Rasantes Rennen rund ums Weiher Kastell


– Viele Zuschauer fieberten bei schönstem Sonnenschein mit –

Breyell (sp). „40 Cracks aus allen Teilen der Republik, davon rund die Hälfte aus den benachbarten Niederlanden und Belgien, waren der Einladung des SC Union Nettetal im Rahmen der 32. Auflage des Radklassikers „Rund um das Weiher Kastell“ gefolgt“, fasst Organisator Stefan Voormans (Handbikesport Nettetal) begeistert zusammen. Für die Handbiker sei das Wetter im Laufe der Saison nicht immer von Vorteil gewesen, beim Rennen ums Weiher Kastell jedoch habe es nicht besser sein können.

Zunächst begrüßte Voormans, gemeinsam mit Holger Falk (reha team west), die Teilnehmer zum persönlichen Austausch sowie zwecks Ausgabe der Startunterlagen, auf dem Parkplatz des Städtischen Krankenhauses. Dieses erwies sich zugleich dank seines der barrierefreien Umkleide- und Duschkabinen des Physiotherapiezentrums NetteVital als perfekter Gastgeber.

Das Rennen über 14 Runden, mit circa 31 zu fahrenden Kilometern, startete mit 20-minütiger Verspätung. „Dies war aber schnell vergessen. Denn das Rennen hielt in seinem gesamten Verlauf alles bereit, was die Rasanz dieses faszinierenden Sports ausmacht. Außerdem hatten sich auch sehr viele mitfiebernde Zuschauer eingefunden “, erklärt Voormans hochzufrieden.

Niederländer Geert Schipper, der Triathlon-Silbermedaillengewinner von Rio, nahm als Liege-Biker gleich das Heft in die Hand. Dabei hatte er mit dem erst 21-jährigen Knie-Biker Mitch Valize (Adelante on Wheels) sowie mit Routinier Johan Reekers, dem „frisch gebackenen“ WM-Dritten im Straßenrennen der MH5, zwei Landsleute „im Schlepptau“.

Durchschnittlich 36 Kilometer pro Stunde auf diesem nicht immer einfach zu fahrenden Kurs bewiesen, mit welcher Power die „Oranjes“ ans Werk gingen, so Voormans. Die Führungsarbeit wechselte mehrfach, nach neun Runden war es jedoch Schipper, den Holger Falk erstmals mit spürbarem Vorsprung im Start-/Zielbereich anmoderieren konnte. Eine Führung, die der Bahn-Weltmeister im weiteren Verlauf stetig ausbaute, was ihm nach 51:59,88 Minuten den souveränen Sieg in der MH4 vor Valize (53:07,87 Minuten) und Reekers (53:26,42 Minuten) sicherte.

Beeindruckend waren auch die starken Leistungen der nachfolgenden Athleten: Torsten Purschke, ebenfalls erfahren im Liege-Bike, gelang es, Knie-Biker Joel Weingut zu distanzieren, der bereits am Morgen gemeinsam mit seiner Mutter Petra beim National Handbike Circuit-Rennen (NHC) in Kassel am Start gewesen war.

Seine gelungene „Comeback-Saison“ konnte auch Edward Maalouf mit einem Sieg in der MH3 krönen. Besonders packend war hier der Rennverlauf gegen Drazen Boric, der als Fahrer für den SC Union Nettetal in das Rennen ging und permanent Nationalmannschaftsmitglied Jürgen Döringer im Nacken hatte. Auch hier wechselten die Führungen stetig. Schließlich gelang es Maalouf, dem doppelten Medaillengewinner von Peking, zum letzten Drittel des Rennens hin nochmal zu richtig Gas zu geben. Er fuhr den Sieg in 54:56,07 Minuten vor Lokalmatador Boric und Döringer (55.13;25 Minuten) ein.

Die Strecke von Nettetal zeichnet ein leichter, jedoch lang gezogener Anstieg aus, der just in Höhe von Start und Ziel, gerade den Sportlern der H1/H2 einiges abverlangt. „Den mitfiebernden Zuschauern wird so immer wieder vor Augen geführt, welch hohes Leistungsniveau auch die Athleten mit dem höchsten Grad der Behinderung bewältigen“, erläutert Stefan Voormans. Hier war es Bart Paulissen (53:05,51 Minuten) vorbehalten, die Prämie von reha team West & Ottobock heim mit nach Belgien zu nehmen, vor Stefan Kretzschmar, der ebenfalls neun Runden absolvierte (58:09,83 Minuten) und vor dem Dritten Dirk Olbertz (sechs Runden nach 54:46,59 Minuten) platziert war.

Sieben Handbikerinnen waren in Nettetal dabei – eine Konstante, die Stefan Voormans ganz besonders viel Freude bereitet. „Man sieht, es haben auch in dieser Startklasse zunehmend die niederländischen Fahrerinnen und Fahrer ihr Herz an unser Nettetaler Rennen verloren und genießen den angenehmen Mix aus Förderung von Breiten- wie Spitzensport“, stellt der Organisator schmunzelnd fest.

Paralympic-Siegerin Dorothee Vieth war es allerdings vorbehalten, von Anfang an für klare Verhältnisse zu sorgen – sie spulte „im Doppel“ mit Michael Baier 13 konstant druckvolle Runden mit einem durchschnittlichen Tempo von über 31 Kilometer pro Stunde ab. Dies war eine Geschwindigkeit, dem „Michi“ Baier erst zum Ende des Rennens hin entgegen setzen konnte.

Begeistert angefeuert von Fans und Familie beeindruckte mit Knie-Bikerin Yvette Rottger-Wollersheim (38) als Debütantin auf dieser Strecke. Sie belegte mit einer Runde Rückstand Platz zwei vor Kerstin Abele, die als Dritte auf dieser Strecke über elf Runden, vom Start bis ins Ziel, ein untrennbares Duo mit Oliver Pohling bildete.

Anschließend lud das gemütliche NetteBistro zu „Speis‘ und Trank“ ein und bot die perfekte Kulisse für die von „Mister Entertainment“ Mahlon Jenkins moderierte Ehrung der NHC-Gesamtsieger 2017.

Wir freuen uns, dass auch sehr viele Niederländer und Belgier teilgenommen haben und bedanken uns bei allen Handbikerinnen und Handbikern, die ihren mit sichtbarer Leidenschaft betriebenen Sport so „grenzüberschreitend“ präsentierten“, sagt Stefan Voormans. Recht herzlich bedankt er sich auch bei Melanie Petersen und Monique Kummnik für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Das nächste Rennen, rund ums Weiher Kastell, findet am 19. August 2018 statt.

 Text: Susanne Peters, Fotos: Michael Hohnen

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