Eine runde Sache…


oder ein „kleines“ Jubiläum – zehn Jahre von Herzen schreibend

Von Susanne Jansen

Es war der zündende Startschuss, um mein Hobby zum Beruf zu machen. Vor fast genau zehn Jahren, in der ersten Septemberwoche, stolperte ich buchstäblich in die Lobbericher Redaktion des Report Nettetal. Dort saß Redakteur Uli Rentzsch vom Extra-Tipp, und ich, damals 42 Jahre alt, stellte mich kurz vor: „Wir kennen uns flüchtig von Facebook, und ich wollte mal fragen, ob ich hier eventuell Bilder veröffentlichen kann.“ Die Antwort lautete: „Ja, gerne! Was hast du denn?“ Ich präsentierte meine Naturaufnahmen, und ziemlich schnell kam hinterher: „Kannst du auch schreiben?“ Ich antwortete: „Ich kann es ja mal probieren.“ In den folgenden Jahren schrieb ich für die Grenzland-Nachrichten, den Extra-Tipp, den Stadtspiegel, die Rheinische Post, die Westdeutsche Zeitung und die Spätlese. Seit sieben Jahren leite ich nun mit viel Herzblut die Redaktion des GRAF, samt Nebenprodukten wie Generation Plus, und pflege meine eigene Webseite www.nettetalaktuell.de, als einziges Online-Magazin in Nettetal.

Keine tote Sprache

Ich hatte schon immer eine Affinität zu Sprachen und in Schulzeiten fünf Fremdsprachen gelernt, was aber nicht heißt, dass ich sie fließend spreche. Auch Latein hatte mir Spaß gemacht, weil ich es als große Bereicherung im Hinblick auf Fremdwörter ansah. Das bedeutet nicht, dass ich immer Spitzennoten in der vermeintlich toten Sprache hatte – von zwei plus bis fünf war in den Klassenarbeiten bis zum Großen Latinum alles dabei gewesen. Jedenfalls akzeptiere ich es, Latein als tote Sprache zu bezeichnen, wenn es darum geht, dass sie keine Muttersprache präsentiert. Andererseits bin ich kein Freund des schwarz-weiß-Denkens. Es gibt immer auch Grautöne: Wir verwenden im Deutschen viele Fremdwörter, die lateinischer Abstimmung sind. Außerdem müssen für bestimmte Studiengänge Lateinkenntnisse nachgewiesen werden. Für mich ist Latein alles andere als tot! Und wenn ich Latein, Französisch und Spanisch in einen Topf werfe, verstehe ich sogar ein bisschen Italienisch.

Denkanreize

Nun hatte ich, als gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau und Beschäftigte in der Schülerhilfe, also keine Erfahrung, was das Formulieren von Zeitungsartikeln betrifft. Jedoch stellte ich rasch fest, dass es mir auch handwerklich leicht gelang. Durch das vielfältige Lesen seit meiner frühen Kindheit, von allem was mir in die Finger geriet, und die Liebe zur Sprache entwickelte ich mich zunächst quasi unfreiwillig und unentdeckt zum Autodidakten im Formulieren von Texten. Was mir am Herzen liegt, ist, dass sich die Leser gut und neutral informiert fühlen sollen – egal um welches Thema es geht. Außerdem stelle ich gerne unsere heimische Natur in Wort und Bild vor und liebe Kultur. Für Meinungsäußerungen mit Kopf und Herz gibt es natürlich eigene Rubriken, die dann auch als solche gekennzeichnet sind, wie zum Beispiel den Kommentar, die Kolumne oder die Glosse. Und die liegen mir ebenso menschlich am Herzen! Ich selbst bin immer auf der Suche nach Denkanreizen, und meine Attitüde kann der Leser gerne teilen, muss es aber nicht.

Skurriles

Natürlich erlebte ich im Laufe der Jahre auch ein paar skurrile Anekdoten, und die trug ich allemal mit Humor oder mit Fassung. Denn was gibt es Schöneres im Leben, als zu lachen (vor allem über sich selbst) und damit eventuell noch Menschen anzustecken. Außerdem gelingt es mir auch recht gut, es sei denn ich habe mal einen schlechten Tag, beleidigende Äußerungen nicht an mich heran zulassen. Einmal zum Beispiel, da war ich bei einer Ausstellung in der Burg Brüggen. Bei der Vernissage fragte ich den Maler: „Was ist denn Ihre Inspiration, wie sind Ihre Bilder mit den unterschiedlichen Motiven entstanden?“ Die unverschämte Antwort lautete: „Meine Inspiration. Wie meine Inspiration? Was für eine Inspiration denn? Ach, da hinten steht die Kunsthistorikerin, fragen Sie die doch einfach!“ In solchen Momenten denke ich dann: „Wenn du meinst…!“, drehe mich rum und gehe – aber nicht zur Kunsthistorikerin.

Bei der Presse

Natürlich gibt es auch Situationen, in denen man deutlich Grenzen setzen muss, die habe ich aber in meiner Arbeit als Journalistin eher selten erlebt. Hier eine lustige Anekdote, so geschehen in der Werner-Jaeger-Halle, im Mai des Jahres 2017: Dort gastierte Torsten Sträter an einem Samstagabend, vor bis unters Dach vollem Haus. Er entdeckte mich mit der Nikon-Kamera in der ersten Reihe und fragte: „Sie sind bei der Presse?“ Ich: „Ja!“ Er: „Sie sind bei der Presse? Was, sind Sie denn für ein Hammerschuss? Da waren doch früher nur ältere Damen mit Rock bis übers Knie!“ Der Saal tobte, ich nicht. Meine Freundin lag vor Lachen beinahe auf meinem Schoß. Ich lachte auch, aber mir war es ein wenig peinlich. Ihr könnt euch denken, wie ich bei den nächsten Presseterminen, unter anderem bei der Stadt Nettetal, angesprochen wurde.

(Medienagentur Niederrhein, Susanne Jansen)

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