Jedes Kind soll Spaß haben


-Gemeinschaft leben und die eigene Freizeit sinnvoll gestalten-

Von Susanne Jansen

Lobberich. „Wir haben eine Reihe ehrenamtlicher Helfer, die stets mit viel Herz und Engagement für unsere Kinder im Einsatz sind“, sagt Sandra Hollmann vom Pfadfinderstamm Noah lächelnd und bedauert: „Denen sind wir sehr dankbar. Aber leider sind das noch viel zu wenige.“ Etliche freiwillige Helfer seien seit Beginn der Corona-Zeit abgesprungen. „Die Menschen haben sich leider daran gewöhnt, nach der Arbeit auf der Couch zu liegen oder sich in ihrer Freizeit, ohne zusätzliche Verantwortung, vor den Computer zu setzen, um den Kopf frei zu kriegen.“

Spaß und Verantwortung

„Gerade in der Kinder- und Jugendarbeit sind wir auf ehrenamtliche Helfer angewiesen ist. Gruppenstunden können nur stattfinden, wenn genug Freiwillige bereit sind, sich auch mit um alle Kinder zu kümmern.“ Jedes Elternteil wolle natürlich, dass das eigene Kind Kontakt zu anderen Kindern hat, so Hollmann, die hauptberuflich Jugendleiterin der evangelischen Kirche Lobberich/Hinsbeck ist. Es soll in der Gemeinschaft spielen oder basteln. „Aber letztendlich fehlen doch viele, die auch mal bereit sind, selbst eine Stunde in der Woche zu opfern, um eine ganze Gruppe mit zu beaufsichtigen. Manchmal sind es auch nur einzelne Ausflüge oder Veranstaltungen für die Kinder, wie zum Beispiel eine Schnitzeljagd, wo doch auch die Eltern, neben der Verantwortung, Spaß haben können.“

Soziales Miteinander

Die Übernahme oder Begleitung der jungen Gruppen sei besonders wichtig, weil generell nur noch wenige Kinder eigene Freizeitaktivitäten am Nachmittag pflegen, so Hollmanns Erfahrung. „In Gruppen lernen die Kinder vertieft soziales Miteinander und erleben den Spaß am gemeinsamen Spiel. Das ist nur sehr eingeschränkt möglich, wenn es keine zusätzlichen freiwilligen Betreuer gibt. Man kann hier als Eltern auch Vorteile für sich selbst sehen: Backen zwei Mütter mit rund zehn Kindern gemeinsam in einer Gruppe, dann hat nicht jeder den Aufwand und Dreck zu Hause, und es ist schnell aufgeräumt.“

Baustellen

Etliche Pfadfindergruppen lösten sich nach der Corona-Krise bereits auf oder minimierten sich. „Einige der Gruppenleiter waren von der Haltung der Eltern frustriert, weil Kinder teilweise wie selbstverständlich erst mit einer Stunde Verspätung abgeholt wurden. Solche Vorkommnisse gab es früher nicht.“ Auch Anmeldungen für Aktivitäten werden zum Teil nur noch halbherzig gemacht. „Es gibt natürlich immer noch sehr verlässliche Menschen, aber die Zuverlässigkeit insgesamt hat deutlich nachgelassen. Wenn Kinder spontan nicht zu vereinbarten Veranstaltungen gebracht werden, ist es ärgerlich für diejenigen, die teilnehmen wollten, aber keinen Platz mehr bekommen hatten. In dieser Art gibt es viele Baustellen.“

Dankbarkeit

„Natürlich haben wir auch viele begeisterte Kinder und dankbare Eltern, die ebenfalls selbst unterstützen oder jugendliche Helfer. Ich habe es sogar schon erlebt, dass eine Schülerin nach ihrem dreiwöchigem Praktikum darum gebeten hat, weiter kommen zu dürfen, um die eigene Freizeit sinnvoll zu nutzen. Da war ich sehr beeindruckt!“, sagt sie strahlend. Ein Hindernis sei auch, dass junge, noch kinderlose Erwachsene vom Arbeitgeber nicht wunschgemäß für die Zeit ihres Ehrenamtes Urlaub bekommen. „Sie möchten dann zum Beispiel als Begleitperson mit ins Sommerlager fahren, um auf fremde Kinder aufzupassen. Aber ihnen wird die Möglichkeit verwehrt. Ich wäre sehr froh und sehr dankbar, wenn hier mal das eine oder andere Umdenken, im Sinne unserer Kinder, stattfinden würde.“

Weitere Informationen und Kontakt für den ehrenamtlichen Einsatz: 02153/912373 (Sandra Hollmann) und

E-Mail: hollmann@evangelische-lobberich.de

Titelbild : Mit viel Herz und Leidenschaft im Dienste der Kinder engagiert: Sandra Hollman. Foto: Susanne Jansen

Text: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen

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