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Lobberich (sp). Die Bevölkerung wird eindringlich gewarnt: unheimliche Dinge scheinen im direkten Umfeld von Lobberich Ost, genauer, in der Nähe des Wasserturms, vor sich zu gehen. Es wird gemunkelt, dass dort blutrünstige Zombies ihr Unwesen treiben. Das Ausmaß der Gefahr ist zur Zeit noch nicht abschätzbar. Bei Tageslicht wurden die Wiedergänger noch nicht gesichtet; die Polizei rät jedoch zu der Sicherheitsmaßnahme, zumindest bei Nacht Fenster und Türen geschlossen zu halten…
Hier sind die bisher bekannten Fakten:
Ralf grinst und weiß genau, wovon die Rede ist. „Auch in diesem Jahr dürfen sich am 31. Oktober, ab 18 Uhr, die Besucher unseres Horror-Hauses, wieder auf ein ganz besonders grausliches Ereignis freuen – und das bereits zum fünften Mal. Eventuell werde die Straße diesmal sogar für zwei Tage gesperrt, die Arbeiten werden diesmal besonders aufwändig sein.
„Vor dem Horror-Haus wird ein großer Friedhof entstehen, auf dem wir die Gäste das Gruseln lehren.“ Auch Christiane freut sich schon: „Die mutigen Besucher werden einen Parcours voller Angst und Schrecken bewältigen“, prophezeit sie augenzwinkernd, denn es erwarte sie die ein oder andere grauenhafte Begegnung, inspiriert von The Walking Dead – in diesem Fall „at Watertower“. „Für die Kinder gibt es eine verkürzte Version des Parcours, sie bekommen am Ende trotzdem ihre Süßigkeiten“, verspricht Andrea lächelnd, „und für besonders ängstliche erwachsene Gemüter gibt es ein paar Schleichwege, die durch die Bauzäune vorzeitig nach draußen führen.“
Neue Mitglieder sind im Horror-Haus grundsätzlich ebenfalls herzlich willkommen. „Sie müssen ins Team passen. Alle müssen auch bereit sein, in vollem Umfang mit anzupacken“, erklärt Ralf. Hans-Willi und Jessica waren im vergangenen Jahr erstmals dabei und freuen sich schon sehr, die schreckhaften Gäste erneut gewaltig das Gruseln zu lehren. Die Kostümierung und das Schminken seien wie immer mit viel Aufwand und Liebe zum Gruseldetail verbunden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, manchmal reiche aber auch ein kleiner Effekt, um eine große Wirkung zu erzielen. „Im vergangenen Jahr hatte ich ein Knicklicht im Mund, wie es beim Angeln verwendet wird“, beschreibt Hans-Willi schmunzelnd. Bei jeder Bewegung des Mundes hatte es phosphorartig aus ihm heraus geleuchtet. Stephanie, Justine und Michael werden in diesem Jahr das erste Mal ebenfalls für Gänsehaut sorgen. „Wir finden die Idee toll, und die ganze Veranstaltung ist einfach total lustig.“
An erster Stelle stehe sowieso der Spaß für alle, sowohl für die Macher, als auch für die gruselfreudigen Gäste, meint Ralf. „Natürlich macht es jede Menge Arbeit. Wir müssen organisieren, vorbereiten und aufräumen. Dafür nehmen wir sogar alle beruflich frei. Die anfallenden Kosten, wie Straßensperrung und Süßigkeiten, auch alles andere drum herum, zahlen wir aus eigener Tasche. Lediglich ein wenig Sponsoring aus der Familie gib’s dazu. Aber es ist die ganze Mühe wert.“ Und das Resultat erlebe der kühne Besucher dann auf dem Friedhof, fügt Ralf mit diabolischem Grinsen hinzu. „Was auf jeden Fall mitspielen muss, ist das Wetter“, sagt Marcus, „sonst fällt die Veranstaltung buchstäblich ins Wasser. Aber bisher hatten wir immer Glück.“
Auch Rentnerin Ingrid gehört zur selbst ernannten „verrückten Truppe“, genauso wie die jugendlichen Enkel. „Ich bekomme jedes Jahr zu hören, du musst unbedingt wieder mitmachen, Oma!“ Im vergangenen Jahr, beim „Jahrmarkt der Kuriositäten“, war sie als Medusa intensiv damit beschäftigt, den Leuten die Zukunft voraus zu sagen. „Ich war permanent mit meiner Kristallkugel zu Gange und hatte alle Hände voll zu tun. Die Leute nahmen das sehr ernst und jeder wollte von mir seine Zukunft vorher gesagt bekommen“, berichtet sie lachend.
Wenn die Veranstaltung vorbei ist, wird ganz schnell aufgeräumt. „Das kriegen wir jedes mal auch recht zügig hin, auch die Vorgärten der Nachbarn werden von Süßigkeitenpapier befreit. Und wir hoffen auch in diesem Jahr, dass es wieder keine Eier- und Tomatenwerfer geben wird“, berichtet Silke. Nach getaner Arbeit werde dann gemeinsam noch gemütlich etwas gegessen und getrunken. Überhaupt wird ein sehr freundschaftlicher Umgang miteinander gepflegt. So trifft sich die Gruseltruppe auch im Sommer, zum Beispiel zum Grillen. „Hans-Willi, zieh‘ mal die Maske aus!“ stichelt Ralf. „Die ist doch schon aus!“, erwidert Hans-Willi trocken und grinst. Man versteht sich.
Lustige Momente gibt es immer wieder viele: Jedes Jahr aufs Neue, habe man, zehn Minuten vor Beginn der Veranstaltung, die Sorge, „hoffentlich kommen auch genug“, sagt Silke lachend, „und dann kommen die Besucherströme in Scharen. „Einmal fiel mir die blutverschmierte Schminke aus dem Gesicht, direkt ins Essen, das war so eklig“, schaudert Andrea und lacht. Bei der Veranstaltung im vergangenen Jahr war Horror-Clown Ralf erkältet und heiser. „Als ich ein junges Mädchen ansprach, erstarrte sie buchstäblich zur Salzsäule“, so erzählt er lachend. „Es ist auch immer wieder lustig, wenn 17-Jährige schreiend weg laufen,während Sechsjährige cool stehen bleiben“, erinnert sich Wolfgang schmunzelnd.
Da sind sich alle einig: „Auch diesmal wird es absolut grauenhaft!“
Veranstaltung: Walking Dead at Watertower
Ort des Schreckens: In der Nähe des Wasserturms
Zeit: 31. Oktober, ab 18 Uhr
Wissen kompakt:
Die dunkle Jahreszeit bringt nicht nur Düsternis mit sich, sondern auch jede Menge Feierlaune. Den Auftakt macht am 31. Oktober Halloween, das vor einigen Jahren als gruselige Festivität zu uns nach Deutschland herüber schwappte. Das Wort Halloween, in veralteter Schreibweise Hallowe’en, eine Verbindung von All Hallows‘ Eve, benennt den Tag vor Allerheiligen. Dieses Brauchtum war ursprünglich vor allem im katholischen Irland verbreitet. Die irischen Einwanderer in den USA pflegten ihre Bräuche in Erinnerung an die Heimat und bauten sie aus.
Fotos: privat, Ralf Geritz und Susanne Peters
Titelbild: Susanne Peters
Jahrmarkt der Kuriositäten (2015). Foto: privat
Auch im Jahr 2015 war es sehr gruselig. Foto: privat
„Eins, zwei… Freddy kommt vorbei!“ Foto: privat
Erschreckende Details. Foto: privat
In diesem Jahr steht der Friedhof im Mittelpunkt. Foto: privat
Kleine Ursache – große Wirkung. Foto: privat
Schauderhafte Requisiten. Foto: privat
Immer wieder aufs Neue grauenhaft und sehr fantasievoll.
Archivbild: Susanne Peters
Die Damen in der Mitte üben schon. Das Team des Horrorhauses.
Foto: Susanne Peters