„Das Schönste Geräusch ist ein Lachen!“


– „Planet Deutschland“: Kaya Yanar erntete tosenden Applaus –

Grefrath (sp). Von Anfang bis Ende eines sehr kurzweiligen Abends präsentierte sich Kaya Yanar mit seinem aktuellen Programm „Planet Deutschland“ in spaßiger Topform. „Ich neige dazu, sehr schnell zu sprechen“, klärte er das Publikum während der Begrüßung bei der Veranstaltung von Heesen Konzerte und Unnormal Entertainment auf, „wenn es zu schnell wird, bitte klatschen!“ Spontan spendeten die Zuschauer im Grefrather EisSport und EventPark einen Riesenapplaus, was Yanar gespielt erstaunt mit „War das jetzt eine Trockenübung?“, quittierte.

Ein Klatschen ist für mich das zweit schönste Geräusch“, so stellte er fest und fügte hinzu: „Das schönste ist ein Lachen. Dafür tue ich alles.“ Und damit hatte er dem ebenso gut gelaunten Publikum nicht zu viel versprochen. Es wurde an diesem sehr unterhaltsamen Abend mit einer Vielzahl von Schenkelklopfern verwöhnt, pointiert und unverwechselbar fröhlich getragen von dem wohlbekannten Humor des sympathischen Wahlschweizers.

In Deutschland kennt man mich. Die Leute reagieren verunsichert und scheu, wenn sie jemanden sehen, den sie aus dem Fernsehen kennen. Die Türken sind da ganz anders. Sie rufen schon von weitem meinen Namen und feiern zwei Stunden mit mir. Danach darf ich weiter gehen“, berichtet er lachend. In der Schweiz, die er wegen seiner dort aufgewachsenen Frau, zu seiner neuen Heimat erkor, kenne ihn niemand. „In der Schweiz bin ich der Deutsche, und in Deutschland bin ich der Türke“, erzählt er schmunzelnd. Diese Verwicklung habe ihn dazu inspiriert, ein paar historische Nachforschungen anzustellen. So fand er zum Beispiel heraus: „Wusstet ihr, dass Goethe türkische Wurzeln hat? Es gibt tatsächlich Hinweise, dass der Dichter orientalische Vorfahren aus dem 17. Jahrhundert hat.“

Nach wie vor fasziniere Yanar jedoch im Besonderen der typisch deutsche Humor. „Vor allem wenn es um das Verfassen und Verstehen von Gesetzestexten geht, dann muss der Deutsche einfach Humor haben“, so lautet sein Resümee. Prompt kommt er mit Beispielen für Sinn frei anmutende deutsche Reglementierungen um die Ecke: „Wenn ein Beamter auf Dienstreise verstirbt, – so ist es gesetzlich verankert – dann ist damit die Dienstreise beendet.“ Er offeriert ein weiteres juristisch formuliertes Beispiel, das helfen könne, sich in letzter Sekunde womöglich noch aus der Affäre zu ziehen: „Eine Eheschließung ist ungültig, wenn einem der beiden Partner nicht klar ist, dass es sich um die eigene Hochzeit handelt.“

Aber es gebe noch viele andere Landes typische Eigenarten, die Deutschland von der Schweiz unterscheiden, so meint der vielfach preisgekrönte Komiker (unter anderem: Deutscher Fernsehpreis und mehrfach Deutscher Comedy-Preis). „In der Schweiz herrscht ein Tempolimit von 120. Damit parken wir in Deutschland rückwärts ein. Ich habe in der Schweiz schon so oft bezahlt; sie wollen sogar Straßen nach mir benennen“, beschreibt er seine deutsche Gewohnheit, auf der Autobahn die in Deutschland übliche Geschwindigkeit auszureizen. Als besonders kurios und herausfordernd habe er allerdings das Fahren auf der linken Spur im irischen Dublin erlebt: „Es ist erst mal sehr ungewohnt, auf der anderen Seite zu fahren. Anstatt mit links zu schalten, habe ich immer mit der rechten Hand die Tür aufgemacht.“

Auch seine eigenen Wurzeln nimmt er natürlich souverän aufs Korn und witzelt daneben über sportliche Themen: „Wenn Türken im Fitnesscenter sind, sind dort nicht die Geräte besetzt, sondern die Spiegel.“ Seine Frau habe er einmal zum Yoga begleitet. „Sie wird mich wohl nicht mehr mitnehmen“, befürchtet er, „das war aber auch eine wirklich skurrile Erfahrung – da wurde ständig laut geatmet und sich verrenkt. Und ich bin jemand, der schon automatisiert Mimik und Gestik imitieren muss. Ich habe das einfach nicht unter Kontrolle“, erzählt der sympathische Entertainer belustigt.

Zum Schluss versuchte sich Yanar, der ein besonderes Faible für die Vielfalt deutscher Dialekte hegt, sehr zum Amüsement des Publikums, in der Übersetzung von niederrheinischem Platt – und war hoffnungslos überfordert. „Das ist ähnlich wie mit der holländischen Sprache, die klingt wie Deutsch auf lustig.“

Text und Fotos: Susanne Peters

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