsatz. Ich habe schon damals mit dem Gedanken gespielt, irgendwann einem Karnevalsverein beizutreten. Und mir und meiner Prinzessin war schnell klar: Wenn dann wollen wir es auch richtig machen und einmal selbst als jeckes Paar regieren!

Wie habt ihr euer aktuelles Motto gefunden?

Thomas III.: Wir haben mit unseren Prinzenführern und Hofdamen zusammengesessen und gezielt darüber nachgedacht. Der Karneval konnte über Jahre nicht gefeiert werden, Corona, der Ukraine-Krieg… und da haben wir festgestellt: Der Globus ist mächtig unruhig, aber wir wollen endlich wieder feiern! Das war die Geburt unseres Mottos „Auch wenn der Globus mächtig eiert, in Nettetal wird jetzt gefeiert.“

Ein paar jecke Anekdoten aus der gemeinsamen närrischen Schublade?

Thomas III. : Was bei mir aus den Sessionen der vergangenen Jahrzehnte besonders in guter Erinnerung blieb, waren in erster Linie die vielen, bis spät in die Nacht gefeierten Herrensitzungen. In den ersten gemeinsamen Jahren wohnten wir, meine jetzigen Prinzenführer und ich, in Lobberich am Hegbaum und am Anger – das war also ein gemeinsamer Heimweg. Zu einem gewissen alkoholischen Pegel fehlte uns dann noch eine feste Mahlzeit bei Dotty. Auch meiner Liebsten habe ich einmal auf dem Weg noch etwas Kulinarisches mitgebracht. Leider lagen die Pommes schließlich dreimal im Vorgarten, bevor wir die Straße am Anger in Lobberich erreicht hatten. Meine Frau fragte natürlich, was mit ihrem Essen passiert sei. Um irgendeine fantasievolle Ausrede war ich an dieser Stelle natürlich nicht verlegen!

Waltraud I.: Was grundsätzlich die Karnevalszüge in Kaldenkirchen betrifft, war unser Verein kurioserweise vom Pech verfolgt. Vor der gemeinsamen Zeit mit meinem Mann brach einmal die Achse des Elferratswagens. Das war’s für das Gefährt – aus und vorbei. Vor einigen Jahren dann platzte kurzfristig ein Reifen unseres Traktors. Es konnte bis zum Beginn des Zugs kein neuer Reifen mehr besorgt werden, und so musste der Elferrat seinen Part als außergewöhnliche Fußgruppe bestreiten, was unglaublich anstrengend war.

Worauf freut ihr euch in der aktuellen Session am meisten?

Thomas III.: „Am meisten freut uns, dass wir nach so langer Zeit des Wartens endlich das Stadtprinzenpaar von Nettetal sein dürfen. Wir glauben, dass ganz viele Karnevalisten nach nunmehr drei Jahren wieder richtig Lust auf Karneval haben und auch die Sitzungen sehr gerne wieder besuchen werden. Was uns aber auch schon vor der Krise unangenehm auffiel, ist, dass es die Akteure auf der Bühne mit ihrem Sprechvortrag mittlerweile sehr schwer haben. Ihnen wird nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie verdienen, besonders zu fortgeschrittener Stunde. Deshalb werden bei den Sitzungsabenden verstärkt Musik und Tanz eingebaut, weil im Publikum lieber laut gegröhlt wird. Ich finde diese Entwicklung schade. Die Büttenreden und Sketche sind immer sehr unterhaltsam und durch sehr viel Fleiß und ausgefeiltes Üben entstanden. Da würde ich mir wieder ein bisschen mehr Anerkennung wünschen.

Waltraud I.: Jedenfalls können wir es kaum erwarten, in die strahlenden und fröhlichen Gesichter in hoffentlich ausverkauften Häusern zu schauen. Wir hoffen, mit unseren Auftritten viel Freude zu bereiten, und die Säle, mit viel Schunkeln und Lachen, zum Beben zu bringen. Vor allem liegt uns am Herzen, allen Menschen, den globalen Schwierigkeiten zum Trotz, ein paar unvergessliche vergnügliche Stunden zu bescheren.

Titelbild: Waltraud I. und Thomas III. freuen sich darauf, die Menschen wieder ordentlich karnevalistisch zu unterhalten. Foto: Petra Müsch

Interview: Susanne Jansen (Medienagentur Niederrhein)

, , , ,