Putziger Gast auf Nahrungssuche


Lobberich/Kreis Viersen (sp). Nicht ausdrücklich eingeladen und doch herzlich willkommen. Diesen chillenden Gast entdeckte Lisa Wedershoven in ihrem heimischen Gartenschuppen. Wie man sieht, hat sich der Igel den Arbeitsschuh ihres Mannes als Schlafgemach auserkoren. Nun denn. „Ich finde ihn süß“, meint die Lobbericherin und fügt schmunzelnd hinzu: „Von mir aus kann er hier auch gerne überwintern.“

In dieser Jahreszeit entdeckt man häufig Igel, die bei der Nahrungssuche durch die heimischen Gärten wandern. So raschelt es plötzlich hier und da. Dort, in der Hecke, bewegt sich etwas, und plötzlich lugt eine putzige, schwarze Nase hervor. Schließlich marschiert der Rest des Körpers ganz behäbig über die Wiese durch den Garten. Ein Igel! Nicht oft zu entdecken, da Igel zumeist eigene Baue graben, die ihnen als Ruheplätze dienen. Deren Eingänge sind in der Regel in dichter Vegetation verborgen, das Nest wird häufig mit Zweigen und trockenen Blättern ausgekleidet.

Igel (Fabelname: Arbnora) sind in unterschiedlichen Lebensräumen zu finden: Die Stacheligel bevorzugen grundsätzlich eher trockene Unterkünfte; sie finden sich unter anderem in lichten Wäldern, Parks und Gärten. „Wenn man einen Igel am Straßenrand sitzen sieht, kann man ihn ruhig vorsichtig hochheben und an einen Ort tragen, an dem er nicht Gefahr läuft, überfahren zu werden“, erklärt Stefani Pleines (Biologische Station). Igel seien äußerlich nicht mit Keimen behaftet, trotzdem sei es sinnvoll sie nicht direkt anzufassen, sondern mit einem Tuch zu bedecken. „Man kann sich an den Stacheln verletzten. Außerdem beherbergen Igel viele Parasiten wie Flöhe und Zecken“, weiß die Biologin; andernfalls laufe man Gefahr, dass anschließend die Parasiten auf dem eigenen Körper herum springen, ergänzt sie amüsiert. „Wenn man weiß, dass sich Igel im eigenen Garten befinden, kann man auch ruhig ein Schälchen Milch hinstellen, um sie anzulocken und den Kindern zu zeigen“, empfiehlt sie und fügt schmunzelnd hinzu: „Aber bitte nicht zu viel, sonst kriegen sie Blähungen. Sie können, ähnlich wie manche Menschen, Laktose schlecht verwerten. Katzenfutter mögen sie auch besonders gerne.“ Aber man solle es grundsätzlich nicht übertreiben, da die Igel sich nicht gewöhnen, sondern schließlich noch selbst auf Nahrungssuche gehen sollen.

In unseren Breiten leben hauptsächlich Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), deren Fell und Stachelkleid meist in unauffälligen Braun- oder Grautönen gehalten ist. Als effektive Verteidigungswaffe hat diese Igelart Stacheln am Rücken und an den Flanken – ungefähr 6000 bis 8000 an der Zahl. Diese Stacheln sind als modifizierte, hohle Haare mit einem Aufrichtemuskel ausgestattet. Igel können sich bei akuter Bedrohung zu einer Kugel zusammenrollen, was ein komplexes Zusammenspiel zahlreicher Muskeln bedingt. Die Nahrung der Igel besteht überwiegend Insekten und deren Larven sowie Ringelwürmern. Sie fressen aber auch kleine Wirbeltiere und Aas oder auch gelegentlich Wurzeln und Früchte. Einmal im Jahr bringen die Weibchen nach einer Tragzeit von 30 bis 48 Tagen ein bis elf Junge zur Welt, die nach zwölf bis 24 Tagen die Augen öffnen und nach sechs bis acht Wochen selbständig sind. In freier Natur beträgt ihre Lebenserwartung bis zu sieben Jahre.

Fotos: Lisa Wedershoven

Jpeg

Foto: Lisa Wedershoven

Jpeg
Foto: Lisa Wedershoven
,