Zum Wohl der Kinder


– Neuer Schulleiter am Werner-Jaeger-Gymnasium: Auf die Zukunft vorbereiten –

Von Susanne Jansen

Lobberich. „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe und auf alles, was mich hier erwartet“, sagt Alexandros Syrmoglou, neuer Schulleiter des Werner-Jaeger-Gymnasiums, lächelnd. „Unabhängig von den Inzidenzwerten soll es durchgängig Präsenzunterricht geben, was natürlich Eltern, Lehrer und Schüler gleichermaßen beruhigt.“ Wegen der pandemiebedingten Umstände seien die zusätzlichen Vorkehrungen sehr arbeitsintensiv. Dazu komme, dass die Schulleitung, nach dem plötzlichen Tod von Andreas Kries, über ein Jahr lang nicht besetzt war.

„Herr Leenen als Kommissarischer Schulleiter und das komplette Schulleitungsteam haben hervorragende Arbeit geleistet. Aber es ist natürlich auch etwas liegen geblieben. In solchen Situationen wird zwangsläufig priorisiert. Ich hoffe, dass ich hier nun entlasten kann“, versichert Syrmoglou. „Ich werde erstmal viele Gespräche führen: Die Strukturen werden von Menschen, mitsamt ihren Zuständigkeiten, getragen. Mein Tagesgeschäft besteht derzeit darin, diese kennen zu lernen.“ Über mangelnde Arbeit könne er sich also nicht beklagen, versichert der verheiratete Mönchengladbacher und Vater zweier Kinder schmunzelnd. „Aber das war mir von vorneherein klar, nach einem aufwändigen und langwierigen Bewerbungsverfahren bin ich offenen Auges in diese Situation gegangen und habe die Situation angepackt“, sagt er strahlend.

Impfen. Ein Thema?

Das Thema Impfen werde in der Schule nicht zum Politikum. „Wir haben ein Neutralitätsgebot; das müssen wir einhalten“, sagt der Schulleiter überzeugt, „es ist letztendlich eine Frage jedes Einzelnen, wie man mit der Situation umgehen will.“ Den ungeimpften Schülern werden keine Restriktionen auferlegt. Schüler, die nachweislich geimpft oder genesen sind, müssen keinen Selbsttest durchführen. „Das ist die einzige Unterscheidung, die es geben wird.“ Das Land hatte die Kommunen beauftragt, den Impfbedarf an Schulen abzufragen. „Selbstverständlich unterstützen wir hier den Schulträger.“ Er als Vater stelle sich natürlich auch die Frage, ob er für seine Kinder das Impfangebot annehme oder doch lieber abwarte, bis es längerfristige Studien dazu gibt. „Bei Kindern ist die Impfung immer noch anders zu betrachten. Ich kann alle Menschen verstehen, die da vorsichtig sind und vielleicht etwas mehr Sicherheit benötigen“, betont der 46-Jährige.

„Wo geht es hin mit Schule?“

„Was mir viel gibt, ist das Miteinander mit den Schülern. Wir begleiten Kinder und Jugendliche auf dem Weg in die Zukunft.“ Dies sei für ihn eine wunderbare und sehr verantwortungsvolle Aufgabe. „Und ich glaube, die schönste Situation für einen Lehrer ist, wenn man einen Schüler vielleicht auch Jahre später wieder trifft. Man wird mit einem Lächeln begrüßt und es entwickelt sich ein Gespräch, im Sinne von, ach, war das damals eine schöne Zeit! Ich habe so Vieles mitgenommen.“ Bei all der Fachlichkeit, die das Gymnasium vertrete, sei es auch zugleich Auftrag, als Lehrer pädagogisch wirksam zu sein und Menschen auf die Zukunft vorzubereiten. „Das ist deutlich schwieriger geworden; ich glaube, weil unsere Gesellschaft schnelllebiger geworden ist und sich der Blick auf Schule verändert hat.“

Das Wohl des Kindes

Früher seien Eltern und Lehrer oft Partner gewesen. „Das auf dem Elternsprechtag Vermittelte wurde ernst genommen, es wurden Vereinbarungen getroffen. Heute gibt es häufig eine Fraktion, die aus Eltern und Schülern besteht. Das, was Schule empfiehlt und fordert, wird nicht immer so an die Kinder weiter gegeben.“ Es werde sogar erschwert. „Häufig verschwimmt die Wahrnehmung dessen, was das Kind leisten soll, mit dem, was es leisten kann. „So erlebe ich häufig, dass ein Kind für eine Schulform nicht geeignet ist. Ich möchte aber immer das Wohl des Kindes voranstellen, nicht die Sorge mancher Eltern um empfundene gesellschaftliche Anerkennung.“

Förderung individuell gestalten

„Wir haben einen Auftrag, der aus Bildung und Erziehung besteht. Dazu kommt der Bereich Förderung. Die Schulform  Gymnasium hat den vollsten Lehrplan, bei einer zunehmend heterogenen Schülerschaft.“ Um hier Förderung individuell zu gestalten und zu optimieren, werden zukünftig Diagnosen gestellt, und es müsse Zeit zur Förderung gefunden werden, da das Gymnasium eben keine Ganztagsschule ist. „Die Digitalisierung ist ein wichtiges Thema. Aber sie ist kein Allheilmittel. Sie bietet ergänzende Formen von Wissensvermittlung, aber um konventionelle Vermittlung kommen wir nicht herum. Wir können es interessanter und moderner aufbereiten und zusätzlichen Zugriff auf Materialien zum selbstständigen Lernen nach klaren Regeln geben. Aber eigenverantwortliches Lernen ersetzen wir dadurch nicht.“ Hier werde sicherlich aus den Erfahrungen der Lockdowns profitiert.

Text und Foto: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen

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