– Silvia Schmidt im Gespräch mit Gino Montesano (Aquagen) –
Von Susanne Jansen
Nettetal. Vor ziemlich genau einem Jahr hatte Silvia Schmidt Kaldenkirchenerin Annette Eßer, alias Achnes Kasulke, zu ihrem nette talk eingeladen. Das Motto lautete „Ohne Kunst und Kultur wird’s still“. „Damals haben wir gedacht, dass die Welt in einem Jahr anders aussieht und wir wieder ins relativ normale Leben zurückgekehrt sein werden. Aber dem ist leider nicht so“, bedauert die Moderatorin, die in ihrem neunten nette talk zu einer Fortsetzung „2.0“ eingeladen hatte. In der ehemaligen Diskothek Kaldenkirchener King’s traf sie Aquagengründer Gino Montesano aus Lobberich. „Das hier ist schon eine besondere Location, hier habe ich selber früher getanzt, als ich noch jung war“, erinnert sich die nette talk Moderatorin lächelnd.
In Nettetal verwurzelt
Montesano begann als Lightjockey im King’s und wurde dort später als Discjockey aktiv, ist Betriebswirt und unter anderem als Berater tätig. „Zu Deiner Historie im Zusammenhang mit der Diskothek, auch zu Deiner Musikkarriere, gemeinsam mit Olaf Dieckmann, gibt es in unserer Region so gut wie keine Interviews. Warum nicht?“, möchte die sympathische Moderatorin wissen und bedankt sich: „Umso toller, dass Du heute hier bist!“ Montesano sei sein Privatleben, vor allem dies unter Verschluss zu halten, außerordentlich wichtig. „Ich habe hier in Nettetal meine Homebase, mit meiner Familie, die ich lieber schützen möchte, damit wir in Ruhe leben können.“
Faszination an der Musik
Schmidt möchte wissen, wie der Lobbericher seinen Weg in die Sparte Musik gefunden habe. „Das war von klein auf meine Leidenschaft! Schon im Jugendheim Arche beobachtete ich fasziniert, wie die Musik gemischt wurde und dachte mir: So etwas will ich auch machen!“ In seinem Elternhaus habe es geheißen, er solle erst mal einen vernünftigen Job lernen, erzählt er schmunzelnd. „Und das habe ich dann gemacht: Ich habe eine Ausbildung zum Industriemechaniker absolviert.“ Danach habe er noch studieren wollen. „Aber dann bekam ich ein ganz tolles Angebot von einer Plattenfirma, als einfacher DJ Promoter zu arbeiten. Ich habe mir gesagt: Das probierst du zwei Jahre, dann kannst du ja immer noch studieren.“ Die Entscheidung, mit Musik Geld zu verdienen, bedinge, sich ebenso auf den Gedanken an potenziell schwierige Zeiten einlassen zu müssen; dies sei ihm durchaus bewusst gewesen.
Begeisterung – von damals bis heute
Die Moderatorin fragt genauer nach, was im Besonderen die Faszination für den Beruf des Musikers geweckt und immer am Leben gehalten habe. „Ich habe es schon im Jugendheim geliebt zu sehen, wie es der Diskjockey geschafft hat, mit seiner Musik Emotionen zu wecken und die Leute zur Ekstase zu bringen. Da lief zum Beispiel The Cure, und alle sind beim Tanzen ausgeflippt!“ Im Alter von 13 Jahren habe sich Montesano den ersten Schallplattenspieler erarbeitet. Die ursprüngliche Begeisterung von damals sei bis heute ungebrochen geblieben. „Wenn ich vor Leuten stehe, ob es fünf oder 50.000 sind, dann fasziniert es mich einfach total, wenn ich sehe, wie sehr die Leute Spaß haben, an dem und mit dem, was ich mache. Und dass sie dann quasi mit mir feiern, das ist das beste Gefühl!“
Die Erfüllung eines Traumes
Gemeinsam mit Dieckmann nahm der Lobbericher die erste Single „Ihr seid so leise“, einen Nummer eins Hit in Deutschland (Goldene Schallplatte), Österreich und der Schweiz, im Jahr 1999, auf. „Wir hätten nie erwartet, dass es ein derartiger Hit wird! Aber gerade heute, wo alles überwiegend still steht, wird unser Lied mit seiner Botschaft erst recht wieder gespielt.“ Der Aquagengründer erinnert sich an eine spezielle Anekdote aus seiner Jugend, die auf amüsante Art auch wegweisend war. „Als 16-Jähriger stand ich vor meinem Plattenspieler, hatte die Augen geschlossen und habe mir vorgestellt, wie ich vor 20.000 Leuten stehe und die Arme hebe und alle motiviere, mitzumachen. Damals war das noch ein Traum! Aber man muss Träume haben! Sich ihre Erfüllung zum Ziel zu setzen und dies dann zu erleben, ist die größte Motivation für den Erfolg überhaupt!“, sagt Montesano strahlend.
Ein magischer Moment
So habe er sinngemäß einen magischen Moment erlebt, als er während seiner erfolgreichen musikalischen Anfänge im russischen St. Petersburg bei einem Festival eingeladen war. „Ich habe gefragt, wer denn der Main Act sei. Da bekam ich zur Antwort: Du bist es, und ich wollte es gar nicht glauben! Mir schossen die Tränen in die Augen, und ich musste mich vor dem Auftritt mit rund 20.000 Menschen erst mal wieder fangen. Was ich nicht wusste, war, dass ich dabei auch noch gefilmt wurde.“ Das alles jedoch, dieser große Erfolg, komme nicht von ungefähr. „Ich habe auf vieles verzichtet, auch auf Freizeit. Die meisten wissen gar nicht, wie schwierig es ist, dort hin zu kommen. Das bedeutet 24/7 Arbeit. Ich war täglich im Studio und am Wochenende unterwegs, um zwei Stunden aufzulegen. Aber der Spaß war es immer wert!“
Wie es im neunten nette talk weiter geht…
Gino Montesano über die Vermeidung von Starallüren. Wie hat er jungen Menschen unvergessliche Abi-Feiern und fantastische Clubabende in der wiederbelebten Kaldenkirchener Diskothek King’s als Pächter und Veranstalter beschert? Was plant er weiter für die Nettetaler Jugend? Und wie hat er sich wirtschaftlich abgesichert, um auch in der aktuellen Kulturkrise zu bestehen?
Das und viele weitere spannende Details und Anekdoten erzählt der Nettetaler Musiker im brandaktuellen neunten nette talk mit Silvia Schmidt: https://www.headreset.de/nette-talk.
Weitere Informationen über Gino Montesano und Aquagen: https://aquagen.de.
Text und Screenshots: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen