Wann folgt endlich die Erleuchtung?


– Seit 1887 ungebrochene Gaslicht-Tradition –

Lobberich (sp). „Leider gibt es immer wieder Bestrebungen, das Gaslicht in Lobberich abzureißen“, ärgert sich Ralf Schmeink (Lobberland e.V.), „früher oder später werden wohl wieder Presseerklärungen herausgegeben, die von veralteter Technik sprechen und von der Notwendigkeit, diese abzureißen oder „umzurüsten“, was dem Abriss des Originals allerdings gleich kommt.“ LED-Lampen, die aussehen wie Gaslaternen sind genauso wenig Gaslaternen wie ein LED Bildschirm, auf dem ein Lagerfeuerfilm abgespielt wird, ein Lagerfeuer ist, so bringt er den Vergleich.

„Normalerweise spielen in kulturellen Fragen nicht ausschließlich Begriffe wie „Effizienz“ und Floskeln wie „zeitgemäße“ Technik eine Rolle“, meint der Lobbericher wütend und insistiert: „In diesem Fall geht es aber nicht um eine Schulaula nebst Spielstätte für Tourneetheater, sondern es ist ein techno-kulturelles Erbe in Gefahr, das unsere Stadt einmalig macht.“ Während Städte wie Prag das edle Licht wieder neu in den Altstädten installierten, habe Lobberich als letzte Kleinstadt dieser Welt eine seit 1887 ungebrochene Gaslichtradition. „Das muss man sich mal vor Augen führen! Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, das wir nur erhalten müssen!“

Dabei gehe es um 16 von über 5.000 Lichtpunkten der Stadt – die 17. Lobbericher Gaslaterne ist im Besitz der Katholischen Pfarrgemeinde. Daneben gibt es derzeit drei privat betriebene Gaslaternen. „Aktuell werden im Stadtspiegel Aussagen des Geschäftsführers der Stadtwerke Nettetal dahingehend zitiert, dass die Laternen am Windmühlenweg nicht mehr hergestellt würden und außerdem auch Ersatzteile nicht zu bekommen seien“, ärgert sich Schmeink und fährt fort: „Gleiches haben auch Anwohner des Windmühlenweges über Monate zu hören bekommen, wenn sie die Reparatur der Laternen anmahnten.“

Seine Erfahrung jedoch ist folgende: „Identische Laternen, es handelt sich hierbei um das „Modell Neulicht N52“, werden von der Firma GICS Leuchten-GmbH in Hamm seit Jahrzehnten unverändert angeboten, wie man auf der Website des Unternehmens nachvollziehen kann.“ Außerdem liefere die Firma Friedhelm Trapp GmbH in Mainhausen ebenso wie das Unternehmen Firma Braun Lighting Solutions e. K in Berlin Ersatz – beide seien seit langer Zeit im Geschäft.

„Daher sehe ich kaum eine Begründung, die Straße weiter im Dunkeln zu lassen und weiter die fälligen Reparaturen zu verzögern“, meint Schmeink und ist überzeugt: „Wenn es gewollt ist, kann das Gaslicht binnen weniger Tage wieder leuchten.“ Dazu liegt Schmeink als Beispiel das Leistungsangebot der Firma Braun vor , das ihm am 9. März zur Weiterleitung an die zuständigen Nettetaler Stellen zugegangen sei. „Ich bin überzeugt, dass auch die Hausfirma der Stadtwerke, die Firma Trapp vergleichbare Dienste anbietet“, erklärt er und ist sicher: „Die Reparatur ist und war also nicht nur möglich, sie ist auch die günstigste Version für die Allgemeinheit (Stadt Nettetal). Der Verein ProGaslicht e.V. bietet seine Hilfe an, so verweist Schmeink, falls die Inbetriebnahme von örtlichen Institutionen nicht geleistet werden kann.“

Außerdem hat er als Vorsitzender des Heimatvereins Stammtischrunde Lobberich 1953 eine Stellungnahme formuliert, die sich hinter die Forderungen der Anwohner stellt. Sie bestehen darauf, dass die Allee in ihrem derzeitigen Erscheinungsbild – ausdrücklich mit funktionierendem Gaslicht – so belassen wird.

„Der Heimatverein Stammtischrunde Lobberich 1953 hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen: Wir unterstützen die Anwohner des Windmühlenweges bei Ihren Bestrebungen, das Gaslicht in ihrer Straße zu erhalten: Lobberich ist weltweit die letzte Kleinstadt mit authentischem Gaslicht. Dieses Gaslicht gilt es als Alleinstellungsmerkmal für Lobberich zu erhalten. Das ist mit neu errichteten LED-Lampen, deren äußere Hülle einer Gaslaterne ähnelt, nicht zu machen. Bei Problemen mit der Pflege unseres kulturellen Erbes darf nicht das kulturelle Erbe selbst in Frage gestellt werden, sondern es muss eine Firma mit der Pflege beauftragt werden, die die Pflege leisten kann und will. Bei einem Abriss der historischen Gasbeleuchtung verlöre unsere Stadt auch ein einmaliges Zeugnis aus der Expansionszeit der für Lobberich so bedeutenden Fa Niedieck, die 1887 mit ihrem Gaswerk an der Breyeller Straße die Beleuchtung der Lobbericher Straßen ermöglichte. Das Gasnetz war damit noch vor dem Strom- oder Wassernetz ein erstes Zeichen städtischen Gepräges unserer Heimatstadt. Der Heimatverein ruft auch andere Vereine, die sich dem Erhalt des Schönen in Lobberich verschrieben haben, auf, sich zum Gaslicht in Lobberich zu bekennen. Ralf Schmeink, Vorsitzender.“

Weitere Informationen zu fortlaufenden Entwicklungen: http://gaslicht.lobberich.de

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