Liebes- und leidensfähig


– 50 Jahre Fanclub „Den Tuddel“ –

Von Susanne Jansen

Lobberich. Der fröhliche Borussia Club „Den Tuddel“ zählt derzeit 70 Mitglieder. Gründerin Erika Herkenrath (80) ist das älteste Mitglied, Simon Meys (29) der Jüngste. Am 2. Januar 1972 war der Fanclub ins Leben gerufen worden, mit der Lobbericher Traditionsgaststätte Den Tuddel als Geburtsstätte, die wie selbstverständlich zum Namen inspirierte. Dieser blieb auch, als die Kneipe im Jahr 2011 schloss und ein Umzug zum neuen Vereinsheim Op Dön Tömp erfolgte.

Blick oder Nase vorn‘?

„Wir haben sehr viele schöne Siege, aber gefühlt leider mehr Enttäuschungen erlebt“, sagt der leidenschaftliche Borussia Mönchengladbach-Fan Wolfgang Koch. Aber das gehöre eben dazu. Der Vorsitzende des Vereins lacht. „Misserfolge werden wie von einem Boxer weggesteckt, und der Blick geht nach vorne.“ Eine monetäre Unterstützung erhalte der Club nicht, da er nicht im Fanprojekt angemeldet sei, dazu reichten die persönlichen Bedürfnisse nicht aus.

Ein halbes Jahrhundert

„In den ersten 35 Jahren waren wir alle bei den Heimspielen dabei“, erzählt Koch lächelnd, „aktuell fahren dort hauptsächlich noch einige unserer jüngeren Semester regelmäßig hin. Bei Auswärtsspielen haben wir immer schon, mindestens einmal im Jahr, in Form einer Wochenendjahresfahrt gastiert.“ Das sei zuletzt Frankfurt gewesen, am vorletzten Spieltag. „Wir haben alle Stadien der Republik schon besucht“, fügt der Lobbericher strahlend hinzu.

Pizza oder Trompete?

Bei den vergangenen Jubiläumsfeiern machten natürlich auch ein paar Spieler ihre Aufwartung im Tuddel. Das waren unter anderem die bekannten Größen Herbert Laumen, Uwe Kamps und Uli Sude. Auch fürs aktuelle Jubiläum hoffe der Fanclub auf die Teilnahme bekannter Altstars. Wer das sein könne, stehe noch aus. Auch bei diesen Gelegenheiten werden dann zur gemeinsamen Erheiterung immer wieder die beliebtesten Anekdoten ausgepackt. „Das war beim Pokalendspiel 1973 in Düsseldorf: Borussia versus 1. FC Köln. Bei dem 2:1 Siegtreffer durch Günter Netzer wurde im Jubelsturm die von einem Mitglied mitgeführte Trompete so zertrampelt, dass diese auf „Pizza-Dicke“ „umgestaltet“ wurde“, erzählt Wolfgang Koch schmunzelnd. Diese Trompete sei unter anderem als Ausstellungsstück in einer Vitrine des Borussia-Museums zu bestaunen. Diese wurde eigens für den Fan-Club, anlässlich des 50-jährigen Jubiläums aufgestellt.

Starke Gemeinschaft

50 Jahre lieben und leiden für Borussia Mönchengladbach – das schweißt natürlich ungeheuer zusammen. „Wir pflegen auch viele weiterer Aktivitäten wie Karnevalsdröpkessitzungen, Tupp-Turniere und Schweineblut. In diesem Jahr nehmen wir selbstverständlich am Schützenfestumzug im August, zur 550 Jahrfeier Sebastianer- und Marienschützenbruderschaft, teil. Sowohl König als auch erster Minister, General, Hauptmann und Brudermeister sind langjährige Mitglieder in unserem Borussia Fanclub.

Prognosen für die nächste Saison

„Es gab einen “Rose-Schock“ und dann Adi Hütter, wo es leider nicht passte. Wir wünschen uns wieder erfrischenden Angriffsfußball mit ‘neuem alten‘ Trainer und jungen, hungrigen Spielern. Vielleicht reicht das ja, um unter die Top 10 zu kommen“, prognostiziert Koch lächelnd. „Und darauf sollte dann in den nächsten Jahren aufgebaut werden.“ Als nächstes jedoch freuen sich die Mitglieder des Fanclubs auf ihre große Jubiläumsfeier: Am Samstag und Sonntag, 18. und 19. Juni, wird dann im Vereinslokal „op de tömp“ ordentlich gefeiert. „Für den Samstagabend freuen wir uns auf die Stimmungskanone Marcel Simons und ein Solo von Vollblutkarnevalistin Achnes Kasulke, alias Annette Esser. Am Sonntag, 11 Uhr, gibt es einen Dixie- und Jazzfrühschoppen mit der Schmackes Brass Band aus Krefeld.“ Ab 16 Uhr wird dann Jünter seine gut gelaunte Aufwartung machen, um die „Kleinen“ zu bespaßen.

Text und Repro: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen

Titelbild: Der Fanclub nach dem legendären Sieg beim DFB-POKAL-FINALE im Juni 1973: BORUSSIA – 1.FC KÖLN 2:1 N.V.