„Blondiläum“ – Cantz schön lustig


– Guido Cantz in Bestform: Viel Situationskomik und Selbstironie –

Lobberich (sp). Sehr spaßig ging es in der Werner-Jaeger-Halle zu, als Guido Cantz, gemeinsam mit den Nettetalern, sein „Blondiläum“, präsentiert von der NetteKultur und der Unnormal Entertainment GmbH, feierte. Der platinblonde Köln-Porzer präsentierte 25 Jahre Comedy-Karriere im Zeitraffer und reihte so einen Schenkelklopfer an den nächsten. Fröhlich kalauernd reanimierte er die Situationskomik seiner vergangenen Jahre und haute obendrein viele aktuelle Anekdoten aus seinem persönliche Alltag raus.  

Als Cantz im Jahr 1991, zunächst im Kölner Karneval, startete, war „Besserwessis“ das Unwort des Jahres, Kaiserlautern wurde nach 1951 und 1953 zum dritten Mal Deutscher Meister, Helmut Kohl war Bundeskanzler und die Scorpions rockten gefühlvoll mit der Ballade „Wind of Change“. „Außerdem saß Uli Hoeneß am Steuer und nicht an den Steuern“, scherzte der Comedian, der im Jahr 1993 seinen ersten Fernsehauftritt in der Comedy-Sendung Gaudimax, mit Gerd Rubenbauer, hatte.

Nerv des Publikums getroffen

„Die Sprache hat sich seit damals auch sehr verändert. Es gibt Wörter, die gab es vor 25 Jahren noch nicht“, überlegte der Moderator von „Verstehen Sie Spaß?“ laut und fügte augenzwinkernd hinzu: „Chillen ist die Kunst, sich beim Nichtstun nicht zu langweilen. Das betrifft also alle, die beim Öffentlichen Dienst arbeiten.“ Die Werner-Jaeger-Halle war bis auf den letzten Platz ausverkauft und mit seinen Scherzen traf Cantz den Nerv des Publikums, das teils vor Lachen brüllte. „Heute sagt man auch nicht mehr, so lange Du deine Füße unter meinen Tisch tust. Nein, man sagt, so lange du mein WLAN-Passwort benutzt“, so hatte er scharfsinnig beobachtet. 

Komische Auswüchse eher ernster Themen hatte der Karnevalist ebenfalls im närrischen Gepäck: „Heute wird nicht mehr gegrüßt, weil alle aufs Handy starren. Deshalb werden unter anderem in Köln in den Boden eingelassene Ampeln erprobt, damit Kinder nicht mit Straßenbahnen kollidieren.“

Seine Beobachtungsgabe präsentierte der Spaßvogel außerdem, indem er das Publikum an seinen unfreiwillig komisch erlebten Alltagsgeschichten teil haben ließ: „Ich saß in der Straßenbahn und da hat einer lautstark per Handy mit seiner Freundin Schluss gemacht. Acht Minuten lang! Bis ich gesagt habe: Entschuldigung, können Sie auf Lautsprecher stellen? Wir wollen die Argumente der Gegenseite auch mal hören.“

„Humor ist wirklich wichtig“

Schließlich gab Cantz auf dem Streifzug durch die vergangenen Jahre ebenso amüsiert zum Besten, wie er seine Frau Kerstin in einer Kneipe kennen gelernt hatte. „Du siehst aus wie mein vierter Freund“, habe sie zu ihm gesagt. Die Antwort auf seine Frage, wie viele Freunde sie denn gehabt habe, habe „Drei!“ gelautet. „Meine Frau hat auch richtig Humor, und Humor ist wirklich wichtig“, betonte Cantz grinsend. „Nach der ersten Nacht habe ich sie gefragt: Und? Wie war ich?“ Da habe sie, als stolze Besitzerin einer riesigen Teddybären-Sammlung, geantwortet: „Du kannst Dir einen Trostpreis aus dem untersten Regal nehmen!“ 

Über das Alter macht Cantz sich nach den Jahren ebenfalls Gedanken. „Früher habe ich gesagt, alt ist man, wenn man sich bückt, um die Schuhe zu zu binden und überlegt, was man unten noch alles erledigen kann. Heute merke ich allmählich, wie das Älterwerden wirklich ist. Ich bin 45, mache Geräusche und es wachsen Haare an Stellen, wo ich sie mir nie gewünscht habe!“ Und sein Bruder, zum Beispiel, sei bei angekündigten Magen- und Darmspiegelungen gefragt worden, womit denn angefangen werden solle. Die Antwort des 49-Jährigen habe gelautet: „Wenn sie das gleiche Gerät nehmen, bitte im Magen.“ Brüllendes Gelächter war die Antwort des Publikums.

„Bleiben Sie fröhlich!“

Am Ende eines sehr kurzweiligen Abends rief der gut gelaunte Kölner ins Publikum: „Ich finde es wichtig, dass man Blödsinn macht. Man hat ohnehin oft das Gefühl, es gibt nicht allzu viel zu lachen. Bleiben Sie fröhlich!“

Lobbericherin Erika Kloesges ist zufrieden: „Das war ein toller Abend, wir haben sehr viel gelacht. Für meine zwölfjährige Tochter war nicht jeder Witz verständlich. Aber sie kennt natürlich in ihrem Alter viele Meilensteine aus den 90ern nicht. Zum Schluss fand ich es ganz toll, dass Guido sich noch ganz viel Zeit für seine Fans genommen hat.“

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