„Ketten der Liebe“


– Patzgewitter à la Bommes –

Lobberich (sj). Der Seerosensaal bot dem ersten Theaterstück dieser Saison eine wunderbare Bühne. Das Wort Ersatz, für die sich zur Zeit in Sanierung befindende Werner-Jaeger-Halle, würde der Qualität der gesamten Veranstaltung nicht gerecht werden: Die Kulisse präsentierte sich Detail verliebt und sehr aufwendig. Es gab keinen Vorhang, dafür wurde die Bühne komplett verdunkelt und wieder erhellt. Die Akustik, ohne Mikrofone, war herausragend, ebenso die Beleuchtung. Lediglich der Gong war ein wenig zu leise, so dass er zum Teil überhört wurde. Auch dieDieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist 1-1.jpg Organisation funktionierte reibungslos, wie das Empfangen und Bewirten der Gäste. Allerdings war es für den sitzenden Gast ein wenig zu kalt, was aber zur Zeit durch das Anbehalten der Jacke gut aufgefangen werden kann.

Obertrottel vom Dienst

Mathias Bommes ist köstlich: Als Obertrottel vom Dienst tritt er garantiert in jedes Fettnäpfchen oder kreiert diese in Serie gar selbst. Auch in seinem zweiten Auftritt nach „Dinner für Spinner“ (2017 in der Werner-Jaeger-Halle) fällt Tom Gerhardt wie ein alles vernichtender Blitz in das Geschehen auf der Bühne im Seerosensaal ein.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist 3.jpgIn „Ketten der Liebe“ ist Bommes „als größter Fan“ der Gewinner eines „Meet and Greet“ mit Softrocker Andy Roth (Dustin Semmelrogge). Mit seinem schusseligen Verhalten und schrägen Verbalentgleisungen schafft es der schrullige Schussel, binnen zwei Stunden, das Leben des zynischen Cholerikers und Frauenhelden sintflutartig aus den Fugen zu katapultieren. Auch in seiner Paraderolle als Hausmeister Krause gibt er ein spaßig vertrautes Intermezzo: „Siescher, siescher!“ und „Alles für den Dackel, alles für den Club!“ sorgten für Jubelstürme im fast ausverkauften großen Saal.

Alle Schauspieler brillierten in ihren Rollen, wie Dustin Semmelroggge als arroganter Egoist, dessen eigentümliche Art zu intonieren, gelegentlich die genetische Mitgift seines Vaters Martin verriet. Aber auch die übrigen Akteure – Swantje Riechers, Fabienne Hesse, Armin Riahi und Claudia van Veen – überzeugten in der modernen Posse und brachten den Saal zum Toben. Nichtsdestotrotz spielt Tom Gerhardt als trotteliger Tölpel sie alle an die Wand. Das macht Lust auf weiteren komischen Klamauk à la Bommes, mitsamt seinen kopflosen Kapriolen.

Text und Fotos: Susanne Jansen

Wissen kompakt

„Ketten der Liebe“ wird vom Tournee-Theater Thespiskarren aufgeführt. Die Autoren der Komödie sind Tom Gerhardt und Franz Krause. René Heinersdorff führt die Regie.

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