– Schülerinnen aus Alexandria besuchten den Kairo-Kreis –
Von Susanne Jansen
Lobberich. Der Kairo-Kreis des Werner-Jaeger-Gymnasiums (WJG) hat eine lange Tradition: Bei regelmäßigen Treffen informieren sich die jungen Teilnehmer über aktuelle Themen und entwickeln gemeinsam ziel- und prozessorientierte Vorhaben, die es erlauben, Geld zu sammeln, um Straßenkindern in Alexandria zu helfen. Dabei gibt es unter anderem eine intensive Zusammenarbeit mit der Deutschen Schule der Borromäerinnen in Alexandria (DSBA). „Wir halten beidseitig regelmäßig Kontakt und tauschen uns aus“, erzählt Lehrerin Iris Glaser-Warmbier, die den Kairo-Kreis leitet, lächelnd.
Für eine Woche hatten im Juni zwölf elf- bis 13-jährige Schülerinnen der Sozial AG der DSBA in Kairo, zwei Lehrerinnen sowie zwei Schwestern das WJG besucht und waren währenddessen im Kloster Steyl untergebracht. Der Leiter der Caritas in Alexandria, Hany Maurice, weitere Mitarbeiter und der Leiter des Zentrums für Straßenkinder, Sadek Andrawes, waren ebenfalls mit von der Partie. Die Sozial AG unterstützt, ebenso wie der Kairo-Kreis des WJG, das Projekt „Children at risk“. Auch dort werden, durch verschiedene Aktionen, Sach- und Geldspenden gesammelt, um die Jungen oder auch ärmere Menschen im Viertel zu unterstützen.
Die DSBA gibt es nunmehr seit 142 Jahren, der Unterricht erfolgt, bis auf Heimatkunde und Arabisch, in deutscher Sprache. Im Alter von bereits vier Jahren startet für die Vorschulkinder der Deutschunterricht. Ab der vierten Klasse kommen Englisch und in der sechsten Klasse Französisch hinzu. „Ziel ist das Abitur, um in Deutschland studieren zu können“, erklärt Schwester Andrea, „dies erfordert aber einen sehr guten Abschluss. Der Numerus Clausus liegt derzeit bei 1,6.

„Wir haben hier in der kurzen Zeit ein umfangreiches Programm für die Schüler aus Kairo ermöglicht“, sagt Glaser-Warmbier lächelnd. So ging es unter anderem nach dem Unterrichtsbesuch am WJG im Vormittagsbereich zum NABU Naturschutzhof, dort nahmen die Gäste an einer Kräuterführung teil. Im weiteren Verlauf gab es eine „Shopping – Tour“ in Lobberich und Venlo und als nächstes einen Besuch der Kreativ-Werkstatt im Evangelischen Jugendzentrum Süchteln. Natürlich durfte auch ein spaßiger Besuch des im niederländischen Sevenum gelegenen Freizeitparks Toverland nicht fehlen. Dem folgte ein Abstecher nach Köln-Weidenpesch, wo auch der Besuch des Doms auf dem Programm stand und eine Fahrt ins Ahrtal.
Lara gefiel der Besuch in Deutschland außerordentlich gut. „Wir wollten uns die Arbeit vom Kairo-Kreis anschauen und uns informieren, wie man in Deutschland armen Menschen hilft.“ Sie sei überrascht gewesen, bei ihrem Besuch in Deutschland, keine armen Menschen, anders als in ihrem heimischen Alexandria, wahrgenommen zu haben. „Ich finde vor allem die Freiheit der Schüler in Nettetal großartig!“ In Alexandria sei es unvorstellbar, allein über die Straße oder zum Supermarkt zu gehen. „Das ist viel zu gefährlich. Man hört immer wieder davon, dass Menschen entführt oder einfach überfahren werden.“
Sama schwärmt vor allem von der Natur und der sauberen Luft in Deutschland und in der Nähe der niederländischen Grenze. Lilly findet es schön, dass es kleine Häuser mit Gärten gibt, der Müll getrennt und sich an Regeln gehalten werde. Judy fiel die Freundlichkeit der Deutschen auf, wenngleich weniger gelacht würde. Eine spannende Erfahrung sei es außerdem, in der Pause ohne Aufsicht und Begleitung Erwachsener zum nahegelegenen Supermarkt gehen zu können. „Mir fällt auf, dass eure Schule besser ausgestattet ist und das Lernen freier, ohne Schuluniform und mit IPads. Und es ist toll, dass Mädchen und Jungen hier gemeinsam lernen.“ Schwester Andrea stellte allerdings sofort schmunzelnd klar, dass Letzteres an der DSBA niemals passieren werde.
Text: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen. Fotos: WJG





