Mit kreativer Kulinarik begeistern


– Wild West BBQ gewann erste Deutsche Wildgrillmeisterschaft –

Von Susanne Jansen

Lobberich. Diese erste Wildgrill-Meisterschaft wird den Nettetaler Teilnehmern noch lange intensiv in Erinnerung bleiben! „Was für eine emotionale Achterbahnfahrt! Auf dem Weg nach Leipzig wurden wir von der Mühlheimer Polizei angehalten – wir hatten den LKW versehentlich überladen“, erzählt Erik Radmacher vom Team Wild West Barbecue, „im Grunde haben wir ja eine ganze Küchenausstattung, mitsamt Zelten und Tischen, dabei; da kommt schon mal schnell was zusammen, wir hatten 860 Kilo zu viel.“ Gemeinsam mit den Polizisten sei aber eine einvernehmliche Lösung gefunden worden, um dennoch weiter fahren zu können. Jedoch war das nur der Beginn der aufregenden Serie von Erlebnissen, im Zuge derer sich das tolle Team bei allen Gängen fünf Mal aufs Treppchen grillte…

Wild auf rheinische Art

Aber der Reihe nach: „Neun Grill-Teams nahmen an der ersten Wildgrillmeisterschaft teil.  Die Vorgabe war ein improvisiertes Fünf-Gänge-Menü. Als erstes bekamen wir Wachteln und mussten nun überlegen: Was machen wir damit?“, sagt der sympathische Nettetaler. Radmacher vom Catering Nettetal ist kreativer Koch aus Leidenschaft, und so ließ die Idee selbstverständlich nicht lange auf sich warten. „Ich hab die Wachteln hohl ausgelöst und Rheinische Rouladen draus gemacht. Statt Speck habe ich, passend zur Meisterschaft, Hirschschinken genommen, dazu Schalotten, Gurken und ein bisschen Senf. Als Beilage kreierten wir auf der Feuerplatte klassisch rheinische Muhrejubbel auf der Feuerplatte. Das war unser erster Gang.“ Anschließend wurde es maritim: Frischer Saibling kam auf den Tisch, die Grundlage des dritten Gangs war Wildschweinrücken, und zum krönenden Abschluss der Hauptgänge kredenzte das gut aufgelegte Team köstliches Wildschaf.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist 122129283_2668734360031754_96779404950756327_n-1.jpgZweifel am Ergebnis

Nachdem ein kulinarischer Hochgenuss den nächsten gejagt hatte, bildete schließlich ein „Beschwipstes Bratapfel-Calvados-Küchlein mit Oreo-Keks“ das süße Finale. Im Folgenden fand sich das dreiköpfige Wild West BBQ Team, zu dem diesmal Diane Sobek und Michael Erkens gehörten, leicht irritiert auf dem zweiten Platz wieder. „Wegen Corona gab es keine Siegesfeier, wir gingen dann wie nach jeder Meisterschaft noch etwas essen. Aber irgendwas war die ganze Zeit merkwürdig – das war uns allen klar. Wir lagen so weite vorne und hatten die Begeisterung der Jury doch nicht vollends entfacht?“, resümiert Radmacher die Eindrücke vom Endsieg, bevor es zur Heimfahrt auf die Autobahn ging.

Während der Rückfahrt offenbarte es sich schließlich: Bei der Gesamtpunktezahl fehlte in der Excel-Tabelle die Spalte mit den Punkten für die Desserts. „Es fiel uns quasi wie Saiblingschuppen von den Augen. Und das führte schließlich zu einem ganz anderen Erfolg!“, verkündet der passionierte Koch strahlend. „Nach Bereinigung der Wettkampfergebnisse fanden wir uns tatsächlich auf dem ersten Platz wieder!“ Das Team hatte sich im Gesamtresultat nicht 0,8 Punkte hinter, sondern 2,5 Punkte vor dem zweiten Platz befunden! „Für das irrtümlich erstplatzierte Team wurde es besonders bitter: Es rutschte durch die Punkteverteilung auf den dritten Platz.“

Mit Kulinarik glücklich machen

Was Radmacher am besten an den Deutschen Grillmeisterschaften gefällt, ist die Mentalität. „Das ist richtiges Kochen. Wenn ich mir die Meisterschaften in Amerika anschaue, dann sind die teilnehmenden Gerichte eher uniform, da ist nichts mit variierenden Kräutern und Deko. Dafür gibt’s dann goldene Ringe nebenbei. Alles ein bisschen verrückt – typisch amerikanisch eben“, sagt er lachend. Seine Kreativität ausleben zu können und Menschen mit Kulinarischem glücklich zu machen, das habe es ihm angetan und sporne ihn immer weiter an – oder auch zu überraschen: „Im vergangenen Jahr haben wir die Deutsche Meisterschaft in Fulda gewonnen. Da hatte ich molekularische Küchenfinessen eingebaut“, erzählt der Lobbericher grinsend, „man könnte es auch kulinarische Physik und Chemie nennen. Ich habe ein paar Perlen aus Gelatine ins Essen integriert, die eine flüssige Füllung enthielten. Wenn man drauf biss, gab es einen kleinen Knalleffekt – die kleinen Kugeln explodierten quasi im Mund.“

Text: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen

Fotos: Radmacher