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Wenn lesen glücklich macht


– Buchtipp von Susanne Jansen –

Das ist sie: Eine wahre, funkelschöne literarische Perle – die ich da im Urlaub entdeckt habe, klein und fein! Oder hat sie gar mich gefunden? „Der Elefant, der das Glück vergaß“. Wo auch immer ich unterwegs bin: Erspähe ich einen Buchladen, „muss“ ich ihn sofort entern und genaustens „inspizieren“. Ich empfinde es als sinnliches Erlebnis, ein Buch in die Hand zu nehmen. Ich liebe es, darin zu blättern, nebenbei seinen Duft zu erschnuppern, Titel und Cover auf mich wirken zu lassen, kurz in die beschriebene Welt des Autors abzutauchen und mich faszinieren zu lassen.

Mit offenem Herzen

So geschehen also auch bei „Der Elefant, der das Glück vergaß“. Spontan tauchte, die neue Entdeckung gerade eben in meiner Hand, folgende Erinnerung aus meinem Unterbewusstsein auf: Der Elefant gilt doch als das Tier, das angeblich nichts vergisst. Und dann recherchiert: So soll sich das Rüsseltier noch nach einer Vielzahl von Jahren an besuchte Wasserstellen erinnern oder an einstige Weggefährten, dem es lange nicht begegnet ist, um sie spontan wiederzuerkennen. Sicherlich hat dies den Sinn, wie alles Evolutionäre, das Überleben der Art zu sichern, zumal der Elefant sehr alt werden kann: Abhängig von ihrer regionalen Ansiedlung können die so genannten Dickhäuter bis zu 80 Lenze überdauern! Da kann es durchaus hilfreich sein, sich nach 30 Jahren noch an eine bestimmte Wasserstelle zu erinnern – erst recht wenn der Durst in der Dürre (erneut) umtreibt. Was jedoch hat dies mit dem Buch zu tun, und warum vergaß der Elefant sein Glück? Aber dann verstand ich: Es ist das, was es immer schon war – „er“ jagt nicht dem Glück (verzweifelt ego-gesteuert) hinterher, er empfängt es täglich mit offenem Herzen.

Leichtfüßig und humorvoll

So lädt der Autor Ajahn Brahm, geboren 1951 als Peter Betts in London, gezielt ein zu seinen „Buddhistischen Geschichten, um Freude in jedem Moment zu finden“. Seine wunderbar leichtfüßig verpackten Anekdoten, hoffnungsvoll, lebensklug mit einer großen Portion Humor garniert, bieten köstlich erheiterndes Schmöker-Futter zum Alltagsgebrauch. Für den Leser sind es Erkenntnisse oder alte Weisheiten neu erinnert, in denen bekannte Umstände mit Humor anstelle von Gram betrachtet werden oder einfach ungebremst die unterhaltsame Lesereise genossen wird. So führt Brahm mit einem Augenzwinkern metaphorisch vor Augen, wie selbst unangenehme Erfahrungen letztlich zu etwas Positivem führen können: Große und kleine Lebenskrisen ähneln einem Tritt in Hundescheiße. Wenn sie geschehen, solltest du dich nicht aufregen. Freu dich stattdessen – immerhin hast du gerade eine gute Portion Dünger für umsonst bekommen. […] Wenn du dann nächstes Jahr in einen saftigen Apfel beißt, solltest du allerdings nicht vergessen, was diese Äpfel so süß hat werden lassen.

Natürlich lassen sich die feinen Kurzgeschichten derart, wie an einer Perlenkette aufgereiht, nahtlos genießen. Ich jedoch las sie in dem schmunzelnden Bewusstsein, jeder einzelnen Erzählung, mit ihrer innewohnenden Botschaft im Nachwirken und Nachsinnen, erfrischend Raum für meinen persönlichen und gelassenen Alltag zu geben. Wie zum Beispiel hier: …spricht man tatsächlich von einer „zeitweiligen geistigen Verwirrung“, wenn jemand zornig wird und andere beleidigt. Sobald Sie sich klarmachen, dass der Mensch, der Ihnen da gerade mit so unverschämter Aggressivität begegnet, unter vorübergehendem Wahnsinn leidet, werden Sie in der Lage sein, mit Gleichmut und sogar Mitgefühl darauf zu reagieren. „Der arme Kerl!“

Text und Foto: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen

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