Mehr Leben geben


– Helfen als Herzensangelegenheit-Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist 86696183_170684081043455_5123559933001859072_n.jpg

Lobberich (sj). Im vergangenen Jahr präsentierte Katja Oemmelen ihre erste Ausstellung im Evangelischen Gemeindehaus. Die Lobbericherin, die im Rollstuhl sitzt, ist beinahe täglich im Nettetaler Seengebiet unterwegs, um mit ihrem Handy via Sprachsteuerung wunderbare Motive aus ihrer persönlichen Perspektive einzufangen.

Den Erlös spendete Oemmelen nun der Palliativstation des Nettetaler Krankenhauses. Dazu überreichte sie der Abteilungsleiterin Dr. Christina Reulen und Chefarzt Dr. Michael Pauw einen Scheck, in Höhe von 1.300 Euro.

In Erinnerung an Elsbeth Steinfort

„Mir ist die Unterstützung der Palliativmedizin sehr wichtig“, erzählt die Lobbericherin, „sie gibt den Menschen in ihrer letzten Phase des Daseins mehr Leben. Obendrein ist es für mich eine besondere Herzensangelegenheit, weil Dr. Elsbeth Steinfort die Station maßgeblich mit aufgebaut hat.“ Die Hobbyfotografin ist an Anorexie erkrankt, und Steinfort habe ihr im Jahr 2008 das Leben gerettet. „Leider ist sie selbst viel zu früh an Krebs verstorben“, bedauert Oemmelen, „ich möchte, dass die Erinnerung an sie unbedingt lebendig bleibt. Für mich ist es in diesem Sinne selbstverständlich, etwas zurück zu geben.“ Ehrenamtliche Unterstützung der Palliativstation sei bitter nötig. „Es wurde viel investiert: in Fortbildungen, auch solche für Angehörige von Patienten, in Therapien und therapeutische Mittel wie Klangschalen. Außerdem soll die Station einen Balkon erhalten.“

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist 86459813_484791675501829_6276409552741072896_n.jpgIn der Lebensendphase da sein

Die 39-Jährige will aber nicht nur finanziell unterstützen, sondern sie möchte darüber hinaus ehrenamtlich für die Menschen auf der Palliativstation tätig werden. „Ich habe angeboten, für einsame Menschen in ihrem letzten Lebensstadium da zu sein, ihnen zuhören und mit ihnen reden. Ich weiß, dass mir das besonders liegt.“ Gemeinsam mit Steinfort hatte sie bereits zwei Patienten der Palliativstation in dieser Art begleitet. Reulen und Pauw seien von ihrer Idee begeistert. „Wenn Sie sich das zutrauen – gerne! Von Ihrer Sorte müsste es noch viel mehr Menschen geben!“

Ähnliche Angebote wie ihres habe es in der Vergangenheit bereits gegeben. „Viele Menschen machen jedoch leider einen Rückzieher, weil sie dem einfach emotional nicht gewachsen sind.“ Auch Oemmelens Eltern haben Angst, dass sie die Erlebnisse womöglich zu sehr an sich heranlasse. Die Lobbericherin jedoch hat „ihren eigenen Kopf“ und betont lächelnd: „Ich will es zumindest probieren, um es selbst zu entscheiden. Dann kann ich sagen: Ich habe es wenigstens versucht!“

Ihre Therapeutin befürworte ein derartiges Engagement ebenfalls. „Sie können empathisch zuhören und reflektieren, das ist schon eine ganze Menge! Es kann Ihnen selbst, im Umgang mit Ihrer Anorexie, ebenfalls helfen – Sie kommen so auf andere Gedanken.“

Titelbild: Große Freude bei der Spendenübergabe von Katja Oemmelen (vorne) an die Palliativstation (von links): Stefan Russmann, Christina Reulen, Kerstin Vortriede, Gudula Prikulis und Michael Pauw.

Text: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen, alle Fotos: Oemmelen

 

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