„Ein dreifach kräftiges Helau!“



– Vorfreude aufs Feiern mit Jung und Alt –

Breyell (sp). Rita (68) und Hubert Glock (70) freuen sich sehr darüber, dass sie, zum nunmehr dritten Mal, als 46. Stadtprinzenpaar, regieren dürfen. Erstmals walteten sie 2003, für das Karnevalskomitee von Breyell und Schaag, ihres närrischen Amtes, ein weiteres Mal im Jahr 2007. Und weil dies einzigartig in Deutschland ist, bekamen sie sogar Besuch von der bekanntesten deutschen Tageszeitung, die sie mit einem großen Artikel vorstellte, viel größer noch, als das Düsseldorfer Paar, berichten die närrischen Hoheiten schmunzelnd.

Kindheit und Jugend

Prinzessin Rita I. wurde bereits im Karneval groß. „Meine Eltern besuchten gerne die Karnevalsbälle, und vor allem mein Vater war ein richtiger Karnevalsjeck“, erinnert sich die Breyellerin, die üblicherweise in den Sessionen als Möhne unterwegs ist. „Als Kinder bekamen wir abends das Radio ans Bett gestellt, und wir liebten es, den Übertragungen der Büttenabende zu lauschen“, schwärmt sie versonnen. Alle ihre Kostüme, von Kindheit an, besitzt sie noch – meistens habe sie sich damals als Cowboy verkleidet. „Ich erinnere mich noch, dass meine Mutter einmal ein Indianerkostüm trug. Sie ließ sich auf die Rückseite des Oberteils eine Schlange malen, das fand ich sehr aufregend und beeindruckend. Vieles wurde damals selbst gemacht.“ In ihrer Jugendzeit war es noch so, dass die Herren als Erste ihren Weg zu den üblichen Karnevalsbällen fanden. „Die Damen trafen um 24 Uhr ein – natürlich alle maskiert. „Auch das Kostüm der Partnerin kannten unsere Männer damals nicht. Es war einfach eine schöne Überraschung, die immer sehr viel Spaß gemacht hat.“

Prinz Hubert I. stellt sich lachend als „waschechter“ Nettetaler vor: „Ich wurde in Hinsbeck geboren, bin in Lobberich aufgewachsen, wohne in Breyell, habe in Leuth gekegelt, in Kaldenkirchen Dienst verrichtet und bin Ehrenmitglied im Schaager Generationentreff.“ Er selbst sei nicht im Besonderen durch karnevalistische Eindrücke in seiner Kindheit geprägt worden.

Das jecke Liebespaar

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Hubert und Rita lernten sich im Ingenhovenpark kennen, sie war damals 15, er 16 Jahre alt. Hubert erinnert sich lächelnd: „Rita ging mit einer Freundin spazieren, ich mit einem Bekannten. Wir kamen ins Gespräch, haben angefangen uns regelmäßig zu treffen und uns verliebt.“ Einmal habe Rita ihn veräppeln wollen. Sie lacht. „Ich habe eine eineiige Zwillingsschwester; wir haben versucht Hubert zu verwirren. Er hat es aber gemerkt.“ Rita war es, die Hubert schließlich für den Karneval begeisterte. Er war 25 Jahre alt, als er zum ersten Mal an einem Karnevalszug teilnahm. „Am Nettebruch sollte ein Wellenbad mit dem Namen „Alpamare“ gebaut werden. Die Lobbericher Politiker lehnten dies jedoch ab, was nicht gerade auf Begeisterung in der Bevölkerung stieß. „Damals hatten wir einen Traktor mit drei Anhängern, um dagegen närrisch zu protestieren. Ich saß mit auf dem Gefährt“, berichtet der Prinz strahlend.

Mit der damaligen Nachbarschaft „Et Bröckske“ hat das Paar Jahr um Jahr Karneval gefeiert und außerdem den Chor „Bröckskenspatzen“ gegründet. „Wir waren kein Verein, haben aber eigene Sitzungen veranstaltet und als Nachbarschaft an allen Zügen in Lobberich teilgenommen, zum Teil auch in Breyell. Das hat immer sehr viel Spaß gemacht. Die Büttenabende fanden immer in den jeweiligen Vereinslokalen statt, zum Beispiel in der „Domklause“ und im Hause „Boos-Stiels.“ In diesen Jahren besuchte Rita gerne den Dülkener Rosenmontagszug, während Hubert bei „Stiels und Boos“ traditionell, inmitten seiner jecken Nachbarschaftsinitiative, Reibekuchen verkaufte. „Dort habe ich mich natürlich später hinzu gesellt,“ berichtet die Prinzessin lächelnd.

Was schätzen Prinz und Prinzessin aneinander?

„Rita ist sehr verständnisvoll und mitfühlend, ich liebe ihre Ausstrahlung und ihr Aussehen. Sämtliche Höhen und Tiefen, die man im Leben so hat, haben wir immer gemeinsam gemeistert. Das alles ist nicht selbstverständlich.“ Auch sie schätzt sein großes Verständnis sowie die gemeinsame vertrauensvolle Basis. „Er hat mich, wie ich ihn, nie eingeschränkt. Wir haben uns, hinsichtlich unserer persönlichen Interessen, immer gegenseitig unterstützt.“ Hubert ergänzt: „Wir sind sehr stolz auf unsere langjährige Liebe und freuen uns, dass wir in diesem Jahr standesamtliche Goldhochzeit feiern und im nächsten Jahr kirchliche.“

Wie kam es zu der dritten Amtsperiode?

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Beim Hoppeditzerwachen des 11. November 2003 war die Session quasi prinzenlos. „Ich wollte noch nicht den Breyeller Prinz stellen, habe dann aber Thomas Timmermans mit einer Wette heraus gefordert“, berichtete der Prinz lächelnd und erklärte: „Wenn du es schaffst, 50 Funkemariechen spontan hier hin zum Hoppeditzerwachen zu bekommen, dann werde ich die Regentschaft übernehmen.“ Dies hatte ein folgenreiches närrisches Nachspiel: „Thomas zählte, und als er bei 52 angekommen war, sagte ich: Ist genug, hör‘ auf zu zählen, ich habe die Wette verloren.“ Und so sei es eine wunderbare erste Regentschaft geworden, vor allem da die gesamte Nachbarschaft „Et Bröckske“als jecke Gefolgschaft unterstützt habe.

Ein weiteres Mal amtierte das Paar im Jahr 2007 als karnevalistische Hoheiten. Diesmal konnte alles zeitig geplant werden, nichts musste aus dem Stand geschehen, was natürlich sehr angenehm gewesen sei. Sohn Patrick prognostizierte weitsichtig: „Solltet ihr irgendwann noch ein weiteres Mal amtieren, stelle ich mich als Prinzenführer.“ Gesagt, getan: „Und eben weil es so schön war und immer noch ist, haben wir das Amt voller Freude und Konsequenz ein drittes Mal übernommen“, versichern die närrischen Tollitäten schmunzelnd. Rita erinnert sich: „Karneval ist eben einfach eine feste wunderbare Konstante in unserem Leben. Das löst auch immer wieder intensive Emotionen aus: Als ich mit Freundinnen am 11. November 2017 für den Breyeller Christkindlmarkt Häuschen bastelte, ertönte aus dem Fernseher Karnevalsmusik. Mir liefen plötzlich die Tränen herunter, und ich bekam eine Gänsehaut und freute mich um so mehr auf die aktuelle Session.“

Karneval im Wandel

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In Begleitung von Prinzenführern und Hofdamen (von links): Arthur Omland, Patrick Glock,
Marlene Siemes und Gisela Selder.

„Die Atmosphäre im Karneval verändert sich. Heutzutage wird der Karneval mehr als Party gelebt. Die bekannten Schlager, die jeder mitsingen konnte verschwinden. Das finde ich schade, denn Party kann man jederzeit im Jahr machen“, bedauert die Prinzessin und fügt hinzu: „Auch die Büttenreden kommen heute nicht mehr so gut an, obwohl auch hier immer sehr viel Herzblut und Leidenschaft investiert wird. Und gemeinsames Lachen ist so wichtig, das müssen wir uns unbedingt erhalten!“

Bei allen bisherigen Terminen sei das Paar, das natürlich auch ein fröhliches Lied für die aktuelle Session geschrieben habe, sehr nett empfangen worden und es freue sich sehr auf alle weiteren. Insgesamt sind es rund 130 an der Zahl. „Wir finden es einfach nach wie vor schön, dass Jung und Alt zusammen feiern. Darauf freuen wir uns am meisten und das müssen wir uns auch für die Zukunft erhalten.“

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