Leserbrief zur Berichterstattung über Fußgängerzone


Kundenstrom in der Lobbericher Fußgängerzone.

Von Susanne Jansen

Lobberich. Kürzlich bezeichnete ein ortsansässiger Geschäftsinhaber in einem Artikel der Tagespresse die Lobbericher Fußgängerzone als stupide und wies auf akuten Handlungsbedarf hin. Er beschrieb, dass in einem Geschäft auf der Marktstraße ein Zettel in einem Schaufenster darüber informiere, dass dieses aufgrund der schlechten Frequenz und Situation geschlossen bleibe. Weiter monierte er, dass die Hochstraße keinen Reiz biete. Zudem lieferte er die Idee, ein Öffnen der im Jahr 2013 sanierten Fußgängerzone für den Durchgangsverkehr sei attraktiv. Außerdem werden die Passagen zwischen Doerkesplatz und Innenstadt sowie Brockerhof und Fußgängerzone als Angsträume hervorgehoben. Letztere wird, aufgrund mangelnder Einsicht, als Drogenumschlagplatz Nr. 1 vermutet; allerdings flaniere dort regelmäßig Personal des Ordnungsamtes.

Hier parken die Kunden: Der Doerkesplatz ist werktäglich von morgens bis abends ausgelastet. Auf dem Brockerhof bietet sich ein ähnliches Bild.

Ralf Stobbe hatte sich an unsere Redaktion gewandt, nachdem sein Leserbrief zum beschriebenen Artikel in der Tagespresse nicht veröffentlicht worden war. Ihm sei nach eigener Aussage „der Hut hoch gegangen“ – und nicht nur ihm, so Stobbe -, angesichts der ausschließlich negativen Fokussierung und einseitigen Berichterstattung über die Lobbericher Innenstadt.

Der Vorsitzende des Verkehrs- und Verschönerungsvereins wird in seinem Leserbrief deutlich:

„Handlungsbedarf für die Hochstraße – Artikel 24.11.2020

Der Lobbericher an sich ist genügsam, aber einigen reichte nach dem Artikel dann doch die Kragenweite nicht mehr – so ist die Sachverhaltsdarstellung doch erschreckend einseitig. Alleine schon die Wirkung des beigefügten Bildmaterials gibt ein komplettes Zerrbild von Lobberichs Zentrum wider, denn aufgrund der nicht vorhandenen Werbeaufsteller ist zu schließen, dass der Fotograf dem Ortskern seinen Besuch zumindest nicht während der Geschäftsöffnungszeiten abgestattet hat.

Es erschließt sich mir auch nicht der Zusammenhang zwischen der eigentlich erfreulichen Botschaft über die bewilligten Landesfördermittel für den Ortskern auf der einen Seite und dem Vorschlag, die Fußgängerzone für den Kraftfahrverkehr wieder freizugeben. Befremdlich auch die neuerlichen Einlassungen über Angsträume, die übrigens schon einige Tage zuvor mit nahezu inhaltsgleichen Textpassagen Gegenstand eines Artikels des gleichen Autors waren.

Zugegeben: Es geht immer besser – und ja: Die Corona-Pandemie setzt dem stationären Einzelhandel schwer zu. Dennoch gilt es, die Medaille von beiden Seiten zu betrachten und nicht nur von der Seite, die gemäß des in dem Artikel zu Wort kommenden Gastronomen und Werberingmitglieds im wahrsten Sinne des Wortes einen Schatten auf das Ortsgeschehen wirft – der gerade jetzt deplatziert ist. Die Hochstraße, die Marktstraße und die Von-Bocholtz-Straße wurden vor wenigen Jahren mit großem Aufwand saniert, mitten im Ort konnten neben einem breiten Warenangebot vor allem zwei Lebensmittelmärkte angesiedelt werden, und sobald das Wetter es zulässt, verweilen Lobbericher und Gäste von außerhalb – einmal losgelöst von den Corona-Einschränkungen – in den vorhandenen Cafés und Restaurationsbetrieben. Ist das denn nichts? Nochmals: Es geht immer besser. Daher strengen sich Politik und Verwaltung an, dass es besser wird. Das Team der städtischen Wirtschaftsförderung hat sich in jüngster Zeit nicht nur um Fördermittel bemüht.

Auch der Vorschlag eines City-Managements stößt politisch auf Zustimmung. Bedauerlicherweise werden diese und noch andere Maßnahmen aus dem Rathaus wie auch in der aktuellen Berichterstattung wieder durch ein kritisches Grundrauschen begleitet – ganz gleich, ob durch den Redakteur oder durch Meinungsäußerungen einzelner Akteure.

Gerade die Akteure in den Ortskernen, und hierzu zähle ich mich ausdrücklich dazu, müssen sich aber selbst den Spiegel vorhalten: Mit dem Finger auf andere zeigen ist einfach. Doch welche Antworten haben wir auf die großen Fragen dieser Zeit? Auf das veränderte Konsumverhalten, auf den gesellschaftlichen Wandel oder auf die Folgen der Corona-Krise? Die Damen und Herren des Rates sowie die Mitarbeiter der Stadtverwaltung schaffen die Rahmenbedingungen, ob durch Verbesserung im öffentlichen Raum oder Ad-hoc-Entlastung in der aktuellen Krise. Mit welchen Maßnahmen aber begegnen wir ab den Türschwellen den großen und kleinen Problemen, ob als Ladenbesitzer, Eigentümer oder als Vorstände diverser Vereine? Auf rheinische Lebensweisen nach dem Motto „lott ma maake“ oder „et hätt noch emmer joot jejange“ sollten auch wir uns nicht ausschließlich verlassen.

Die Bezeichnung der Lobbericher Fußgängerzone als „stupide“ ist ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die dort tolle Angebote präsentieren und die sich mit allen Kräften für die Verbesserung der Aufenthaltsqualität in den Ortskernen einsetzen, seien es die Inhaber von Geschäften mit ihren Angestellten, die Eigentümer, die immer wieder investieren oder die Vertreter von Politik und Verwaltung.

Auch können sich VVV Lobberich und Werbering fragen, warum sie übers Jahr die verschiedensten Festivitäten organisieren, viele Leute nach Lobberich bringen und hierdurch auch ins Ortsbild investieren. Von der im letzten Jahr vorgenommenen Erweiterung der Weihnachtsbeleuchtung mal ganz abgesehen. Daher wurden mit dem Artikel Chancen verpasst: Zum einen neben den Defiziten auch die positiven Seiten Lobberichs aufzuzeigen und zum anderen dem Anspruch einer fakteninteressierten Leserschaft gerecht zu werden.

Ralf Stobbe

Vorsitzender Verkehrs-und Verschönerungsverein Lobberich e.V.

Wirtschaftsbotschafter der Stadt Nettetal

Stöppken 17

41334 Nettetal

Tel. tagsüber: 02153/9147-22

Mobil: 0172-9405283“

Lobberich!

Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen

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