Mit den Menschen verbinden


– Eckpfeiler und Kitt für soziales Miteinander –

Von Susanne Jansen

Kaldenkirchen. „In der langen Zeit der Lockdowns und Corona-Maßnahmen haben sich die Menschen eine neue Struktur schaffen müssen. Aber mittlerweile haben zum Glück viele Akteure wieder von der Couch oder aus dem Home Office den Weg zurück in ihre Vereine gefunden. Das ist sehr wichtig für uns alle!“, stellt Roland Peter Brüster-Schmitz lächelnd fest. „Brauchtum ist eben kein angestaubtes Wort. Es geht um lebendige Inhalte und die Identifikation mit der Heimat, die gefühlte Verbundenheit mit Menschen und um Zusammenhalt und Freude“, schwärmt er. Und eben dies betreffe alle Vereine, wie zum Beispiel auch die Schützen oder den Sport, fügt der Geschäftsführer des Kaldenkirchener Karnevalsvereins (KKV) überzeugt hinzu.

Hans-Gerd Hauser, Vorsitzender des KKV und des Kolpingkarneval pflichtet bei: „Brauchtum und Tradition sind wichtige Eckpfeiler unserer Gesellschaft. Es gehe immer um das Lachen in der Gemeinschaft, mit Tiefgang, der gesellschaftliche Missstände widerspiegelt, aber auch einfach um albernen Nonsens und um Witze mit Lokalkolorit, den nur die Heimatverbundenen verstehen. Das ist quasi für alle Generationen der Kitt, der das soziale Miteinander untrennbar zusammenhält und Orientierung bieten kann.“ Karnevalssitzungen, frontal mit Bier in der Hand, an Stehtischen und überwiegend mit Musik zum Beispiel, repräsentierten nicht den Sinn der Tradition. „Eine Sitzung ist vor allem eine Mischung aus Reden – ob Herren- oder Damensitzung oder gemischt, ob Kinder- oder Seniorensitzung. Hier ist die respektvolle und konzentrierte Aufmerksamkeit der Zuschauer gefordert, damit der Funke verbindend auf alle überspringt. Daran mangelt es manchmal leider heutzutage auch“, fährt Hauser fort und fügt schmunzelnd hinzu: „Auch wenn man durchaus beobachten kann, dass die Teilnehmer der Herrensitzungen, ebenso wenn Damen auf der Bühne sind, durchaus auch sehr gut zuhören können.“

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist DSC_2852-1024x678.jpg

Auch die Jüngsten sind natürlich mit auf der Bühne und haben Spaß, „und es kommen auch immer wieder neue hinzu. Jugendliche in der Pubertät springen schon mal ab. Dann haben sie halt auch noch andere Interessen und Verpflichtungen entwickelt. Das ist ganz normal“, sagt der Vorsitzende des KKV. „Deshalb versuchen wir als Vereine auch durch intensive Aktivitäten übers Jahr das Gemeinschaftsgefühl bewusst zu erhalten.“ Was aber am meisten fordere, sei die grundsätzliche Organisation, sagt er. „Wir müssen zum Beispiel gucken, dass wir das Prinzenpaar und den Karnevalszug aufstellen. Einige Aufgaben sind

natürlich für die Jugendlichen nicht so attraktiv, so dass nicht in jedem Fall eine große Motivation besteht.“ Brüster-Schmitz stimmt zu: „Das Feiern ist im Grunde nur für die Gäste. Das kann, auch bei einem Karnevalsverein, nicht immer nur mit Spaß und kurzfristigem Einsatz verbunden sein. Wir opfern viel Freizeit.“ Der in unterschiedlichen Bereichen als Ehrenamtler tätige Geschäftsführer des KKV sagt: „Auch bei der Freiwilligen Feuerwehr handelt es sich um Brauchtum, mit sehr viel Arbeit. Ich verbinde mich hier lokal und mit den Kameraden im Verein. Das ist ein Zusammenhalt wie in einer Familie, und dieser Einsatz ist für alle in der Heimat nicht nur wichtig, sondern unverzichtbar.“

Text und Fotos: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen

, , , ,