Schule betrauert schweren Verlust


– Schulleiter Andreas Kries verstarb bei Motorradunfall –

Lobberich (sj). Die Lehrer und Schüler des Werner-Jaeger-Gymnasiums (WJG) verarbeiten derzeit einen schweren Verlust: Heinsberger Andreas Kries (55), der zu Beginn des Schuljahres erst die Schulleitung übernommen hatte, verunglückte am 10. Mai tödlich mit seinem Motorrad. „Ich hätte gerne die nächsten acht, neun Jahre, bis zu meiner Pensionierung, mit Herrn Kries zusammengearbeitet. Dass es sich nun so entwickelt, konnte natürlich niemand ahnen“, sagt Johannes Leenen, der nun die Schulleitung kommissarisch fortführt, sichtlich betroffen.

Seelsorge am WJG

„Im vergangenen Jahr haben sich unsere Kollegen Marcus Marosz und Elisabeth Kranz als Schulseelsorger ausbilden lassen. Aktuell haben wir in der Schule einen Trauerraum eingerichtet, in dem die Schüler einzeln ihre Trauer zum Ausdruck bringen können.“  Die Belegschaft habe sich natürlich gewünscht, dass die Seelsorge niemals Anwendung finden möge. „Aber es war einfach ein gutes Gefühl, sie im schlimmsten Fall als mitfühlende Unterstützung zu haben“, fügt Johannes Leenen hinzu. Trotz Corona-Krise habe sich der Lehrer für Latein und Katholische Religion bemüht, wenigstens eine Trauerfeier im kleineren Rahmen stattfinden zu lassen. Im kirchlichen Umfeld sei dies derzeit nicht möglich.

Gewissenhaft, humorvoll und verbindlichDieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist csm_Kries_05-2020_01_d0ea6d6cce.jpg

„Herr Kries war noch nicht lange hier. Er hat sich aber bereits vor Amtseintritt in der Schule eingefunden, um bereits sein neues berufliches Umfeld kennenzulernen. Auch beim Schulfest, zum 50-jährigen Jubiläum, hat er  mitgefeiert, um Atmosphäre zu schnuppern und einen Eindruck zu erhalten“, erinnert sich Johannes Leenen und beschreibt: „Wir haben ihn bereits nach kurzer Zeit als besonders geradlinigen, gewissenhaften und humorvollen Menschen geschätzt. Bei den Kollegen war er sehr beliebt.“ So sei Andreas Kries, der Geschichte und Physik unterrichtet hatte, im Umgang stets freundlich und verbindlich aufgetreten. „Er hat sich beraten lassen, aber auch selbst hilfreiche Einschätzungen formuliert. Er hinterlässt eine große Lücke.“

Enger Kontakt zur Elternschaft

Direkt bei Aufnahme seiner Tätigkeit hatte der kürzlich verstorbene Schulleiter Kontakt zu allen Gruppierungen wie Schülervertretung, Schulleiter-Team und Elternschaft gesucht. „Dort hat er bewährte Verfahrensweisen beibehalten, aber auch neue Ideen eingebracht; wie zum Beispiel die wöchentlichen Telefonate mit der Schulpflegschaftsvorsitzenden, durch die er unmittelbar Kontakt zu den Eltern hielt.“ Johannes Leenen werde diese Vorgehensweise auf jeden Fall fortsetzen. „Solche heißen Drähte sind nicht nur wichtig, sondern sogar sehr wertvoll.“

Qualität des Schulbetriebs beibehalten

Für den Stellvertretenden Schulleiter ist die Gesamtsituation, gerade jetzt in der Corona-Krise, eine nicht zu unterschätzende Doppelbelastung. „In der Verantwortung des kommissarischen Schulleiters habe ich mich in der Vergangenheit auch schon mal befunden. Aber das war eben nur temporär. Auf mich warten nun viele zusätzliche Herausforderungen. Da muss ich genau sondieren – was kann ich selbst machen, welche Aufgaben kann ich abgeben? Alles völlig überlastet im Vorbeigehen zu machen, wäre illusorisch. Ich will auf jeden Fall die Qualität unseres Schulbetriebs beibehalten. Das ist das Wichtigste.“

Geregelter Ablauf im Schulbetrieb

Laut Aussage des Dezernenten Thomas Dudda (Bezirksregierung Düsseldorf) werde es ein Dreivierteljahr oder vielleicht sogar anderthalb Jahre dauern, bis sich ein neuer Schulleiter findet. „Falls es schneller geht – umso besser“, sagt Johannes Leenen hoffnungsvoll, „wir führen das Schuljahr nun erstmal bestmöglich zu Ende, so, wie es eben in Zeiten von Corona möglich ist. Auch das Abitur läuft natürlich ordentlich ab.“

Weitere Informationen: www.wjg-nettetal.de

Text: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen – Foto: WJG