Kontakte knüpfen und Selbstvertrauen gewinnen


– Ferienzeit in der Jugendherberge Hinsbeck –

Hinsbeck (sp). Die Kolpingjugend Hinsbeck organisiert, unterstützt durch den Förderverein Flüchtlingshilfe Nettetal e. V., ein pädagogisches Ferienprogramm in der Jugendherberge Hinsbeck. Die Maßnahme wird vom Montag, 14. August, bis Freitag, 18. August, stattfinden. 

In Nettetal leben rund 600 Menschen mit Fluchthintergrund. In den Jahren 2015 und 2016 unterhielt das Land NRW eine Erstaufnahme-Einrichtung im Rahmen der Notaufnahme in der ehemaligen Lobbericher Hauptschule. Aufgrund der räumlichen Situation waren dort über einen längeren Zeitraum fast ausschließlich Familien mit Kindern untergebracht.

Mit Aufgabe der Notaufnahmeeinrichtung im Oktober 2016 wurden viele der Familien, aufgrund der mittlerweile entstanden sozialen Bindungen, innerhalb in Nettetaler Sammelunterkünften mit Familienbelegung“ untergebracht. Viele der Kinder, die seit rund einem Jahr in Nettetal leben, sind im Kindergarten- und Grundschulalter. „Sie hatten die Flucht also spürbar mit erlebt und leiden auch heute noch, aufgrund der oftmals fehlenden sozialen Kontakte, an den Fluchterlebnissen“, sagt Ralf Schröder (Kolpingjugend Hinsbeck) und meint: „Das äußert sich in fehlendem Selbstvertrauen, aber auch in Schwierigkeiten, stabile Kontakte, insbesondere zu Kindern ohne Fluchterfahrung, zu knüpfen.“

Nun wird, in Zusammenarbeit mit der Jugendherberge Hinsbeck, eine fünf-Tage-Ferienfreizeit ohne Übernachtung geplant. Im Rahmen dieser Maßnahme sollen die Themen „Vertrauensbildung, Kooperation, Gemeinschaftsstärkung und Selbstbewusstsein“ gefördert werden. Dabei finden Methoden aus der Zirkus-, der Wald- und Natur- sowie der Gruppenpädagogik Anwendung.

„Wir wollen mit diesem Angebot erreichen, dass die Kinder und Jugendlichen zum Einen ihre vertraute Umgebung, also die Unterkunft, verlassen, tagsüber ein intensives pädagogisches Programm erleb und gestalten, abends aber in die vertraute Umgebung der Familie zurück kehren können. Wir sind sicher, dass sie so gestärkt in die das neue Schuljahr 2017/2018 gehen können“, fasst Schröder zusammen.

Das pädagogische Programm in der Trägerschaft von Kolping Jugend Hinsbeck und Flüchtlingshilfe Nettetal wird von zwei Sozial- und Erlebnispädagogen aus Köln geleitet. Eine Werksstudentin („Soziale Arbeit“) sowie eine Kolping Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst (Carolin Linde), unterstützen die Maßnahme.

Bei Bedarf wird das pädagogische Programm durch zusätzliche junge Erwachsene im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) der Jugendherberge ergänzt. Kinder im Alter von neun bis 16 Jahren können an der Ferienaktion teilnehmen, im Ausnahmefall ist auch ein Mindestalter von 8 Jahren möglich.

Wie wird die Maßnahme finanziert?

Mit 4.000 Euro bezuschusste die Caritas-Kinderhilfe Aachen. Zur Zeit ist außerdem ein Zuschussantrag beim BDKJ und dem Katholikenrat der Region Krefeld-Viersen in Bearbeitung. Die Stadt Nettetal unterstützt im Rahmen einer Förderung für eine Erholungsmaßnahme mit 1,50 Euro pro Tag und je Kind. Es laufen noch Anfragen bei Uwe Schummer (MdB) und Udo Schiefner (MdB), zu denen es bereits positive Rückmeldungen gebe. Einen eventuellen Fehlbetrag wird der Förderverein Flüchtlingshilfe Nettetal tragen. Die Jugendherberge unterstützt mit einer „großzügigen Bemessung“ der Plätze und dem Einsatz der FSJler. Die Katholische Pfarrgemeinde Hinsbeck stellt für die Ferienmaßnahme einen Bus zur Verfügung.

Wie wird die Ferienaktion ablaufen?

Die Kinder und Jugendlichen werden an Sammelpunkten abgeholt und auch wieder nach Hause gebracht. Da zwei Busse zur Verfügung stehen, können jeweils 16 Personen gleichzeitig gefahren werden. Das pädagogische Programm startet ab 9.30 Uhr (ab 9 Uhr ist das Team vor Ort) und endet gegen 17 Uhr mit der Rückfahrt zu den Sammelpunkten. Es gibt eine Mittagsverpflegung (ohne Schweinefleisch) und ein unbegrenztes Getränkekontingent. Für den kleinen Hunger steht Obst zur Verfügung. Am letzten Tag wird abends gegrillt. Das Programm findet nach Möglichkeit in der Natur statt, auch bei leichtem Regen.

Ralf Schröder ist zuversichtlich: „Ich bin überzeugt, dass das eine richtig gute und wertvolle Aktion für unsere geflüchteten Kinder und Jugendliche wird.“ 

Weitere Informationen sind bei Ralf Schröder, unter der Rufnummer 01512 – 5334976 erhältlich.

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