Für immer im Herzen


– Ein besonderer Abschied und viele Erinnerungen –

Von Susanne Jansen

Breyell. Am 18. Oktober nahm die Rabenklasse (7c) der Gesamtschule Nettetal auf besondere Art Abschied von ihrem Klassenlehrer. Am 24. Juli, mitten in den Sommerferien, war Michael Niggeloh, im Alter von 56 Jahren, überraschend verstorben. „Die gesamte Klasse hing sehr an ihm, er war mehr als nur ein Lehrer für sie“, erzählt Marko Knoche, Vorsitzender der Elternpflegschaft, „er war quasi zu jeder Tages- und Nachtzeit für uns erreichbar.“

Bereits am 23. August war die von der Schulgemeinde, dem Freundeskreis und seiner Klasse organisierte Trauerfeier abgehalten worden. Allerdings war es den Kindern der 7c eine Herzensangelegenheit, noch mal sehr persönlich von ihrem geschätzten Klassenlehrer Abschied zu nehmen, zumal sie ursprünglich zugleich eine Klassenlehrerin hatten, Sabine Richter, die vor den Sommerferien in den Ruhestand gegangen war. Als ihre Nachfolgerin und neue Kollegin in der Gesamtschule Nettetal übernahm Karina Kursatz die Klasse zunächst allein.

Als erstes wurden in Schüler- und Elternrat Ideen gesammelt. „Es war bekannt, dass Herr Niggeloh einen besonderen Bezug zu Bäumen, speziell zur Birke, hatte. So lag es nahe, ihm zu Ehren einen Baum zu pflanzen.“ Schulleiter Leo Gielkens habe sich natürlich nicht lange bitten lassen. „Ich fand die Idee der Klasse so herzzerreißend, dass wir als Schule unsere volle Unterstützung anboten“. Auch die Stadtverwaltung Nettetal habe er sofort mit ins Boot holen können – sie spendete die Birke.

Jedoch fehlte noch etwas Wesentliches – da waren sich die Mädchen und Jungen der Rabenklasse einig: Sie wünschten sich einen speziellen Ruheort auf dem Schulgelände, so dass sie „immer mal wieder zu ‚ihrem‘ Herrn Niggeloh gehen konnten“. Deshalb organisierte die Elternschaft zusätzlich eine rustikale Holzbank, bei einem speziellen Anbieter in Niedersachsen, die die Mutter einer Schülerin eigens dort abholte.

Als nächstes bemalten die Schüler dann noch Holzherzen und schrieben persönliche Abschiedsbriefe. Zum „Baumpflanztag“ wurde Michael Niggelohs Geburtstag, eben der 18. Oktober, erkoren. An diesem besonderen Tag fanden sich die Mitglieder der Schulleitung sowie ein Vertreter der Stadtverwaltung Nettetal, der Freundeskreis des verstorbenen Lehrers, die Elternschaft und natürlich die Schüler der 7c ein. Gielkens ließ es sich nicht nehmen, persönlich mit dem Spaten ein Loch zu graben, und die Kinder legten ihre Abschiedsbriefe hinein. Anschließend pflanzten sie den Baum, gemeinsam mit dem Mitarbeiter der Stadtverwaltung, und verteilten ihre bemalten Holzherzen drum herum. Zu guter Letzt wurde die Bank an Ihren Bestimmungsort gestellt und vom Bauhof gesichert.

Marko Knoche, dessen Sohn die Rabenklasse besucht, erinnert sich: „Herr Niggeloh hat für die Schule gelebt und sich völlig für sie aufgeopfert. Auch außerschulisch, zum Beispiel bei Ausflügen, war er mit Leib und Seele dabei und hatte meistens sogar noch mehr Spaß als die Kinder selbst. Es war alles in allem eine sehr schwierige Zeit für die Kinder, die dann auch im September direkt mit der neuen, zu Schuljahresbeginn noch unbekannten Lehrerin auf Klassenfahrt gegangen ist.“ Dies sei ebenfalls ein schönes, unter den neuen Umständen bestmöglich gestaltetes Erlebnis gewesen. Aber natürlich waren die Kinder noch ein wenig traurig gewesen, zumal der verstorbene Klassenlehrer zuvor vieles für sie geplant, aber in seiner charmanten Art noch nicht verraten hatte. „Er wollte die Klassenfahrt zu einem ganz besonderen, tollen Erlebnis machen! Was er alles vorab organisiert hatte, konnten wir nachträglich nicht mehr in Erfahrung bringen“, stellt Knoche fest und fügt schmunzelnd hinzu: „Was uns aber allen vom vergangenen Schuljahr mit Herrn Niggeloh besonders im Gedächtnis blieb, ist die turbulente und sehr lustige Planwagenfahrt, kurz vor den Ferien, in Richtung Toverland, das werden wir nie vergessen.“

Text: Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen. Fotos: Gesamtschule Nettetal.

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